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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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aufgestellt?«
    Beaufort wandte sich an seinen Neffen. »Das wirst du tun, Edmund. Auch der König ist der Ansicht, es sei höchste Zeit, dass du Gelegenheit bekommst, dich zu beweisen. Er erwartet dich in drei Tagen in Southampton, wo du deinen Ritterschlag empfängst.«
    »Wie Ihr wünscht, Onkel.« Edmunds Augen leuchteten.
    Wenn du wüsstest, dachte John. Aber im gleichen Maße, wie er den jungen Beaufort bedauerte, beneidete er ihn auch.
     
    Einen Tag später kam Raymond überraschend nach Hause und brachte zum allgemeinen Schrecken seine Frau mit.
    John fand seinen Bruder allein auf einer Bank im Rosengarten, als er bei Abenddämmerung auf der Suche nach Juliana dort hinkam. »Raymond! Was in aller Welt tust du hier? Sir James Stratton hat deine neuen Bogenschützen schon nach Southampton geführt.«
    Raymond nickte. »Gut. Wie viele?«
    »Dreißig, wie du gesagt hast. Die besten. Cal Wheeler ist wieder dabei. Liz war wütend auf mich, dass ich ihn ausgewählthabe, aber er wollte um jeden Preis mit dir gehen. Wenn du meinen Rat willst: Mach ihn zum Sergeant. Er hat das Zeug.«
    »Ja, ich weiß.« Raymond streckte die Hand über den Kopf und pflückte eine der prallen gelben Blüten aus dem Busch, der die Bank beschattete. »Der Bischof war hier und hat dir vom Parlament berichtet?«, fragte er dann.
    »Oh ja.«
    »Pass bloß auf, John. Scrope hat das genial ausgeheckt, und mit einem Mal haben es einige Leute wirklich auf dich abgesehen.«
    John hob unbekümmert die Schultern. »Mir ist gleich, was ein paar verrückte Lords aus dem Norden denken.«
    »Es sind nicht nur ein paar verrückte Lords aus dem Norden. Der Duke of Gloucester hat beide Anträge gegen dich unterstützt.«
    »Harrys Bruder?«, fragte John fassungslos. »Aber … warum?«
    »Weil er eine Pestbeule ist«, antwortete Raymond unverblümt. »Das war er schon als Junge, und mit zunehmendem Alter wird es nicht besser. Du hast ihn schlecht dastehen lassen letzten Herbst bei dieser Geschichte in Melun, als sie Daniel beinah aufgeknüpft hätten. Das nimmt er dir übel. Er würde nicht so weit gehen, mit Scrope gegen dich zu paktieren, weil er weiß, dass er Harry damit verstimmen würde, aber da sich beim Parlament die Gelegenheit bot, dir zu schaden, hat er sie gerne beim Schopf ergriffen.«
    John schnaubte. Er war gekränkt. »Nun, da Harry mich nicht mit nach Frankreich nimmt, wird Gloucester in nächster Zeit keine Gelegenheit haben, mir ein Bein zu stellen.«
    »Nein. Und ich bin nicht nur aus dem Grund froh, dass du dieses Mal hier bleibst.«
    »Raymond, was ist los mit dir?«, fragte John, es klang ein wenig ungehalten. »Du bist die ganze Zeit schon so seltsam niedergeschlagen. Man könnte meinen, es mangele dir an Zuversicht für diesen Feldzug.«
    Raymond schaute auf seine Rosenblüte hinab und drehte siezwischen Daumen und Zeigefinger der Linken. »Schon möglich«, räumte er ein.
    »Dann lass es den König nicht merken«, riet John leise. »Ich könnte mir vorstellen, dass ihn das beunruhigen würde.«
    »Oh, Bübchen.« Raymond lachte unfroh. »Ich habe bei Harrys Bluttaufe an seiner Seite gestanden und seinen Rücken gedeckt. Du brauchst mir wirklich nicht zu erzählen, was ich zu tun und zu lassen habe.«
    »Nein«, räumte sein Bruder ein, »da hast du eigentlich Recht. Wie kommt es dann nur, dass ich das Gefühl habe, du brauchst Zuspruch?«
    Raymond erhob sich ohne Eile. »Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Und zwar?«
    »Würdest du mir Daniel leihen? Der junge Fitzalan ist ein brauchbarer Knappe, aber längst nicht so gut wie deiner. Ich könnte einen zweiten Jungen gut gebrauchen.«
    John sah zu ihm hoch. »Langsam kriege ich ein ganz mieses Gefühl, Raymond.«
    »Ja oder nein?«
    »Natürlich kannst du den Jungen haben. Er wird glücklich sein, dass du ihn endlich einmal zur Kenntnis nimmst. Außerdem hat Edmund Beaufort Somersets Knappen mitgenommen, und Daniel vermisst ihn. Aber …«
    Raymond wandte sich ab. »Danke.«
    John stand auf, eilte ihm nach und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Raymond, was hat das zu bedeuten? Ist es wirklich dein Sohn, den du mitnehmen willst, oder eine Erinnerung? Hat dich jemand verflucht? Oder hast du eine schlechte Weissagung bekommen? Was?«
    Raymond schüttelte die Hand ab und ging davon, ehe John weiter in ihn dringen konnte.
    Es war weder ein Fluch noch eine Weissagung, die auf ihm lastete, und er wusste auch, dass er nicht hellsichtig war wie seine Schwester Anne. Aber

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