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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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sie seine Linke und drehte ihn zu sich um. Zögernd hob sie die freie Hand und fuhr mit den Fingerspitzen um das Silberkreuz auf seiner Brust. »Sieben Jahre habe ich wie eine Nonne gelebt, Owen. Aber jetzt …«
    Er legte einen Finger an ihre Lippen. »Du brauchst mir nichts zu erklären.«
    Sie schaute auf und nickte. Sie wusste, es war die reine Wahrheit. Diesem Mann brauchte sie tatsächlich nichts zu erklären. Ihr Gesicht erstrahlte in einem Lächeln purer Erleichterung, und nie zuvor hatte ihr Lächeln ihn so berührt wie in diesem Moment.
    Er zog sie ins Gras hinab. »Caitlin.«
    Sie ließ sich zurücksinken und strich mit den Händen über die sonnenwarmen Halme. »Sagt man so in deiner Sprache?«
    Er nickte und fing an, ihr Kleid aufzuschnüren.
    »Dann nenn mich so«, bat sie. »Mach mich vergessen, wer ich bin.«
    Plötzlich grinste er. »Madame, bei aller Bescheidenheit, aber dafür brauch ich keine Worte.«
    Sie lachte wieder so unfein und packte ihn beim Schopf. »Dann komm endlich her …«Gleich nach dem Essen führte Juliana den König und ihre Tochter aus der Halle, denn es war Zeit zum Schlafengehen für die Kinder. An der Tür stießen sie beinah mit Somersets Bruder Edmund Beaufort zusammen.
    Der junge Lord verneigte sich lächelnd vor dem König. »Ich bin untröstlich, dass ich zu spät komme, Sire.«
    »Edmund!« Henry strahlte. Er hatte eine besondere Schwäche für diesen Cousin. »Du schuldest mir eine Partie Mühle.«
    »Als ob ich das vergessen hätte. Und ich bin geritten wie der Teufel, um vor Einbruch der Dunkelheit hier zu sein, aber in Eton war in der Kirche ein Feuer ausgebrochen, und es wäre nicht anständig gewesen, einfach weiterzureiten.«
    Henry nickte. »Vielleicht kann ich heute ausnahmsweise eine halbe Stunde länger aufbleiben, um meine Revanche zu bekommen?«
    Juliana schüttelte entschieden den Kopf. »Ich fürchte, nein, Sire.«
    Henry ließ niedergeschlagen den Kopf hängen.
    »Oh, sei doch nicht so streng, Cousinchen«, schmeichelte Edmund.
    Doch Juliana blieb hart. »Die Königin legt größten Wert darauf, dass Henry genügend Schlaf bekommt. Er muss oft genug die halbe Nacht durchhalten, wenn er an offiziellen Banketten teilnimmt. Das ist nicht gesund für ein Kind, da hat sie völlig Recht.«
    Edmund sah den König an und hob die Hände zu einer Geste der Kapitulation. »Dann morgen, Sire. Ich schwör’s.«
    Unwillig, aber wie üblich fügsam ging der König mit seiner Gouvernante hinaus, und Edmund trat an die Tafel, wo Gäste und Höflinge jetzt in kleinen Gruppen beisammensaßen und redeten. Höflich begrüßte er den Earl of Warwick, der sein Schwiegervater war, ging dann aber weiter zu John, Kardinal Beaufort und dessen Schwester Joan.
    Sie hieß ihn lautstark willkommen und schloss ihn in die Arme, als sei er jahrelang verschollen und nicht erst vergangene Woche noch hier gewesen.
    Edmund ließ das grinsend über sich ergehen. Als sie endlich von ihm abließ, schlug er John zum Gruß auf die Schulter und sagte zu seinem Onkel: »Sehr elegant, dieses Purpur, Eminenz.«
    »Aber offenbar kannst du nicht einmal einem Kardinal den gebotenen Respekt erweisen, du Flegel«, knurrte Beaufort, doch er musste selbst lächeln. Er teilte des Königs Schwäche für Edmund Beaufort.
    Der glitt neben John auf die Bank, machte sich ungeniert über dessen Becher und die Reste vom Abendessen her und berichtete zwischen zwei Bissen gedämpft: »Es sieht gut aus. Der Graf von Eu ist gewillt, ein Bündnis mit Burgund einzugehen und Henry als König von Frankreich anzuerkennen.«
    John stieß erleichtert die Luft aus. »O Gott, lass es dieses Mal klappen«, flehte er leise. »Acht Jahre Gefangenschaft müssen genug sein …«
    So lange hatten sie sich vergeblich bemüht, Somerset nach Hause zu holen. Vor fünf Jahren hatte der Schotte, der ihn bei Baugé gefangen genommen hatte, ihn an den Dauphin verkauft, der ihn der Gräfin von Eu übergeben hatte. John war verzweifelt gewesen, doch Beaufort hatte gleich gesagt, die Gräfin sei ein Hoffnungsschimmer. Ihr Sohn, der Graf von Eu, befand sich seit Agincourt in englischer Gefangenschaft, aber die Gräfin war eine kluge, besonnene Frau, nicht verblendet vor Hass, und vor allem hielt sie keine großen Stücke auf den Dauphin. Seit Somerset sich in ihrem Gewahrsam befand, hatte John gar einen unregelmäßigen Briefwechsel mit ihm führen können, was ein großer Trost war. Somerset war immer schon ein begabter Briefschreiber gewesen,

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