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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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ohne großen Erfolg, einen Ring um die kostbare Fracht zu bilden.
    »Halt«, befahl John. Er stand immer noch nicht ganz gerade. Scrope hatte ordentlich hingelangt – genau wie früher. »Es hat keinen Sinn, dass Ihr nur für einen Haufen Geld Euer Leben lasst, Gentlemen, egal, wie viel es ist. Ihr wisst doch sicher, dass der Kardinal das niemals gutheißen würde.«
    »Hört lieber auf ihn«, riet Scrope.
    Die Männer zögerten.
    John wandte sich an den schottischen Mönch. »Bruder Malcolm?«
    Malcolm Lennox erwachte aus seiner Schreckensstarre und nickte. »Waringham hat Recht. Ergebt Euch. Wenn diese Männer hier tatsächlich im Namen des Königs handeln, wird sich alles aufklären.«
    Angewidert steckten die vier Ritter die Waffen ein.
    John verschränkte die Arme, drückte sie unauffällig auf seinen schmerzenden Magen und wandte sich an seinen alten Widersacher. »Ja, das würde mich auch interessieren. Wie kommtIhr zu der Behauptung, im Namen des Königs zu handeln, der doch noch gar nicht wieder in England ist?« Und wie kann es überhaupt sein, dass du frei herumläufst, statt im Tower zu verfaulen?, fügte er in Gedanken hinzu.
    Scrope reichte ihm mit einer spöttischen kleinen Verbeugung ein Schriftstück. Im flackernden Fackelschein erkannte John Gloucesters Unterschrift und Siegel.
    »Warum bin ich nicht überrascht …?«, murmelte er.
    »Der Duke of Gloucester handelt mit Ermächtigung des Kronrats, mithin im Namen des Königs«, erklärte Arthur Scrope wichtig. »Darum beschlagnahme ich diese Truhen und verhafte Euch im Namen des Königs, Waringham.«
    John wusste, es gab nicht das Geringste, was er dagegen tun konnte. Er nahm den Schwertgürtel ab und warf ihn Scrope mitsamt seinem Dolch vor die Füße. Es war eine bittere Niederlage, und er bedauerte, dass die Pläne des Kardinals durchkreuzt waren. Er fürchtete um die Zukunft seines Schwiegervaters in England, und er fürchtete nicht minder um seine eigene Zukunft. Aber er setzte alles daran, eine ausdruckslose Miene zu wahren, und er sagte nichts.
    »Bindet ihm die Hände«, befahl Scrope seinen Männern. »Ihr könnt verschwinden«, fuhr er an Beauforts Ritter und Bruder Malcolm gewandt fort. »Kriecht von mir aus zu eurem verräterischen Kardinal zurück und erzählt ihm, dass er auf seine Schätze lange warten kann. Wenn er sie haben will, muss er kommen und sie holen. Falls er es wagt, noch einmal englischen Boden zu betreten.«
    »Ich verbitte mir diesen Ton in aller Schärfe«, entgegnete Bruder Malcolm entrüstet. »Es ist ein Kardinal der Kirche und Onkel des Königs, über den Ihr hier redet, Sir, der darüber hinaus dem französischen Kronrat vorsitzt!«
    Scrope schnaubte abfällig. »Dann sollte er vielleicht lieber in Frankreich bleiben.«
    »Im Übrigen habt Ihr kein Recht, einen unbescholtenen Edelmann wie John of Waringham einfach so zu verhaften.«
    Scrope seufzte. »Bruder, Ihr solltet verschwinden, ehe ichmich entschließe, zu vergessen, dass Ihr ein Mann der Kirche seid, und Euch ebenso einsperre wie diesen ›unbescholtenen Edelmann‹.«
    Malcolm Lennox richtete sich zu voller Größe auf und machte einen Schritt auf Scrope zu. »Sir, Ihr …«
    »Bruder Malcolm«, unterbrach John. Mehr sagte er nicht. Aber der Mönch sah ihm einen Moment in die Augen und nickte dann. Irgendwer musste auf den Kontinent zurückkehren und Beaufort die schlechte Nachricht bringen. Besser es war ein Freund als ein schadenfroher Laufbursche des Herzogs von Gloucester.
    Scrope wandte sich an die Hafenarbeiter, die die ganze Szene mit offenen Mündern verfolgt hatten. »Ihr bringt diese Fracht dorthin zurück, wo ihr sie hergeholt habt«, befahl er.
    Die Arbeiter verständigten sich mit Blicken.
    »Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen«, brummte einer. Sie machten kehrt und verschmolzen mit der Dunkelheit, ehe Scropes Soldaten sie hindern konnten.
     
    Sandwich war einer der Cinque Ports – jener fünf Hafenstädte an der Südostküste, die England vor Invasionen schützen sollten und dementsprechend angelegt und befestigt waren. Dicke, trutzige Türme sicherten den Hafen und die Tore der Stadtmauer, und einen dieser Türme hatte Arthur Scrope mit Hilfe von Gloucesters schriftlicher Vollmacht für seine Zwecke beschlagnahmt. Im Keller des Turms war es nass. Pfützen standen auf dem festgestampften Lehmboden und waren steinhart gefroren.
    John kniete am Boden, eine Schulter gegen die gewölbte Mauer gelehnt, spürte, wie das Schmelzwasser

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