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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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nämlich, auf den Gloucester es abgesehen hat, sollte Euch das nicht klar sein.«
    John spürte eine Gänsehaut auf den Armen. »Ich werde tun, was Ihr wünscht, Mylord.«
    Beaufort lächelte. Er wirkte mit einem Mal so erleichtert, dass John sich fragte, ob sein Schwiegervater an seiner Hilfsbereitschaft gezweifelt hatte. »Ich sorge dafür, dass der König Euch beurlaubt«, versprach der Kardinal.
     
    Kurz darauf zog der Hof nach Calais, um nach beinah zwei Jahren in Frankreich nun endlich nach England zurückzukehren. Der König konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen, und auch wenn er es nicht zugab, wusste John doch, dass es vor allem das Wiedersehen mit seiner Mutter war, dem Henry entgegenfieberte.
    Anfang Februar, unmittelbar bevor auch der König den Kanal überqueren sollte, erhielt John die erwartete Nachricht und setzte mit der Mary of Winchelsea , die dem Kardinal gehörte, nach Sandwich über. Alles verlief reibungslos. Die See war ruhig.
    Am frühen Nachmittag erreichten sie die englische Küste, und bereits von der Reling aus entdeckte John Malcolm Lennox, jenen schottischen Dominikaner, der schon so viele Jahre im Dienst des Kardinals stand und inzwischen zu dessen engsten Vertrauten zählte.
    Der Pater begrüßte John mit unverhohlener Erleichterung. »Waringham. Gott sei gepriesen!« Trotz der schneidenden Kälte hatte er Schweißperlen auf der Stirn.
    John schüttelte ihm grinsend die Hand. »Es geht doch nichts über ein warmes Willkommen.«
    Lennox lächelte gequält. »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie froh ich sein werde, wenn ich Euch mitsamt Eurer Fracht am Horizont entschwinden sehe. Seit seine Eminenz mich mit diesem Auftrag beehrt hat, habe ich keine ruhige Minute mehr gehabt.«
    »Aber, aber, Bruder Malcolm«, schalt John. »Es sollte unterEurer Würde sein, Euch von irdischen Gütern um den Schlaf bringen zu lassen.«
    »Ja, spottet nur. Ihr werdet Eure Meinung ändern, wenn Ihr diese irdischen Güter seht.«
    Er hatte Recht. Als er John in das unscheinbare Lagerhaus führte und ihm die fünf großen, mit schweren Vorhängeschlössern gesicherten Eichentruhen zeigte, wurde John selbst ein wenig mulmig. Alles voller Gold , dachte er fassungslos. Er hatte gewusst, dass Kardinal Beaufort der reichste Mann Englands war. Aber es zu wissen war etwas völlig anderes, als diesen Reichtum vor sich zu sehen.
    Vier von Beauforts zuverlässigsten Rittern bewachten die Schatztruhen, aber zehnmal so viele wären John lieber gewesen.
    Er räusperte sich. »Ich schlage vor, wir warten auf den Schutz der Dunkelheit, ehe wir unsere Fracht verladen.«
     
    Der Nachtwind war eisig kalt, aber wenigstens schneite es nicht.
    »Da entlang«, wies John die Hafenarbeiter an, die er in einer Spelunke angeheuert hatte. Er hielt eine Fackel in der Linken und ging voraus zur Anlegestelle der Mary . Die sechs kräftigen Kerle ächzten unter der Last der ersten Kiste, die etwa so groß wie ein Sarg war, aber wesentlich schwerer. Zwei der Wachen bildeten die Nachhut. Die anderen beiden warteten mit Bruder Malcolm bei den übrigen Kisten. Sie hatten beschlossen, erst alle fünf zum Kai hinunterzuschaffen und dann an Bord zu bringen.
    Die Hafenarbeiter waren schwere Lasten gewöhnt. Sie hatten Nacken wie Ochsen und gewaltige Keulenarme. Trotzdem beschwerten sie sich über das Gewicht der Kisten und stöhnten so lange, bis John jedem einen Penny extra in Aussicht stellte. Sie brauchten fast eine Stunde, um die fünf Truhen zur Kaimauer hinunterzuschaffen.
    John nickte erleichtert. »Großartig, Männer. Jetzt müsst ihr sie nur noch an Bord bringen …«
    »Ich glaube, das wird nicht nötig sein«, sagte eine Stimme aus der Dunkelheit.
    John stieß zischend die Luft aus und fuhr auf dem Absatz herum. Doch seine eigene Fackel blendete ihn, und ehe er die Lage erfassen konnte, landete ein Plattenhandschuh in seinem Magen. Die Fackel fiel ihm aus der Hand, und er krümmte sich, unfähig zu atmen.
    Trotz des Rauschens in seinen Ohren hörte er, wie Beauforts Ritter die Klingen zogen.
    Dann sprach die Stimme aus der Dunkelheit wieder: »Im Namen des Königs, lasst Eure Waffen fallen!«
    John richtete sich mühsam wieder auf. »Arthur Scrope?«, brachte er ungläubig hervor.
    Er bekam keine Antwort. Eilige Schritte erklangen, Rüstungen schepperten – im Handumdrehen waren sie von einem Dutzend schwer bewaffneter Soldaten umstellt.
    Beauforts Männer zogen die Dolche zusätzlich zu ihren Schwertern und versuchten

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