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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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gab es keinen Wein, nur die schlichtesten Speisen und nicht einmal davon genug. Eine Panne, hatten die französischen Köche beteuert und Zerknirschung geheuchelt; die Fleisch- und Weinlieferungen aus der Champagne seien aufgrund der Kriegswirren einfach nicht rechtzeitig eingetroffen. Aber John hatte seine Zweifel. Der junge König hatte die Strapazen und Demütigungen dieses nasskalten Dezembertages mit zusammengebissenen Zähnen erduldet, dennoch fürchtete John allmählich um Henrys Gemütsverfassung und Gesundheit.
    Doch das Schlimmste an der Krönung in Paris war gewesen, dass der Herzog von Burgund ihr ferngeblieben war.
    »Darf ich eintreten, Mylord?«, bat John. »Unwirtlich hier draußen.«
    Das war kaum der richtige Ausdruck. Ein eisiger Nordwind fegte über den Burghof und hatte dicke Wolken die Seine heraufgebracht.Seit dem frühen Morgen schneite es ohne Unterlass, als habe Gott die Absicht, Rouen unter einem weißen Leichentuch zu ersticken.
    Beaufort trat von der Tür zurück. »Bitte. Hier drinnen ist es allerdings kaum wärmer.«
    John trat über die Schwelle und schloss die Tür. Es war eine Wohltat, dem schneidenden Wind entronnen zu sein. »Wieso habe ich das Gefühl, dass Ihr hier auf mich gelauert habt?«
    »Ich bin ein Kardinal der heiligen Mutter Kirche und pflege in einem Gotteshaus nicht zu lauern, Sir.«
    John unterdrückte mit Mühe ein Grinsen. »Natürlich nicht, Eminenz …«
    »Es ist indes ein glücklicher Zufall, dass wir uns hier treffen.«
    »Ah ja?«
    Beaufort nahm John beim Arm und zog ihn in den Schatten der Säulen. »John, ich muss Euch um einen Gefallen bitten.«
    John fand, die Miene seines Schwiegervaters wirkte mit einem Mal sehr ernst. »Natürlich, Mylord.«
    »Würdet Ihr für mich nach England reisen?«
    John schwieg verblüfft. Der Kardinal wusste sehr wohl, dass der Captain der Leibwache nicht so ohne weiteres von des Königs Seite weichen konnte.
    »Ziemlich beunruhigende Nachrichten haben mich aus England erreicht«, vertraute Beaufort ihm an. »Gloucester ist endlich aus der Deckung gekommen. Er will den Kronrat dazu bewegen, mir Winchester zu nehmen …«
    » Was ?«
    »Das ist nichts Neues. Davon träumt er, seit ich Kardinal geworden bin. Und er will, dass ich sämtliche Einkünfte der letzten vier Jahre aus meiner Diözese zurückzahle.«
    »Oh, ich verstehe. Gloucester geht es um Geld.« John war erleichtert. Er hatte eher damit gerechnet, dass der ehrgeizige, machthungrige Onkel des Königs den Kardinal vollends zu vernichten trachtete.
    »Es geht nicht allein darum«, widersprach dieser. »Aber ersteinmal will er mich ruinieren, damit ich der Krone als Geldgeber nicht mehr dienlich sein kann und somit einen guten Teil meines Einflusses und … sagen wir, meiner Immunität verliere. Versteht Ihr?«
    John nickte.
    »Ich kann jetzt unmöglich selbst nach England. Das ist es, was Gloucester will, darum hat er ausgerechnet diesen Zeitpunkt für seine Attacke gewählt. Aber wenn ich nicht sofort zu Philipp von Burgund gehe, ist unser Bündnis nicht mehr zu retten, fürchte ich. Ich muss ihn überzeugen, auf die verlockenden Angebote des Dauphin nicht einzugehen.«
    »Vielleicht erinnert Ihr ihn daran, dass der Dauphin seinen Vater ermordet hat.«
    »Ihr könnt sicher sein, dass ich das tue. Aber um der Krone in England und Frankreich weiterhin von Nutzen zu sein, muss ich handlungsfähig bleiben. Das heißt, ich muss mein bewegliches Vermögen aus England herausschaffen, ehe Gloucester es konfisziert. Holt es für mich, John. Es sind vier große Kisten mit goldenen Bechern, Kelchen, Platten und so weiter und eine weitere mit etwa zwanzigtausend Pfund in Goldmünzen. Ich habe Anweisung nach Winchester geschickt, diese fünf Kisten nach Sandwich zu schaffen. Würdet Ihr sie dort für mich abholen?«
    »Sicher, Mylord. Wenn es Euch beruhigt. Ich kann nur nicht glauben, dass das wirklich nötig ist. Ganz gleich, welche Intrige Gloucester spinnt, um Euch zu diskreditieren, der Kronrat und der König werden seine Anschuldigungen doch niemals glauben.«
    »Nein?«
    John hob die Schultern. »Sie kennen Gloucester schließlich.«
    »Ich wäre nicht verwundert, wenn der Kronrat bei meiner Heimkehr nach England mit einem Mal mit Gloucesters Freunden besetzt wäre. Und was den König angeht … Nachdem ich gesehen habe, wie er mit Eurem Bruder verfahren ist, möchte ich meinen Kopf lieber nicht auf Henrys unerschütterlicheLoyalität verwetten. Besagter Kopf ist es

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