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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose
Autoren: Rebecca Gable
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bist.«
    Er regte sich unruhig und steckte eine Hand unter den Nacken. »Gloucester ist verdächtig ruhig. Ich fürchte, er führt irgendwas im Schilde. Und je eher ich wieder dort bin, um Somerset den Rücken zu decken, desto beruhigter werde ich sein.«
    »Ja, ich weiß, Liebster. Also geh nur. Aber vergiss nicht, du bist nicht der Einzige, der über den König und Somerset wacht. Simon, Daniel, Cedric – du hast so viele vertrauenswürdige Männer.«
    »Hm, das ist wahr.«
    »Wie steht es mit Somerset und meiner Cousine Margaret?«
    John schüttelte ratlos den Kopf. »Sie sind förmlich verrückt nacheinander. Sie verbringen jede freie Minute zusammen, und wenn sie sich anschauen, leuchten ihre Augen. Aber sie trägt weiterhin Trauer und verkündet in regelmäßigen Abständen ihre Entschlossenheit, unverheiratet zu bleiben. Und Somerset wagt es nicht, sich zu erklären. Dabei würde ein Wort von ihm reichen, um sie umzustimmen.«
    Juliana war nicht so sicher. »Sie hat allerhand durchgemacht mit St. John. Nachdem Katherine Owen geheiratet hatte, hat sie sie an ihren kleinen Hof geholt, um ihr eine Zuflucht zu bieten,aber hin und wieder befahl er sie zu sich. Er war ein Scheusal und hat sie geschlagen und gedemütigt. Ich weiß ehrlich nicht, ob sie je genug Vertrauen zu einem Mann haben könnte, um ihn zu heiraten, wenn sie nicht muss.«
    »Na ja … Der König könnte es befehlen. Vielleicht sollte ich ihm mal einen kleinen Wink geben, he? Womöglich muss man die beiden zu ihrem Glück zwingen.«
    Juliana legte ihm eine warnende Hand auf den Arm. »Warte noch ein paar Monate ab.«
    »Hm.« John brummte missvergnügt. Dann berichtete er: »Es sieht übrigens so aus, als werde Henry Marguerite d’Anjou heiraten. Und zwar bald.«
    »Ah ja? Gut. Das wird ihm mehr Selbstvertrauen geben. Wie ist sie? Hat irgendwer sie schon mal gesehen?«
    »Dein Vater, natürlich. Ich hab ihn gefragt. Doch er war untypisch zugeknöpft und hat lediglich angemerkt, der König werde mit seiner Braut alle Hände voll zu tun haben.«
    »Oh.« Es klang beunruhigt. »Ich hoffe, sie ist nicht gar zu temperamentvoll für unseren frommen, gutmütigen König.«
    »Ich vertraue darauf, dass dein Vater ihm schon die Richtige ausgesucht hat, von allen politischen Notwendigkeiten einmal abgesehen. Vielleicht denkt er wie ich, es werde höchste Zeit, dass jemand unserem Henry einmal Feuer unter dem königlichen Hintern macht.«
    »John«, schalt Juliana und schnalzte mit der Zunge. »Du hörst dich beinah an wie dein Bruder.«
    John winkte ab. »Ich wünschte, es wäre schon so weit und es gäbe schon einen Prinzen. Oder Somerset oder sein Bruder würden endlich heiraten und einen Erben zeugen. Denn ehe das nicht passiert, wird Gloucester in unserem Julian immer eine Gefahr für seine Position sehen. Und das raubt mir den Schlaf, Juliana.«
     
    Arthur Scrope und seine berüchtigten Hünen lauerten John unweit von Windsor in dem gleichen Waldstück auf, wo sie einst auch Owen Tudor überfallen hatten.
    Es war ein perfekter, sehr heißer Sommertag, und das flirrende Licht- und Schattenspiel der Sonne auf dem Laubdach spielte dem Auge Streiche, schlug John beinah mit Blindheit. Er hatte keine Chance, das Seil zu sehen, welches sie zwischen zwei Stämme gespannt hatten – hoch oben, sodass es den Reiter aus dem Sattel riss, ohne das Pferd zu gefährden.
    John landete hart auf dem Rücken, und der unerwartete und scheinbar grundlose Sturz presste ihm die Luft aus den Lungen. Das Letzte, was er sah, war ein Schattenriss im Hünenformat. Er schaffte es noch, den Dolch aus der Scheide zu reißen, ehe ein Tritt an die Schläfe ihn ins Land der Träume schickte.
    Und es waren schwere Träume.
    Manchmal hörte er Stimmen, die vertraut schienen, die er aber dennoch nicht zuordnen konnte. Mal tuschelten sie, mal erhoben sie sich in einem eigentümlichen, leisen Singsang. Dann war ihm, als flöße irgendwer ihm einen Trank ein – halb bitter, halb süß –, und danach sah er grelle Bilder in schneller Abfolge, und er hörte nichts mehr.
     
    Zum ersten Mal kam er wieder richtig zu sich, als er einen mörderischen Schmerz in der linken Hand spürte. Entsetzt riss er die Augen auf, aber alles, was er erkennen konnte, war ein kleines, lebhaftes Feuer, welches ein paar Schritte vor ihm brannte und ihn blendete. Blinzelnd wandte er den Kopf und konnte einfach nicht glauben, was er sah: Zwei haarige Männerhände waren dabei, seine Linke mit einem schweren Hammer
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