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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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aufwachte, wusste er im ersten Moment überhaupt nicht, wo er sich befand, so wenig wie er wusste, warum er so fürchterliche Kopfschmerzen hatte. Dann packte ihn eine große Hand roh im Nacken und riss ihn hoch. »So, Waringham«, hörte er Scropes Stimme sagen. »Du wirst jetzt schön auslöffeln, was du dir eingebrockt hast. Besser, du jammerst den Lords nichts vor. Sie würden dir ohnehin kein Wort glauben. Hast du verstanden?«
    John nickte, obwohl er keine Ahnung hatte, wovon Scrope redete. Blinzelnd stolperte er vor ihm her ins Freie und stieß gegen eine Brunneneinfassung. Einen Moment starrte er darauf. Er wusste, es hatte irgendetwas auf sich mit diesem Brunnen. Aber was nur?
    Ein Stoß zwischen die Schultern brachte ihn wieder in Bewegung. »Vorwärts.«
    »Warum ist es so dunkel?«
    »Weil die Stadttore gleich schließen.«
    »Es ist Abend?«, fragte er ungläubig.
    »Schlaues Bürschchen.«
    Scrope packte ihn am Arm und zerrte ihn die Gasse entlang. Allmählich verschwand der seltsame Schleier in Johns Kopf, und er erinnerte sich wieder, was geschehen war. Plötzlich zog er scharf die Luft ein und blieb stehen. »Ihr seid ohne mich zurückgegangen. Ihr habt ihnen gesagt, ihr hättet mich nicht gesehen. Sie haben dich geschickt, um mich zu suchen. Du wirst sagen, du hättest mich in der Schänke gefunden. Und ich rieche wie ein Schnapsfass.«
    Scrope grinste auf ihn hinab. »Das kannst du laut sagen.«
     
    Die beiden Earls und Scropes Kumpan standen vor dem feinen Hurenhaus auf der Straße und warteten voller Ungeduld. March quittierte die Neuigkeit von Johns angeblichen Ausschweifungen mit einem betrübten Kopfschütteln, Cambridge mit einer seiner berüchtigten Ohrfeigen. John war ohnehin wacklig auf den Beinen. Er fiel wie ein gefällter Ochse.
    »Komm auf die Füße, du Lump. Und glaub ja nicht, das war schon alles.«
    Nein, dachte John mit sinkendem Mut, darauf wäre ich im Traum nicht gekommen, Mylord.
    Da es zu spät geworden war, um die westlichen Stadttore zu erreichen, ehe sie für die Nacht geschlossen wurden, blieb ihnen nichts anderes übrig, als eine Barke zu mieten, groß genug für fünf Männer und Pferde. Cambridge war nicht nur ein übellauniger Geselle, stellte John bei der Gelegenheit fest, sondernobendrein ein Geizhals. Als der Fährmann seinen Preis nannte, warf der Earl dem Jungen einen Blick zu, der besagte, dass John auch dafür bezahlen werde.
    Dennoch war er dankbar, dass es ihm erspart blieb, den ganzen Weg zurück nach Westminster auf Philemon reiten zu müssen. Er war im Augenblick wirklich nicht in der Verfassung für solch ein Kräftemessen. Er hatte genug damit zu tun, seinen dröhnenden Kopf festzuhalten, die Übelkeit niederzuringen, die ihn auf dem schwankenden Boot plagte, und nicht zu zeigen, dass er sich vor ihrer Ankunft fürchtete.
    Cambridge nannte der Wache am Kai des Palastes die Losung und entlohnte den Fährmann. John, Scrope und dessen Kumpan führten die Pferde zum Stall hinüber. March sprach noch ein paar gemurmelte Worte mit Cambridge, ehe er sich abwandte und zu seinem Quartier ging. Sein Schwager folgte den jungen Männern.
    Die Stallburschen waren längst schlafen gegangen. Cambridge stand an den Torpfosten gelehnt und tippte sich ungeduldig mit der Reitgerte ans Knie, während die drei Knappen die Pferde absattelten. Als John mit dem letzten Sattel über dem Arm an ihm vorbeikam, packte er ihn und schleuderte ihn gegen die Stallwand. Der Sattel fiel ins Stroh, und der erste pfeifende Hieb traf John irgendwo unterhalb der linken Schulter. Mit den flachen Händen stützte der Junge sich an der Wand ab und presste den Mund auf den Oberarm. Er sah Scrope und seinen Freund breit lächelnd und mit verschränkten Armen an einer nahen Boxenwand lehnen und drehte den Kopf lieber zur anderen Seite. Genau in dem Moment fiel der nächste Schlag, und John musste sich hart auf die Zunge beißen, um still zu bleiben. Bedächtig und unbarmherzig prügelte Cambridge auf ihn ein, und es dauerte nicht lange, bis John zu Boden fiel und schützend die Arme um den Kopf legte. Zufall oder Absicht, der nächste Hieb traf seine Finger. Die Hand zuckte zurück, und der Schrei war heraus, ehe der Junge es verhindern konnte. Scrope und sein Kumpan johlten beifällig.Es war kein geheimnisvoller sechster Sinn, der Raymond zu dieser ungewöhnlichen Stunde in den Pferdestall lockte. Ihn zog es zu jeder Tages- und Nachtzeit hierher, und heute hatte er früher einfach keine

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