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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Schützen zu ermitteln.
    »Selbst danach habe ich noch über fünfzig in der engeren Wahl«, berichtete er seinem Vater am Ende des letzten Wettkampftages. »Fünfzig wackere Burschen, die noch auf hundert Schritt jedes Ziel treffen und in der Zeit, die ich brauche, ein Ave Maria zu beten, drei Pfeile abschießen.«
    Robin hob mit einem Lächeln die Schultern. »So lange ich zurückdenken kann, hat jeder König regelmäßig Gesetze erlassen, die jeden anderen sonntäglichen Zeitvertreib außer Bogenschießen untersagten. Seit ich Earl of Waringham bin, sind diese Gesetze hier vielleicht nicht mit der größten Strenge eingehalten worden, aber ich habe schon darauf geachtet. Denn es waren in diesem endlosen Krieg bislang immer die Bogenschützen, die die Schlachten für uns gewonnen haben.«
    Das war Raymond keineswegs neu, der sich weit mehr für Kriegshandwerk und Taktik interessierte als sein Vater und alle großen Schlachten dieses Krieges genauestens studiert hatte. »John ist übrigens ein hervorragender Bogenschütze geworden. Eigentlich schon fast zu gut für einen Edelmann, meint Jeromeof Ellesmere. Er hat sich überhaupt gut gemacht, unser John. Der König zieht ihn allen anderen Knappen vor, das ist nicht zu übersehen, aber trotzdem sind die anderen Jungen John nicht gram. Weiß der Teufel, wie er das anstellt.«
    »Aber ihr sprecht immer noch kein Wort miteinander«, bemerkte sein Vater.
    Raymond seufzte. »Ich nehme an, ich kann mir sparen, dich zu fragen, woher zur Hölle du das weißt?«
    Robin deutete ein Schulterzucken an. »Das ist kein Geheimnis: Mortimer hat es Joanna geschrieben, und sie hat es mir erzählt. Außerdem hat Henry Beaufort eine diesbezügliche Andeutung gemacht, als er kürzlich hier war.«
    »Der weise Bischof Beaufort«, spöttelte Raymond. »Der Meister aller Puppenspieler. Übrigens auch einer von denen, die Johns Loblied singen.«
    »Das überrascht mich nicht, ich habe dir schon vor zwei Jahren gesagt, dass die beiden gut zusammenpassen. Und lenk nicht vom Thema ab.«
    Raymond stand auf und trat ohne Hast ans Fenster. Die ersten Rosenknospen hatten sich geöffnet, denn es war ein warmes Frühjahr gewesen. Er wandte sich wieder zu seinem Vater um. »Es gibt nichts, was ich dazu zu sagen hätte.«
    »Und du bist der Ansicht, ich solle mich nicht einmischen?«
    »Da du es zur Sprache bringst: ja.«
    »Na schön. Aber wenn der Junge mit in den Krieg zieht, Raymond …«
    »Ich pass schon auf ihn auf.«
    »Ich bin überzeugt, dass du ein wachsames Auge auf ihn haben wirst, aber dir muss ich nicht erzählen, wie der Krieg ist. John könnte fallen, er könnte verstümmelt oder krank werden, und mit Sicherheit wird er Dinge erleben, auf die er nicht vorbereitet ist. Das ist eine denkbar ungünstige Zeit für einen Bruderzwist.«
    Raymond winkte scheinbar gleichmütig ab. »Ich könnte ohnehin schwerlich seine Hand halten, wenn er zum ersten Mal die hässliche Seite des Krieges sieht, da muss jeder alleindurch. Darüber hinaus braucht er sich nur bei mir zu entschuldigen, wenn er den Wunsch verspürt, diesen Zwist zu beenden. Es liegt allein bei ihm.«
    Robin nickte wortlos. Er wusste nicht, was zu dem Zerwürfnis zwischen seinen Söhnen geführt hatte. Er ahnte, dass John im Recht und Raymond im Unrecht war, aber natürlich konnte er das nicht sagen, ohne Raymond seinerseits zu kränken.
    Es klopfte, und auf Robins Aufforderung trat Bruder David ein. »Ihr habt nach mir geschickt, Mylord?«
    »Wirklich?«, fragte der Earl zerstreut. »Ach, natürlich. Wir gewähren der Krone ein Darlehen, David. Zweitausend Pfund. Seid so gut und setzt die Urkunde auf, sodass mein Sohn sie mitnehmen kann, wenn er nächste Woche an den Hof zurückkehrt.«
    »Ich bin nicht sicher, ob wir einen solchen Betrag derzeit in unseren Schatullen haben, Mylord«, wandte der Kaplan stirnrunzelnd ein. Robin wusste, die Besorgnis galt nicht den Geldnöten der Krone. Bruder David war ausgesprochen knauserig mit dem Waringham-Vermögen und versuchte stets, unter irgendeinem fadenscheinigen Vorwand zu verhindern, dass der Earl etwas davon verlieh. Robin war immer ein wenig amüsiert über die Befürchtungen des Geistlichen, das Haus von Waringham könne an den Bettelstab geraten, aber er wusste Davids Loyalität zu schätzen. »Nein, ich weiß. Aber auf der Bank. Schreibt eine Anweisung an meinen Londoner Bankier. Er wird alles Weitere unmittelbar mit dem Lord Treasurer regeln.«
    David verneigte sich knapp, war aber

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