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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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offenbar noch nicht bereit, klein beizugeben. »Mit den unbezahlten Pferden wird die Krone uns somit insgesamt etwa fünftausend Pfund schulden, Mylord.«
    Robin nickte. Er wusste selbst, es war eine gewaltige Summe. Als Beitrag an die gerechte, nationale Sache hatte er seine Hälfte der Dreijährigen dieses Mal nicht versteigert, sondern der Krone wie gewünscht zu einem Festpreis verkauft, vorläufig auf Pump. »Dann bleibt uns nur, dem König für seinen FeldzugErfolg zu wünschen«, erwiderte er. »Andernfalls sehen wir von diesen fünftausend Pfund keinen Penny wieder.«
    »Wenn der König in Frankreich keinen Erfolg hat, haben wir ganz andere Sorgen als Geld«, bemerkte Raymond abfällig und driftete Richtung Tür. Finanzielle Angelegenheiten interessierten ihn nicht. »Entschuldige mich, Vater, ich habe Conrad versprochen, noch vor dem Essen im Gestüt vorbeizuschauen.«
    »Lass dich nicht aufhalten, mein Junge.«
    Im Hinausgehen nickte Raymond dem Kaplan zu. »Seid guten Mutes, Bruder. Bischof Beaufort hat dem König auch Geld geliehen, und der Bischof setzt nie aufs falsche Pferd.«
    Der Mönch verzog das Gesicht zu einer säuerlichen Miene – es war allgemein bekannt, dass er Raymond nicht ausstehen konnte. »Denkt Ihr wirklich, es ist angemessen, den König mit einem Pferd zu vergleichen, Sir?«
    »Hm. Ich hätte vielleicht Hengst sagen sollen.« Er lachte über Bruder Davids schockierten Protestlaut und schlenderte hinaus, ehe der junge Mönch ihn mit einer Predigt langweilen konnte.
    Bruder David schaute ihm mit einem betrübten Kopfschütteln nach. »Wenn er Earl of Waringham wird, dauert es kein Jahr, bis er die Baronie auf den Hund gebracht hat«, prophezeite er.
    Mag sein, dachte Robin, aber für alle, die es erleben, wird das ein unvergessliches Jahr sein. »Ich glaube, Ihr vergesst Euch, Bruder«, sagte er streng. »Und wenn Ihr Eure Position hier langfristig behalten wollt, solltet Ihr anfangen, zu überlegen, ob Ihr meinem Sohn immer mit dem gebotenen Respekt begegnet.«
    »Ich habe größte Zweifel, dass unter seiner Herrschaft für einen gottesfürchtigen Mann hier ein Platz sein wird, Mylord«, entgegnete der Mönch gallig.
    Robin lachte in sich hinein. Jedenfalls nicht für einen gottesfürchtigen Hasenfuß wie dich, dachte er.Raymond hatte zusammen mit Conrad eine gute Stunde bei einer fohlenden Stute gewacht, aber im Gegensatz zu seinem Bruder John fehlte ihm die Geduld für diese Prozedur, die doch meist nur aus endlos langem Warten bestand, ohne dass sich irgendetwas Dramatisches ereignete. Also verabschiedete er sich bald wieder, holte einen der Zweijährigen aus dem Stall und machte sich auf den Weg nach Hetfield – ein Dorf unweit von Waringham, das sein Vater einem seiner treuesten Ritter als Lehen gegeben hatte und wo seine neuste Eroberung daheim war. Es handelte sich um die blutjunge Frau des besagten Ritters, und Raymond wusste, Vorsicht war geboten. Wenn sein Vater von dieser Sache Wind bekam, konnte er wahrscheinlich dankbar sein, wenn er nur enterbt wurde. Aber die schöne Lady Ermingard sei jedes Risiko wert, hatte er ihr beteuert, und es war beinah die Wahrheit.
    Er ritt durch den Wald am Fluss entlang. Sattes Frühlingsgrün schmückte die Bäume, und die Nachmittagssonne tauchte alles in einen rotgoldenen Glanz. Irgendwo im Dickicht klopfte ein Specht. Raymond stieß dem jungen Hengst sacht die Fersen in die Seiten und lachte ihn aus, als er durchgehen wollte. »Sachte, Freundchen. Ich habe hier das Sagen …« Sanft, aber bestimmt zügelte er das Pferd, das aber nicht aufhörte, gegen die beherrschende Hand zu rebellieren. Raymond war so damit beschäftigt, im Sattel zu bleiben, dass er die Frau am Ufer erst bemerkte, als er fast schon an ihr vorbei war. Doch sobald er sie erkannte, brachte er den Zweijährigen zum Stehen. »Liz …«
    Sie wandte sich um, aber sie war nicht erschrocken. »Mylord.«
    Raymond glitt aus dem Sattel, nahm sein bockiges Pferd am Zügel und trat zu ihr. Erst als er neben ihr stand, entdeckte er einen vielleicht zehnjährigen Knaben, der nackt im Wasser herumtollte und offenbar versuchte, mit bloßen Händen einen Fisch zu fangen – natürlich ohne Erfolg.
    »Lieber Gott im Himmel«, murmelte Raymond. »Ist das … Ich meine, ist er …«
    Liz warf ihm einen rätselhaften, halb spöttischen Seitenblickzu, ehe sie wieder aufs Wasser schaute. »Daniel. Mein Sohn.«
    Raymond nickte und schaute sie unverwandt an. Er hatte sie während der

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