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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Feldzugs beschlossen, Bischof Beaufort hatte seinem königlichen Neffen ein Schwindel erregendes Darlehen gewährt, und die Kronjuwelen waren wieder einmal verpfändet.
    Alles war bereit.
    Fitzalan verschränkte die langen Finger ineinander und ließ die Gelenke knacken. »Die Franzosen und ihr alter König können einem beinah Leid tun.«
    »Hm. Unser geliebter, schwachsinniger Onkel Charles hat nichts unversucht gelassen, um diesen Feldzug noch abzuwenden«, stimmte Somerset zu. Aber jedes Mal, wenn die französischenGesandtschaften auf eine von Harrys Forderungen eingegangen waren, hatte dieser eine neue, noch unerfüllbarere erhoben.
    »Der Dauphin hätte sich diesen Spaß mit den Tennisbällen besser verkniffen«, sagte John. »Vorher, so kommt es mir vor, hat der König den Krieg gegen Frankreich eher als sportlichen Wettstreit zwischen Ehrenmännern angesehen. Aber seither ist er den Franzosen wirklich gram.«
    »Ich glaube, du hast Recht«, antwortete Somerset. »Und wenn man bedenkt, dass der Dauphin …« Er brach ab, weil jemand die Tür zu öffnen versuchte, und rief aufmunternd: »Mit ein bisschen mehr Schwung! Nur Mut, Freund, wer immer Ihr sein mögt!«
    Vor der Tür wurde es still. Dann vernahmen sie rennende Schritte, und im nächsten Moment wurde die Tür aus den Angeln gerissen, landete polternd am Boden, ein hoch aufgeschossener Jüngling mit feuerroten Locken kam hinterher geflogen, rang mit ausgestreckten Armen um Gleichgewicht und fiel mit einem unverständlichen Fluch und unter kaum weniger lautem Gepolter bäuchlings auf die Tür.
    Die drei Freunde wechselten verwunderte Blicke. Dann räusperte Somerset sich. »Mir scheint, das war ein wenig zu viel des Guten. Aber seid dennoch gegrüßt, Sir.«
    Fitzalan brach in Gelächter aus und ließ sich auf sein Bett zurücksinken.
    Der Rotschopf sprang auf die Füße. Sein Gesicht hatte einen bedenklichen Purpurton angenommen, der so gar nicht zu seinem Haar passen wollte. »Mein Name ist Owain ap Meredydd!« Obwohl er einen wirklich drolligen Akzent hatte, klang es wie eine Drohung.
    Fitzalan verstummte abrupt und richtete sich wieder auf. »Allmächtiger! Ein Waliser.«
    John verzog angewidert den Mund, sagte aber nichts.
    Somerset bewies von den drei Freunden wieder einmal den höchsten Adel, denn er ließ sich sein Befremden nicht anmerken, sondern sagte mit unerschütterlicher Höflichkeit: »Dann tretetein, Owain ap Mere… Meredydd. Aber das seid Ihr ja bereits, nicht wahr? Ich sollte also lieber sagen: Seid uns willkommen. Mein Name ist John Beaufort, aber nennt mich Somerset, um Verwechslungen zu vermeiden. Dies sind John of Waringham und Hugh Fitzalan.«
    Der junge Waliser runzelte kurz die Stirn. Die Namen Waringham und Fitzalan waren in Wales nicht unbekannt. Er verschränkte die Arme, nickte knapp und verkündete: »Man hat mich angewiesen, mir hier ein Bett zu suchen.«
    »Herrje, uns bleibt aber auch nichts erspart …«, brummte Fitzalan. »Demnächst quartieren sie hier noch die Schweine bei uns ein.«
    Das brachte ihm einen zornigen Blick aus glimmend schwarzen Augen ein, aber nichts sonst. Darum unternahm Fitzalan einen neuen Versuch: »Ist dein Vater Davydd ap Llewelyn, den sie Davy Gam nennen?«
    Owain schüttelte den Kopf. »Mein Stiefvater.«
    »Wieso bist du ihm dann wie aus dem Gesicht geschnitten?«, fragte Fitzalan verblüfft.
    »Weil er auch mein Onkel ist.«
    Fitzalan lächelte treuherzig, was, wie seine Freunde wussten, meist einer Gehässigkeit vorausging. Auch dieses Mal war keine Ausnahme: »Du meine Güte, welch ein inzestuöses Durcheinander. Also, Freunde: Dies ist der Neffe und Stiefsohn des Mannes, der erst die walisischen Rebellen unter Owen Glendower unterstützt hat, sich dann von der englischen Krone anheuern ließ, diesen Glendower zu ermorden, sich bei dem Versuch aber so dämlich anstellte, dass er erwischt wurde und etliche Jahre in walisischen Kerkern verbracht hat, ehe König Harry ihn freikaufte. Hab ich das Heldenepos so in etwa richtig zusammengefasst?«, fragte er an Owain gewandt.
    Der Waliser machte ein Gesicht, als hätte er Fitzalan am liebsten die Kehle durchgeschnitten, doch er legte lediglich die Hand um ein silbernes Kreuz, das er an einer Lederschnur um den Hals trug, und rührte sich ansonsten überhaupt nicht.
    Je länger sich das Schweigen hinzog, umso abscheulicherwar der Nachhall von Fitzalans Worten, bis es dem Übeltäter schließlich selbst zu viel wurde. Hugh Fitzalan war kein

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