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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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»Um den ganzen See herum. Überall, wo wir Männer hatten, überall, wo die Pfeile das Schilf angesteckt haben. Wir haben, ich weiß nicht wie viele Männer verloren, vielleicht ein Viertel, und ein Drittel der Pferde.«

    »Und mein Lord Thegan?«
    »Den Göttern sei Dank befindet er sich in Sicherheit. Er befehligte den Angriff von einem Aussichtspunkt aus, den die Welle nur zum Teil erreicht hat. Er ist bloß nass geworden.«
    Erleichtert stieß Leof den Atem aus. »Er wird wütend sein.«
    »Stinkwütend, Sir, und gefährlich noch dazu.« Hodge räusperte sich, da er sich plötzlich bewusst geworden war, dass einem Sergeant eine solche Bemerkung über seinen Herrn nicht zustand. Zumindest nicht gegenüber Offizieren. »Er will, dass sich alle Überlebenden gen Baluchston wenden.«
    »Baluchston?«
    »Jawohl.« Hodge spuckte aus. »Die Welle hat die Stadt unberührt gelassen. Deswegen geht mein Lord davon aus, dass sie dort auf der Seite des Seevolks stehen und teilweise dessen Lebensformen angenommen haben. Er sagt, er will die Stadt dem Erdboden gleichmachen, um ihnen eine Lektion zu erteilen.«
    Leof wurde so still, dass er sein Herz und auch das Rauschen seines Bluts in den Ohren hören konnte. Er musste zu Thegan gelangen und mit ihm reden, damit sich seine Wut nicht gegen die Stadt richtete. Der See war es gewesen, der die Welle geschickt hatte, nicht die Bewohner von Baluchston. Davon war er tief in seinem Innersten überzeugt.
    »Habt Ihr Pferde, Sergeant?«
    »Jawohl«, nickte Hodge. »Wir haben die herrenlosen eingesammelt. Die meisten Pferde haben überlebt. Etwa zehn Minuten Fußmarsch zurück in diese Richtung, Sir. Euren Thistle haben wir auch gefunden.«
    Thistle war in Sicherheit. Leof lächelte und schlug Hodge auf die Schulter. »Ein Silberstück für jeden Mann in Eurer Gruppe, Sergeant, wenn wir zurück in Sendat sind. Das ist die beste Nachricht, die Ihr mir überbringen konntet.«
Beschwingt ging er in Richtung der Pferde, drehte sich dann jedoch angesichts dessen, was er zuvor gesehen hatte, mit düsterer Miene wieder um. »Dort drüben werdet Ihr auf acht tote Krieger und ein Pferd stoßen«, sagte er und wies dabei zurück auf den Wald. »Ich habe niemanden gefunden, der noch am Leben ist.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Hodge und gab seinen Männern das Zeichen, die Suche fortzusetzen. »Was die Zahl der Toten angeht, hat es diesen Abschnitt hier wohl am schlimmsten erwischt.«
    »Wir hatten den Wind in unserem Rücken«, sagte Leof. »Der See hatte nur diese eine Chance, uns aufzuhalten.«
    »Sie brauchte nur eine Chance, Sir«, sagte Hodge. Leof fiel das »sie« auf. Ob auch Hodge die Stimme seiner Mutter gehört hatte, die ihn anwies, nach Hause zu gehen? Er wünschte sich aus ganzem Herzen, diesen Ratschlag befolgen zu können. Stattdessen ging er weiter am Ufer entlang und bemühte sich, Argumente zu finden, die Thegan davon überzeugen würden, dass ein Blutvergießen fatale Folgen haben würde.

Saker
    Saker schämte sich jedes Mal bei der Erinnerung daran, wie er sich nach der Schlacht bei Spritford übergeben hatte. Wenn die rechtmäßigen Bewohner des Landes dieses mit seiner Hilfe zurückerobern sollten, musste er seine Zimperlichkeit überwinden. Also folgte er seinen Geistern, seiner kleinen Armee nach Carlion, entschlossen, kühl zu bleiben, stark zu sein.
    Was er sah, stellte seine Kraft auf die Probe. Die meisten Bewohner von Carlion schliefen, nur ein paar nächtliche Zecher waren noch auf den Straßen unterwegs oder auf dem Weg nach Hause. Diese starben zuerst, wurden erschlagen von Owl und dessen Gefolgsleuten, bevor sie begreifen konnten, was mit ihnen geschah. Es blieb ihnen nicht einmal die Zeit, Alarm zu schlagen.
    Owl selbst führte den ersten Hieb aus, einen Streich mit dem Schwert, der einem Mann die Kehle bis zum Knochen aufschlitzte. Ein Schrei entstand dabei nicht, nur ein gurgelndes Geräusch, während das Blut auf die Straße spritzte und dabei auch Owl traf. Grinsend wirbelte er herum, um eine Frau niederzustrecken, erstarrte jedoch mitten in der Bewegung, stieß sie beiseite und trat behände auf ein neues Opfer zu.
    Aha, dachte Saker, als ihm das dunkle Haar der Frau auffiel. Vor Angst weinend, floh sie in eine Gasse. Der Zauberspruch
funktioniert. Er schützt diejenigen, in deren Adern Wandererblut fließt. Saker konzentrierte sich auf das Gefühl der Befriedigung, das er verspürte, damit ihm die schrecklichen Geräusche, die bei dem Kampf um ihn herum

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