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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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hatte sie keinerlei Orientierungssinn, doch Baluch schien zuversichtlich zu sein, dass sie ihren Weg nach Hause finden würden.
    »Es ist weiter, aber so verirren wir uns wenigstens nicht«, sagte er.
    Auf dem Gipfel des Grats war der Schnee nicht so tief, doch als sie sich bergab bewegten, lag er höher, und weiter unten hatten sich bereits Verwehungen gebildet. Auf dem Hochland hatte sich Friede mit der Krücke noch einigermaßen
vorwärtsbewegen können, hier hatte sie jedoch keine Chance. Sie stürzte dreimal, bevor sie einsah, dass sie nicht ohne Hilfe weiterkam.
    »Ich sagte dir doch, dass wir sie tragen müssen«, sagte Baluch. Er wandte Friede den Rücken zu, und nun kletterte sie noch bereitwilliger hinauf als zuvor auf der Klippenwand. Sie war zwar schmächtig, aber jedes zusätzliche Gewicht stellte unter diesen außergewöhnlichen Bedingungen eine schwere Last dar. Baluch biss die Zähne zusammen und mühte sich weiter ab, während Acton einen Weg durch den tiefen Schnee bahnte, indem er dort, wo es möglich war, Friedes Krücke als Schaufel benutzte. Nun, da der Wind zwar nicht mehr so heftig, aber immer noch schneidend war, fiel der Schnee noch dichter.
    Ihr Zustand hatte den der schmerzgepeinigten Erschöpfung überschritten. Bramble spürte, dass Baluchs Arme und Beine bei jeder Bewegung protestierten, doch er schien sich dessen nicht mehr bewusst zu sein und nahm auch die Musik nicht wahr, die ihm durch den Kopf strömte, Hörner und Pfeifen, die Marschmusik spielten, einen gleichmäßigen, beharrlichen Rhythmus. Acton und er waren in einen gedankenlosen, bedächtigen, schwerfälligen Schritt gefallen, der dem eines Schlafwandelns gleichkam. Bramble machte sich Sorgen, sie könnten sich durch bloße Unaufmerksamkeit verlaufen, doch Acton schien auf ein bestimmtes Ziel zuzusteuern. Häufig mussten sie Geröllbrocken oder Felsspalten umgehen, doch immer wandte er sich danach wieder in die ursprüngliche Richtung, so wie sich eine Sonnenblume dem Sonnenlicht zuwandte.
    Der Schnee fiel nun so dicht, dass sie kurz stehen blieben, um sich mit Friedes Schal aneinanderzubinden. Sie verbarg ihr Gesicht in Baluchs Rücken, und er spürte ihren warmen Atem in der Mitte, während es an den Rändern seines Nackens
kalt wurde. In seinen Händen hatte er kein Gefühl mehr, obwohl Bramble merkte, dass sie nach wie vor Friedes Beine stützten.
    Nach einem scheinbar endlosen Marsch blieben sie stehen, um die Rollen zu tauschen. Acton trug jetzt Friede, und Baluch ging voraus, um den Schnee niederzutrampeln. Obwohl Friede schwer gewesen war, war das Bahnen des Weges anstrengender, da es beharrliche Kraft erforderte. Baluch hielt es nicht so lange durch wie Acton, und sie wechselten zwei weitere Male die Rollen, bevor sie endlich in der Ferne durch den fallenden Schnee hindurch Lichter sahen.
    Der Schnee lag brusthoch, und sich hindurchzukämpfen brachte sie beide an den Rand der Erschöpfung. Beim Anblick ihres Zuhauses durchströmte sie jedoch neue Energie, und Baluchs Schritte wurden leichter.
    Sie kamen genau an dem Punkt an, von dem aus sie aufgebrochen waren, dem Hintereingang der Halle. Acton schlug mit der Faust an die Tür, und Asa öffnete sofort und rief dann laut aus.
    »Marte, sie ist hier, sie ist hier, sie haben sie zurückgebracht!«
    Die Frau, die sich mit rotem, vom Weinen fleckigem Gesicht am Feuer hin und her gewiegt hatte, zog Friede von Baluchs Rücken, sank mit ihr zu Boden und strich ihr über das Haar. Dabei lachte und weinte sie gleichzeitig und schüttelte Friede immer wieder durch. Baluchs Beine drohten ihren Dienst zu versagen. Sein Gesicht brannte in der plötzlichen Wärme. Sein Vater Elric kam herbeigeeilt, um ihn zu stützen. Froh darüber, ergriff Baluch seinen Arm und versuchte zu lächeln.
    Acton enthüllte sein Gesicht und schüttelte sich den Schnee von der Kleidung. Er tat dies mit so viel Energie, als habe er den Raum nie verlassen. Er warf seinen Hut und seine
Handschuhe auf eine Bank und umarmte seine Mutter mit einem Arm.
    »Ich brauche etwas Warmes zu trinken!«, erklärte er. »Es ist da draußen so kalt wie in der Hölle.«
    Asa lachte. Baluch beobachtete seinen Vater, dessen Blick auf Asa ruhte, voll Anerkennung, aber ohne Verlangen. Er hat es aufgegeben, sie für sich gewinnen zu wollen, dachte Bramble und fragte sich, ob sein leerer Ärmel die Schuld an Asas mangelndem Interesse trug.
    »Ich sollte dich dafür schlagen«, sagte Elric und wandte seine Aufmerksamkeit wieder

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