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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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hochaufgeschossenen, blonden, muskulösen Typ mochte. Bei dem Mädchen war dies offensichtlich der Fall. Säuerlich dachte Bramble, dass die Götter einen Scherz mit ihr trieben. Der einzige Mensch, in dem sie sich wohlfühlte, seit dies alles begonnen hatte, war ein hohlköpfiges
Mädchen, das den Mann anhimmelte, den sie am meisten hasste.
    Die Jungen zögerten, als sie das Mädchen entdeckten, aber diese hatte sie eindeutig gesehen, und auf dem kahlen Hügel konnten sie nirgendwo sonst hingehen. Bramble sah, dass Acton die Entscheidung traf; tun wir so, als seien wir harmlose Reisende, Jungen, die auf einen Streich aus sind. Er hatte bemerkt, dass sie hübsch war, genau wie Baluch es getan hatte, jedoch ohne dessen Zweifel und Vorbehalte.
    Acton lächelte. Bramble hielt es zunächst für ein Lächeln, das dazu bestimmt war, andere für sich einzunehmen, so wie Thegan lächelte. Aber sie musste zugeben, dass dem nicht so war. Es spiegelte reines Vergnügen wider, die Freude an einem sonnigen Tag, einem hübschen Mädchen und die Freude über eine Gelegenheit, den Marsch zu unterbrechen und ein wenig zu plaudern. Und Informationen zu bekommen. O ja, auch das war in seinen Augen zu lesen: Entschlossenheit.
    »Zum Gruße«, sagte er ganz entspannt in der Sprache des Mädchens. Bramble vermutete, dass Elric Acton ein wenig von der Sprache der Fremden beigebracht hatte.
    Das Mädchen bekam Grübchen und spielte mit einer langen roten Haarsträhne. »Zum Gruße«, sagte sie. Sie warf einen raschen Blick auf Baluch und Sebbi, sah dann aber sofort wieder Acton an. »Ihr seid nicht von hier …« Das war sowohl eine Frage als auch eine Einladung. Acton trat näher und setzte sich auf einen Fels in der Nähe.
    »Wir kommen von ein paar Tälern weiter hinten«, sagte er entspannt. War das eine Lüge oder eine schlichte Untertreibung? Bramble bekam Baluchs Gesicht flüchtig zu sehen und erkannte, dass dieser unentschlossen war, ob sie diese viel zu vertrauensselige junge Frau belügen durften oder nicht. Das Mädchen war allerdings nicht daran interessiert,
Baluchs Miene zu deuten, sondern nahm voller Bewunderung nur Acton wahr.
    »Wir dachten, wir unternehmen mal eine Wanderung und können vielleicht … einen Blick auf den Eiskönig werfen.«
    Seine Darstellung war waghalsig, dachte Bramble, so freiweg ausgesprochen, was sie wollten, aber vielleicht war das sicherer, als sich Vorwände auszudenken.
    Das Mädchen machte einen Schmollmund. Diese Bewegung war Bramble fremd, und sie hasste diese Gefühlsregung sofort. Ich bin nicht wie sie!, schickte sie trotzig einen Gedanken an die Götter. Ich mag bloß Ziegen. Ihre eigenen Gefühle lenkten sie beinahe von dem ab, was das Mädchen sagte.
    »Tja, das ist nicht schwer. Er ist bloß noch einen Felsgrat entfernt. Man kann ihn gar nicht verpassen.«
    Acton runzelte die Stirn. Er war genauso überrascht wie Bramble von dem Tonfall des Mädchens, der sowohl gekränkt als auch abweisend war, als habe Acton ihr den Nachmittag verdorben, indem er den König erwähnte.
    »Dafür ist später noch reichlich Zeit«, sagte Acton und glitt den Felsen herunter, sodass er neben dem Mädchen saß. »Hier gibt es Interessanteres.«
    Sie lächelte und stützte sich auf die Hände, wobei sie den Kopf schräg legte, sodass sie Acton unter den Wimpern heraus betrachten konnte. Ihre Brüste waren größer als Brambles, und es war ein seltsames Gefühl, unter ihrem Kleid zu spüren, wie sie sich verschoben. Acton erwiderte das Lächeln und fuhr ihr mit einem Finger die Wange entlang. Der Körper des Mädchens fing Feuer, stand sofort in Flammen. Actons Daumen strich ihr über die Unterlippe, und instinktiv kam ihre Zunge hervor und leckte beide Lippen und seine Haut. Er beugte sich herunter. Das Mädchen schloss die Augen.

    Nein, nein, nein!, rief Bramble den Göttern zu. Holt mich hier raus ! Sofort! Aber sie hörten nicht auf sie.
    Baluch und Sebbi waren aus dem Sichtfeld und aus den Gedanken des Mädchens verschwunden. Doch gerade als Bramble die Wärme von Actons Gesicht neben dem des Mädchens spürte und sich auf seinen Kuss gefasst machte, rief Baluch laut: »Acton! Komm her!«
    Acton sprang sofort auf und rannte los, das Mädchen verwirrt und wütend zurücklassend.
    Sie sprang ebenfalls auf und wandte sich ihnen zu. »Was glaubt ihr eigentlich, was ihr hier tut ?«
    Sie standen auf dem Grat und schauten in das nächste Tal hinab. Actons Hand hatte Baluchs Schulter umfasst, als wolle er sich

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