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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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viele schmucke Burgen baut!«
    Heiße Wut flammte in Will auf. »Aber ich bin wenigstens loyal und zuverlässig«, zischte er und wendete sich ab, weil er husten musste. Er spukte ins Feuer.
    »In der Tat«, höhnte de Roumare. »Deshalb habt Ihr auch letztes Jahr die Kaiserin unter Eurem Dach beherbergt.«
    »Schluss jetzt!«, donnerte Stephen. Er funkelte die Brüder finster an. »Da Ihr Euch gekränkt und übergangen fühlt und ich Eure Lehnstreue zu schätzen weiß, verschließe ich meine Ohren vor Euren Argumenten nicht. De Roumare, ich gestehe Euch den Titel des Earls of Lincoln zu, wenn Lord D’Albini im Gegenzug den des Earls of Sussex akzeptiert.«
    Wills Magen krampfte sich zusammen. Er fühlte sich gedemütigt, aber zu elend, um zu protestieren.
    »Und Ihr gesteht mir auch das Recht auf Lincoln Castle zu?«, beharrte de Roumare.
    Stephen knirschte mit den Zähnen. »Vorausgesetzt, Ihr schwört mir erneut die Treue und maßt Euch nicht zu viel an.«
    Die Art, wie die Brüder Stephen anstarrten, weckte Wills Argwohn. So sahen seine Hunde aus, wenn sie um die Rolle des Rudelführers kämpften.
    Nach einer langen Pause trat de Roumare vor und sank auf ein Knie. »Ich schwöre«, murmelte er. Chester tat es ihm nach.
    »Oh, erhebt Euch!«, fauchte Stephen. »Morgen wird alles offiziell bestätigt, und damit ist die Sache erledigt. Zu weiteren Zugeständnissen bin ich nicht bereit.«
    Die Spannung war nahezu mit Händen zu greifen. Die Sache war alles andere als erledigt, daran bestand für Will kein Zweifel, weil Beschwichtigung nicht mit Kontrolle gleichzusetzen und niemand hier wirklich zufrieden war.
    Will lag neben Adeliza im Bett, die Pelzdecken bis zum Kinn hochgezogen, und kostete die wohlige Wärme aus. Er hatte nicht die geringste Lust, aufzustehen und über Weihnachten an den Hof nach Windsor zu reisen, aber er wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb. Stephen erwartete ihn; er hatte vor ihm niederzuknien und ihm für seine Ersatzgrafschaft Sussex zu danken. Das Arrangement hatte einen bitteren Beigeschmack hinterlassen, obwohl Sussex ihm von Anfang an hätte übertragen werden sollen.
    Er hörte die Kinderfrau im Vorraum zärtlich mit seinem Sohn sprechen, während sie seine nasse Windel wechselte. Adelizas Bauch presste sich rund und voll gegen seinen Körper. Sie legte sich bald ins Wochenbett, und es bereitete ihm Freude, wie das Baby unter seiner Handfläche strampelte. Adeliza hatte zu seinem neuen Titel geschwiegen, wofür er dankbar war, obwohl ihre Blicke mehr gesagt hatten als Worte.
    Endlich trieben ihn seine Pflicht und die lauter werdenden Geräusche aus dem Vorraum aus dem Bett. Er schlüpfte in seine Schuhe, räkelte sich gähnend und schlurfte zur Latrine. Dann hüllte er sich in seinen Pelzumhang und ging zu seinem Sohn. Wilkin quiekte, hob die pummeligen Ärmchen und forderte seinen Vater auf, ihn hochzunehmen. Will nahm ihn in seine Arme und zerzauste die hellbraunen Locken des Babys. Es duftete nach frischem, warmem Leinen und Schlaf. »Pa!«, krähte Wilkin und zupfte am Backenbart seines Vaters.
    »Nun, kleiner Mann, was soll ich dir denn vom Hof mitbringen?« Will kicherte leise. »Einen silbernen Löffel? Einen goldenen Becher? Silberglöckchen? Oder vielleicht eine neue Grafschaft, hmm?«
    »Sire …«
    Er blickte auf und sah Milo Bassett, einen älteren Ritter, zögernd auf der Türschwelle stehen. »Was gibt es?« Will winkte ihn zu sich.
    »Soeben ist ein Bote eingetroffen.« Zwischen Milos Augen hatten sich zwei feine, angespannte Falten gebildet. »William de Roumare und Ranulf of Chester haben sich auf die Seite der Kaiserin geschlagen und die Tore von Lincoln vor dem König verschlossen.«
    Will starrte ihn an. »Ich wusste, dass es so kommen würde«, knurrte er. »Ich habe Stephen davon abgeraten, ihnen zu trauen, aber er wollte nicht hören. Er ist zu leichtgläubig.«
    »Ihr sollt den König in Lincoln treffen, nicht in Windsor«, fuhr Milo fort. »Ich habe die Stallburschen angewiesen, weitere Packpferde aufzuzäumen, und der Haushofmeister soll die Vorräte aufstocken.«
    Will nickte knapp. »Gib mir einen Moment, um mich anzukleiden, dann komme ich zu dir. Und such Adelard und sag ihm, ich brauche mein Kettenhemd und meine Waffen.«
    Als Milo davoneilte, gab Will der Kinderfrau das Baby zurück und ging zu Adeliza, um ihr mitzuteilen, dass er nicht wie geplant nach Windsor, sondern Richtung Norden nach Lincoln reisen und in den Kampf ziehen werde.
    Matilda

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