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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Männer einem unerfahrenen Kind den Eid leisten?«, höhnte sie. »Ihr wollt das Land noch mehr spalten? Die Leute werden ihm den Eid schwören und dann vielleicht denken, sie würden ihrem rechtmäßigen König keinerlei Loyalität mehr schulden. Ich sage nein, nein und nochmals nein!«
    Obwohl der Bischof von Winchester die Diskussion mit schläfrigem Blick verfolgt hatte, entging ihm nichts. Er erhob sich und spreizte die breiten, juwelengeschmückten Hände. »Diese Angelegenheit erfordert eine ausgiebige Debatte«, verkündete er mit seiner sonoren Stimme. »Aber jetzt ist es an der Zeit für eine kleine Erfrischung. Wir müssen eingehend darüber nachdenken, wie ein verbindlicher Frieden zu erreichen ist.«
    Brian traute dem aalglatten, weltmännisch auftretenden Bischof nicht über den Weg. Er war äußerst geschickt darin, um seines eigenen Vorteils willen eine Seite gegen die andere auszuspielen. Derjenige, der Bischof Henry die meiste Macht verschaffte, konnte mit seiner Unterstützung und seinem Einfluss rechnen.
    »Wir sollten unsere Nachbarn und den Heiligen Vater in die Diskussion mit einbeziehen«, fuhr Bischof Henry fort. »Nachdem jede Seite ihre Ansicht vertreten hat, hat er vielleicht mehr dazu zu sagen.«
    Höchstwahrscheinlich, dachte Brian zynisch. Rom war ebenso bestechlich wie Henry of Winchester – mit Gold, Juwelen und der Aussicht auf profitable Handelsverträge. Mit Geschenken für die Kirche und lukrativen Posten. Die Geistlichkeit manipulierte die Weltlichkeit. Die Kirche würde vorgeben, sich strikt an die herrschenden Regeln zu halten, aber nur, solange es denen, die Machtpositionen innehatten, zupass kam. Brian fühlte sich besudelt und war unendlich erschöpft.

37
    Priorat Wymondham, Norfolk, Herbst 1140
    Adeliza, die vor dem Altar des Priorats Wymondham kniete, spürte, wie sich das Baby in ihrem Leib bewegte, und legte voller Dankbarkeit für das heranwachsende Leben eine Hand auf ihren Bauch. Ihre zweite Schwangerschaft war ein genauso wundervolles Geschenk wie die erste. Heute nahmen sie an einem Gottesdienst teil, dem ein Fest zu Ehren von Wills Vater folgen sollte, der Saint Mary’s vor über dreißig Jahren gegründet hatte und nun in einem Schrein im Altarraum ruhte. Will hatte dem Priorat einen silbernen Abendmahlskelch, Kerzenleuchter für den Altar, Bienenwachs für Kerzen und fünf Mark gestiftet, die unter den Armen verteilt werden sollten.
    Nach dem Gottesdienst beschenkte Adeliza die in der Novemberkälte wartenden Schaulustigen mit weiteren Silberpennys. Viele huldigten ihr als Königin, und ihr wurde warm ums Herz. Es war so friedlich hier, und sie konnte kaum glauben, dass in anderen Teilen des Landes Zwietracht herrschte. Vor drei Tagen hatten sie von dem Scheitern der jüngsten Verhandlungsrunde erfahren. Der Bischof von Winchester war von einer Besprechung mit den Franzosen und seinem älteren Bruder Theobald of Blois zurückgekehrt. Alle waren sich einig gewesen, dass Henry, der Sohn der Kaiserin, als Erbe Englands und der Normandie anerkannt werden sollte, aber Königin Maheut hatte sich strikt geweigert, und Stephen war ihrem Beispiel gefolgt.
    Jetzt würde der Streit eskalieren. Adeliza hasste es, wenn Will mit dem König auf einem Feldzug war. Im Sommer hatte er gegen Rebellen in den Fens gekämpft. Sie begriff nicht, was Will in Stephen sah. Will seinerseits zeigte wenig Verständnis für ihre Haltung gegenüber Matilda, was zu ständigen Reibereien zwischen ihnen führte.
    Will stemmte die Hände in die Hüften und schaute sich um.
    »Mein Vater hat mich oft mit hierher genommen, als das Gebäude errichtet wurde«, sinnierte er. »Einige der Steine hat er selbst gelegt, und ich habe ihm geholfen, obwohl ich erst drei oder vier Jahre alt war. Ich möchte dasselbe mit meinen eigenen Söhnen tun. Ich möchte etwas bauen, von dem ich weiß, dass es mich überdauern wird, ich möchte schützen, was ich besitze, und dafür werde ich mit Zähnen und Klauen kämpfen.«
    »Ich weiß.« Adeliza erschauerte. Seine Worte trösteten sie, erinnerten sie jedoch gleichzeitig daran, dass sie in unruhigen Zeiten lebten.
    Sofort legte er besorgt einen Arm um ihre Schultern. »Du warst zu lange draußen in der Kälte. Komm, wir gehen hinein.«
    Sie war dankbar für seine Fürsorge, bestand aber darauf, erst den Rest des Silbers an die Armen zu verteilen, die wesentlich länger als sie und nicht so warm angezogen in der Kälte ausgeharrt hatten.
    In seiner Unterkunft hatte

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