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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Schwert hinunterrann. Er tat all das allein für Matilda, mahnte er sich, um eines Versprechens willen, das er halten musste. Es galt, zum Wohle aller ein großes Ziel zu erreichen. Und wenn der Kampf vorüber war, wusch er sich das Blut von den Händen, und dann konnte mit dem Aufbau einer fähigeren Regierung begonnen werden.
    Wieder holte er mit seinem Schwert aus. Sein Hengst stolperte über einen Leichnam, Brian zog die Zügel an, und als das Pferd das Gleichgewicht wiedererlangt hatte, hörte er auf einmal Soldaten brüllen.
    »Der König liegt am Boden! Der Thronräuber ist überwältigt!«
    Er sah, wie die königliche Standarte unter einem Ansturm der feindlichen Truppen schwankte. Stephens Männer wurden entweder niedergestreckt oder flohen. Dann erblickte er Stephen, auf den Knien, umgeben von Toten und Verwundeten seiner Armee und Gegnern, die er in einem letzten verzweifelten Aufbäumen niedergemetzelt hatte. Blut rann aus einer Wunde unter seinem Helm hervor, und er rang mit weit aufgerissenem Mund nach Atem.
    Gloucester kam auf ihn zu, um ihn gefangen zu nehmen, und benommen ergab sich Stephen. Die angevinische Armee, die sich um den König und sein Banner geschart hatte, schwärmte auf dem Feld aus und verfolgte die flüchtigen Gegner.
    Brian sah nach seinen Männern und stellte erleichtert fest, dass sie nur leichte Verletzungen davongetragen hatten – Schnittwunden, Prellungen und gebrochene Finger, die schnell heilten.
    Er kam sich vor, als lege sich eine schwere Dunkelheit über ihn und dringe mit schwarzen Tentakeln in jede Öffnung seines Schädels. Das Triumphgeschrei der Sieger verstärkte die brennende Übelkeit in seiner Magengrube.
    Als er auf die Stadtmauern zuritt, gesellte sich Miles FitzWalter zu ihm.
    »Ich habe Euch manchmal für einen verweichlichten Höfling gehalten«, sagte er mit einem harten Grinsen, »aber heute habt Ihr gekämpft, als stündet Ihr außerhalb Eures Kettenhemdes.«
    Brian erwiderte nichts darauf. Miles ahnte nicht, wie nah er der Wahrheit gekommen war. Er war immer noch nicht sicher, ob er tatsächlich wieder in seinem Kettenhemd steckte, und er wollte es auch gar nicht wissen, weil es so schwer wog, als wäre es ein Mantel aus Sünden.
    »Gott hat wahr gesprochen. Habt Ihr gesehen, wie Bigod und Meulan wie die Hasen vom Schlachtfeld geflüchtet sind? Und sogar D’Ypres.« Miles lachte.
    Brian konnte die Hitze des Kampfes, die der Ritter verströmte, fast in der Luft flirren sehen. »Stephen hätte sich verschanzen und auf Verstärkung warten sollen«, meinte er.
    »Gut für uns, dass er das nicht getan hat. Jetzt müssen wir ihn wegsperren und dafür sorgen, dass die Kaiserin ihren rechtmäßigen Platz als Königin von England einnimmt.«
    »So ist es.« Brians Gedanken wandten sich Matilda zu. Ein Bote würde jetzt bereits mit der Nachricht von ihrem Sieg auf dem Weg nach Devizes sein. Würde sie erfreut sein, oder würden die Neuigkeiten eine Bürde auf ihre Schultern legen, die so schwer auf ihr lastete wie sein Kettenhemd auf ihm?
    Miles ritt davon, um sich um seine Männer zu kümmern, und Brian setzte seinen Weg in die Stadt fort. Die Tore standen weit offen, und der Rauchgestank brennender Strohdächer hing in der Luft. Die Einwohner, die Stephen und nicht die belagerte Garnison unterstützt hatten, mussten mit empfindlichen Strafen rechnen. Überall, wo er hinsah, flohen Menschen vor den herannahenden Truppen.
    Sein Schlachtross begann zu lahmen. Brian stieg ab, untersuchte es und stellte fest, dass das Knie des Hengstes von den Strapazen des Kampfes geschwollen war. Da er den Zustand des Tieres nicht verschlimmern wollte, befahl er seinem Knappen, sein Ersatzpferd aus den hinteren Reihen zu holen.
    Eine Gruppe von Soldaten bog um die Ecke und eilte verstohlen weiter. Brians Ritter zogen ihre gerade erst in die Scheiden zurückgeschobenen Schwerter und hoben ihre Speere. Die anderen Männer, deren Furcht deutlich zu spüren war, taten es ihnen nach. Brian starrte Will D’Albini an, der seinen Blick herausfordernd erwiderte und sich zu seiner vollen Größe aufrichtete.
    Brian schluckte hart und schwenkte eine Hand.
    »Geht«, sagte er. »Wir haben euch nicht gesehen. Stephen ist gefangen und euer Kampf verloren. Beeilt euch und seid auf der Hut, denn wenn ihr Miles FitzWalter in die Arme lauft, lässt er euch schneller in Ketten legen oder ins Jenseits schicken, als der Bischof von Winchester ein Vaterunser beten kann.«
    D’Albinis haselnussbraune

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