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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Augen verengten sich misstrauisch. »Warum tut Ihr das, Mylord?«
    »Weil ich nicht Euer Feind bin, Will. Ehe all dies begann, waren wir Freunde. Ihr habt meiner Herrin gestattet, bei Arundel an Land zu gehen, und Ihr verdient Anerkennung und Dank. Ich habe heute zu viel Blut fließen sehen, und wir haben den Sieg davongetragen. Was hätte ich davon, Euch festzunehmen? Geht, und macht schnell.«
    »Danke«, erwiderte Will steif. »Ich werde es nicht vergessen.« Mit einem knappen Nicken von Soldat zu Soldat setzte er seinen Weg fort.
    »Ob sie entkommen können?«, fragte einer der Ritter.
    »Ich weiß es nicht, aber ich habe ihnen zumindest eine Chance gegeben.« Brian seufzte tief. »Ich habe oft mit Will D’Albini das Brot gebrochen, und wir sind gemeinsam der Kaiserin entgegengeritten, als sie aus Deutschland zurück kehrte. Ich werde jetzt weder das Schwert gegen ihn erheben noch Lösegeld fordern. Genug ist genug. Ich gebe ihn seiner Frau und seiner Familie zurück.« Die Dunkelheit hellte sich ein wenig auf, verfärbte sich aber nur zu einem Grau, und die schwere Last blieb.

39
    Lincoln, Februar 1141
    Einen Tag nach der Schlacht wurde Stephen auf ein Pferd gesetzt und Richtung Süden nach Gloucester gebracht. Er war zerschunden, benommen und zitterte, obwohl er einen schweren pelzgefütterten Umhang trug. Zuerst war erwogen worden, ihm einen Karren zu geben, aber das hätte die Gruppe aufgehalten, und Robert wollte ihn so schnell wie möglich in eines seiner Herrschaftsgebiete schaffen. Auch Stephen hatte darauf bestanden zu reiten, weil nur Frauen, Kranke und Dienstboten Karren benutzten. Am Ende hatte man ihm einen kräftigen rotbraunen Wallach mit einem ruhigen, gleichmäßigen Gang gegeben.
    »Ich bin der gesalbte König«, sagte Stephen zu Brian, der neben ihm ritt, um aufzupassen, dass er nicht vom Pferd fiel. Er war eindeutig nicht in der Verfassung, einen Fluchtversuch zu unternehmen. »Daran ändert sich auch nichts, wenn Ihr mich tötet oder lebenslang einsperrt. Außerdem existiert meine Armee noch; sie wird sich neu formieren und euch alle vernichten.«
    »Eure Männer haben Euch schmählich im Stich gelassen«, widersprach Brian.
    Stephen maß ihn mit einem verschlagenen Blick aus einem sich violett verfärbenden Auge. »Sie haben damit gerechnet, dass ich gleichfalls fliehe«, gab er zurück. »Aber sie werden den Kampf fortführen, genau wie meine Frau. Eure Kaiserin wird meiner Maheut nie die Krone entreißen. Ich mag Euer Gefangener sein, aber damit ist die Angelegenheit noch nicht beendet.«
    »Man hätte den Zwist von Anfang an vermeiden sollen, Sire. Ich kann nur beten, dass das das Ende ist.«
    Trotz seines angeschlagenen Zustandes lächelte Stephen verächtlich. »Ihr macht Euch nicht gern die Hände schmutzig, nicht wahr, Brian? Aber Krieg ist nun einmal ein schmutziges Geschäft. Meine Base wird Euch ausnutzen, bis Ihr nur noch Staub seid, der zwischen ihren Fingern hindurchrinnt, und dann wird sie behaupten, sie nehme sich nur, was ihr zustehe, und Ihr müsst die Schuld für Eure Wahl allein bei Euch suchen.«
    Brian erwiderte nichts darauf, aber Stephens Worte beunruhigten ihn. Die gestrige Schlacht setzte ihm immer noch körperlich wie seelisch zu, und seine Gedanken waren düster. Als er sich gesagt hatte, dies sei der Beginn von Matildas rechtmäßiger Herrschaft, hatte er sich zufrieden und in seinen Ansichten bestätigt gefühlt, aber bei dem Gedanken, dass dies womöglich erst der Anfang eines noch erbitterteren Kampfes war, fühlte er sich elend. Er hatte versprochen, sein Leben für sie zu geben, aber manchmal fragte er sich, was er sich damit aufgebürdet hatte.
    Draußen war es dunkel; die Februardämmerung war vor einer Stunde angebrochen, und die Kapelle von Gloucester Castle wurde nur von einigen Kerzen erleuchtet. Matilda blickte von ihren Gebeten zu dem heiligen Jakob, dem heiligen Julian und der Jungfrau Maria auf und musterte ihren Kanzler und Kaplan William Giffard. Sein Gesichtsausdruck war von Natur aus lakonisch und auch ohne die Schatten der Kerzen, die seine Wangen hohl und seine Augen schwarz umringt wirken ließen, schwer zu deuten.
    »Herrin, es gibt Neuigkeiten aus Lincoln«, sagte er. »Ein Bote des Earls of Gloucester ist eingetroffen.«
    Sie war sich plötzlich der kalten Fliesen unter ihren Knien, der warmen Kerzenflammen und der Kühle außerhalb des Lichtkreises bewusst. Ihr Herz begann gegen ihre Rippen zu hämmern. Seit Robert und seine

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