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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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erwiderte sie matt. »Es ist zu spät, die Burg ist verloren.«
    »Wie seid Ihr dann …«
    »Ich weiß es nicht.« Sie zwinkerte und rieb sich die Stirn. »Bei Gott, Brian, ich weiß es nicht.«
    Er nickte. Seine Frau löste sich aus der Menge und knickste. »Herrin, kommt mit mir, ich werde Euch Eure Kammer zeigen.«
    Matilda nahm ihre letzte Kraft zusammen und folgte der Herrin von Wallingford zu einer Kammer über einer schönen holzgetäfelten Halle. Im Kamin brannte ein helles Feuer, und an einer Wand stand ein Bett, auf dem eine weiche rotgrün gestreifte Decke und ein zusammengefaltetes seidenes Federbett lagen. Ein angenehmer Duft von Bienenwachs und Weihrauch lag in der Luft. Die zahlreichen Regale waren mit Schriftrollen, zusammengebundenen Pergamenten und Büchern gefüllt. Unter dem Fenster, wo es am hellsten war, stand ein Schreibpult.
    »Das ist die wärmste Kammer in der Burg«, sagte Maude. »Ich hoffe, sie sagt Euch zu.« Ihr Blick war verschlossen und wachsam.
    Matilda wollte sich nur noch auf das Bett fallen lassen und schlafen, würde sich aber in Gegenwart von Brians Frau keine Blöße geben. »Sie gefällt mir sehr gut.«
    Diener erschienen mit frischem Brot und heißem Wein. Maude wies sie an, alles beim Bett abzustellen. Eine Frau brachte einen Krug mit heißem Wasser und ein Handtuch.
    »Ihr solltet die nassen Stiefel ausziehen, sonst bekommt Ihr eine Erkältung.« Maude schnalzte vorwurfsvoll mit der Zunge. »Kommt, setzt Euch.«
    Matilda fühlte sich an ihre alten Kinderfrauen erinnert. Maude legte dasselbe ehrerbietige, aber bestimmende Verhalten an den Tag und war abgesehen von einer goldenen Brosche an ihrem Kleid wie eine Bäuerin gekleidet. Sie drehte sich um, um Matilda vor Anstrengung grunzend die Stiefel abzustreifen. Dann tauchte sie Matildas Füße in warmes Wasser, wobei sie die ganze Zeit den Blick gesenkt hielt und die Lippen zusammenpresste. Sowie sie fertig war, holte sie ein Paar mit Lammfell gefütterter Schuhe, die sie am Kamin gewärmt hatte.
    Matilda schob die Füße hinein und kostete seufzend das wohlige Gefühl aus. »Vielen Dank.« Diesmal war das Lächeln, mit dem sie ihre Gastgeberin bedachte, wesentlich aufrichtiger.
    »Ich mag eine einfache Frau sein, aber ich weiß, worauf es ankommt«, sagte Maude. »Und jetzt entschuldigt mich, ich habe noch viel zu tun.«
    Gefolgt von der Magd mit dem Schmutzwasser verließ sie die Kammer. Ein anderes Mädchen brachte eine Schüssel mit frischem Wasser, ein sauberes Leinenhemd und ein altmodisches Gewand aus dunkelroter Wolle mit einem schlichten geflochtenen Gürtel. Matilda legte die Kleiderschichten ab, wusch sich und zog Hemd und Gewand an. Dann setzte sie sich auf das Bett und barg den Kopf in den Händen. Am liebsten hätte sie geweint, doch ihre Augen blieben trocken. Tränen waren reine Zeitverschwendung. Sie musste einen Ausweg aus ihrer misslichen Lage finden. Was würde mit ihr geschehen? Was sollte sie jetzt tun? Wallingford war ein sicherer Hafen, aber sie konnte und wollte nicht ewig hierbleiben. Bevor Robert eintraf, konnte sie nichts unternehmen, aber was kam danach? Sie sah kein Licht in diesem Dunkel.
    Matilda stand auf und versuchte sich abzulenken, indem sie einen Becher Wein trank und die Bücher und Schriftrollen auf den Regalen betrachtete. Einiges war von Schreibern verfasst worden, das meiste jedoch in Brians vertrauter ordentlicher Handschrift. Ihr wurde klar, dass sie sich in Brians Kammer befand – seinem privaten kleinen Reich –, was sie verwirrte und zugleich tröstete. Sie nahm ein dünnes, in schlichtes Le der gebundenes Büchlein. Es war eine Abhandlung, die ihr Anrecht auf den Thron von England verteidigte. Während sie das Gelehrtenlatein las, schlug sie eine Hand vor den Mund. Brian argumentierte mit der Spitzfindigkeit eines Anwalts, der Schlichtheit eines Mönchs und der Eleganz eines Mannes, dessen Lebensblut aus Tinte bestand. Beim Lesen überkam sie Trauer und ein Gefühl von Liebe. Sie war in Brians Kammer, ganz nah an seinem Herzen, und sie stand zwischen den Worten und dem Feuer.
    Sie legte sich mit der Abhandlung im Arm auf das Bett, zog die Knie an die Brust, schloss die Augen und sog seinen mit einem schwachen Weihraucharoma vermischten Duft ein.
    »Sie schläft immer noch«, sagte Maude zu Brian. Sie bückte sich, um den neuesten Nachwuchs von Rascal auf den Arm zu nehmen, und streichelte die seidigen Ohren des Welpen. Sie standen in der Halle vor dem Fenster, während die

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