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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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friedlicher Absicht gekommen war. Die schmalere Gestalt schob die beiden anderen zur Seite, trat vor und schlug ihre Kapuze zurück, ohne den knurrenden Hund zu beachten.
    Will war so verblüfft und erschrocken, Matilda vor sich zu sehen, dass er sie im ersten Moment für ein Trugbild hielt. »Herrin.« Er verneigte sich tief. Ihr Gesicht wirkte vor Kälte und Erschöpfung verkniffen, doch ihre Augen sprühten Feuer. »Das ist wirklich ein unerwartetes Zusammentreffen.«
    Ihre Kiefermuskeln spannten sich an. »Ein Zusammentreffen, das nie stattgefunden hat – es sei denn, Ihr seht es anders.«
    Er bemerkte, dass sie zu zittern begann, als Schneeschauer über den Hof fegten. Was in Gottes Namen tat sie hier? »Macht Euch deswegen keine Sorgen«, erwiderte er. »Aber Ihr solltet ins Haus kommen, bevor Ihr hier draußen erfriert.«
    Matilda zögerte. Ihre Ritter wechselten besorgte Blicke.
    »Dies ist ein Haus Gottes«, fuhr Will schroff fort. »Ihr habt weder von mir noch von meinen Männern etwas zu befürchten, darauf gebe ich Euch mein Wort.«
    Sie neigte den Kopf. »Dann nehme ich Euer Angebot an, denn ich weiß, dass Ihr ein Ehrenmann seid, auch wenn Eure Loyalität der Gegenseite gilt.«
    Währenddessen war ein Mönch davongeeilt, um Abt Ingulph zu holen. Er traf ein, als sich Matilda und ihre Eskorte gerade um den Kamin des Gästehauses scharten. Wegen der Schmerzen in ihren halb erfrorenen Händen und Füßen wagten sie sich aber nicht zu nah an das Feuer heran. Ingulph war sichtlich besorgt, tat aber sein Bestes, um sich nichts anmerken zu lassen.
    »Seid im Namen Gottes willkommen, Herrin«, begrüßte er sie. »Dieses Haus nimmt alle Reisenden auf, vor allem in einer Nacht wie dieser. Ich werde dafür sorgen, dass man Euch etwas zu essen bringt und eine Unterkunft zuweist.«
    »Danke, Vater, aber wir bleiben nicht lange«, erwiderte Matilda. »Wir möchten uns nur eine Weile aufwärmen, aber eine warme Mahlzeit würden wir sehr zu schätzen wissen.«
    »Könntet Ihr uns Pferde borgen?«, warf de Bohun ein. »Wir haben noch eine längere Reise vor uns.«
    Ingulph zog die Brauen zusammen. »Die meisten sind in den Ställen unserer Landsitze. Im Stall stehen nur zwei Arbeitspferde und mein altes ausgedientes Maultier. Die zwei Pferde könnt Ihr nehmen, vorausgesetzt, Ihr gebt sie so schnell wie möglich wieder zurück.«
    »Danke«, murmelte Matilda, obwohl ihre Zuversicht angesichts seiner Worte merklich schwand. »Wir sind dankbar für alles, was Ihr uns zur Verfügung stellt.«
    Ingulph bot Matilda und ihren Begleitern an, sich in seiner warmen Kammer auszuruhen, wo niemand sie störte. Da er ein paar Dinge klarstellen wollte, schloss Will sich ihnen an. »Ich übernachte heute in der Abtei«, sagte er, als sie Ingulphs Haus betraten. »Aber morgen kehre ich nach Oxford zurück.«
    Matailda ließ sich auf die Bank vor dem Feuer sinken und öffnete und schloss die Hände, damit sie warm wurden. »Das tut nichts zur Sache, weil meine Männer Stephen morgen die Burg übergeben werden.«
    »Aber Ihr werdet sie nicht betreten.«
    »Nein.« Ein dünnes Lächeln spielte um ihre Lippen. »Alles, was er stiehlt, verliert in seinen Händen seinen Wert – so wie die Krone. Nur schöner Schein und nichts dahinter.«
    »Ihr werdet mir verzeihen, Herrin, wenn ich anderer Meinung bin.«
    »Ach ja?« Ihr Lächeln erstarb, und sie wechselte das Thema. »Wie geht es Adeliza?«
    »Gut. Wir haben einen weiteren Sohn bekommen – Godfrey.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Sie schließt Euch oft in ihre Gebete ein.«
    »So wie ich sie in meine. Ich werde ihr sobald wie möglich schreiben.«
    Will verzog verstohlen das Gesicht. »Ist es das alles wert?«
    Sie holte tief Atem. »Ich weiß, dass Ihr den Eid, den Ihr Stephen geleistet hat, nie brechen werdet, aber was ist, wenn er nicht mehr da ist? Werdet Ihr dann vor seinem Balg das Knie beugen – vor Eustace? Oder lieber vor meinem Sohn?«
    Will betrachtete die Frau, die vor dem Feuer saß. Ihre feinen Züge wirkten nach dem anstrengenden Fußmarsch in der Kälte scharf, und unter ihren Augen lagen dunkle Schatten der Erschöpfung. Obwohl er mit ihren Entscheidungen und ihrer Handlungsweise nicht einverstanden war, bewunderte er ihren Mut und ihre Willenskraft. »Das hängt nicht nur von seiner Abstammung ab, sondern auch, wie er sich entwickelt. Dasselbe gilt übrigens auch für Eustace.«
    »Aber Ihr würdet darüber nachdenken?«
    »Ja, das würde ich – sehr

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