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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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aufhalten. A ngesichts dieser T atsache habe ich nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder ich dulde Corneus’ V orgehen oder ich versuche, ihn aufzuhalten und nehme dabei billigend in Kauf, dass durch mein Handeln die Ordnung zerstört wird, die Orekh uns hinterlassen hat.«
    »Es gibt außer mir noch sieben andere Eleven hier in der Feste«, sagte Jordi. »Vielleicht können wir gemeinsam …«
    »Mach dir keine Hoffnungen.« Elaries schien zu ahnen, worauf Jordi hinauswollte, denn er schüttelte energisch den Kopf. »Selbst wenn ihr alle noch beisammen wäret, es würde nichts an der Sache ändern. Solange euch das geheime W issen nicht von den Hütern übertragen wurde, reichen weder eure Macht, noch euer W issen dazu aus, die Magie des Schattenbergs zu erhalten.« Er seufzte. »Es tut mir leid, Junge, aber es ist, wie es ist. Ich sehe es dir an der Nasenspitze an, dass du gehofft hast, ich könnte dir helfen, aber auch mir sind die Hände gebunden. Das oberste Gebot der Magierkaste besagt, dass sich alle dem großen Ziel – der V erbannung der Schatten – unterordnen müssen, um den Frieden im Land zu gewährleisten. Ich habe einen Eid darauf geschworen und dazu stehe ich. Rechtens oder nicht, diese Frage stellt sich angesichts der schwindenden Magie leider nicht. Es ist meine Pflicht, Corneus im Kampf gegen die drohende Katastrophe zu unterstützen. W as immer der Preis für diese T reue sein wird, was immer daraus erwachsen mag, es zählt nicht, solange der Kampf gegen die Schatten erfolgreich ist.«
    »Ich will ja auch nicht, dass die Schatten zurückkommen«, räumte Jordi ein. »Aber ich mache mir große Sorgen um Jemina und …«, er stockte und schaute zu Boden, »… ich will nicht sterben.«
    »Sei unbesorgt.« Meister Elaries schenkte Jordi ein väterliches Lächeln. »Dies sind meine Räume. Niemand wird hier nach dir suchen. Du stehst unter meinem Schutz und bist in Sicherheit. Ich schlage vor, du isst und trinkst noch etwas und versuchst dann zu schlafen. Es dämmert bereits. Heute Nachmittag sehen wir dann weiter.«
    »Und die anderen, die noch im Keller eingesperrt sind?«
    »Ich werde für sie tun, was in meiner Macht steht.« Der Magier machte ein betrübtes Gesicht. »Aber ich kann dir nichts versprechen.«
    Jordi sagte nichts. Er rechnete es dem Magier hoch an, dass er ihn beschützte, getröstet fühlte er sich nicht. T ief in seinem Innern gärte es. Er hatte Jemina nicht beistehen können, die so viel für ihn getan hatte. Und nun konnte er vielleicht nicht einmal Seika helfen, die ihm das Leben gerettet hatte. Er ballte die Fäuste und kämpfte gegen die T ränen an, die Erschöpfung und V erzweiflung ihm in die A ugen trieben. Und da war noch etwas. Ein neues unbekanntes Gefühl, das sich tief in ihm regte. Heiß, unbändig und fordernd strömte es mit jedem Herzschlag durch seine A dern – namenlos, aber mit solcher Macht, dass es ihm den A tem raubte und ihn drängte, aufzuspringen, laut zu schreien oder irgendetwas zu zerstören.
    Jordi atmete schwer. Schweiß perlte auf seiner Stirn. A n einem anderen Ort zu einer anderen Zeit hätte er dem Gefühl vermutlich nachgegeben, aber sein erschöpfter Körper verweigerte ihm den Gehorsam.
    »Was ist, wenn Corneus sich irrt, und Jemina noch am Leben ist?«, versuchte er noch einmal, auf den Magier Einfluss zu nehmen. »Corneus hat nicht gesagt, dass sie tot ist! Er hat nur angedeutet, dass sie es sein müsste. A ber solange die Drachenreiter nicht zurück sind, gibt es dafür keinerlei Beweise.« Er schnappte nach Luft, weil er so schnell gesprochen hatte. »So vieles ist noch möglich. Bitte, Meister Elaries, wenn Ihr verhindern wollt, dass der Meistermagier am Ende allein über Selketien herrscht, müssen wir versuchen, sie zu finden und ihr zu helfen. Ihr seid ein erfahrener Magier. Ihr könnt doch sicher etwas unternehmen!«
    Wieder antwortete der Magier nicht sofort. Dann nickte er langsam: »Du bist ein kluger Junge, Jordi. In der T at denke ich schon die ganze Zeit darüber nach, was ich tun könnte, um Gewissheit zu erlangen.« Er fuhr sich mit der Hand nachdenklich über das Kinn. »Es gibt einen Findezauber, den ich einsetzen könnte, um Jemina zu suchen, aber leider ist es mit der Magie nicht ganz so einfach, wie du es dir vielleicht vorstellst. Ich kann mich nicht einfach vor eine W asserschale stellen, mit dem Finger schnippen und auf dem W asser ein Bild herbeizaubern, das mir zeigt, ob Jemina noch am Leben ist und wo sie sich

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