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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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gerade befindet. Die meisten unserer Zauber wirken durch A lchemie. Sie anzuwenden, ist sehr kompliziert, denn beim Zusammenwirken von verschiedenen Stoffen kommt es auf eine sehr genaue Dosierung an. Geht nur ein W inziges fehl, ist alles verdorben.« Er seufzte. »Dennoch hast du völlig recht, wenn du sagst, dass wir nicht vorschnell aufgeben dürfen. Der Gedanke, Corneus könnte allein über Selketien herrschen, ist genauso furchtbar wie der Gedanke an ein Entweichen der Schatten.« Er erhob sich. »Nun denn, ich werde versuchen, Jemina zu finden«, versprach er mit fester Stimme. »Solange wir Nachricht vom T od der Novizin noch nicht erhalten haben, dürfen wir die Hoffnung nicht aufgeben.«
    »Danke!« Jordi strahlte vor Glück. Er hatte nicht mehr damit gerechnet, den Magier umstimmen zu können.
    »Danke mir besser nicht zu voreilig«, erwiderte Elaries. »Um einen Findezauber zu wirken, bedarf es einer langen V orbereitungszeit. Ich bin mir nicht sicher, ob uns diese noch gegeben ist, aber ich werde sofort damit beginnen, die nötigen Schritte einzuleiten. A ls Erstes benötige ich dazu ein Haar oder besser mehrere Haare von Jemina.«
    »Haare von Jemina?« Jordi überlegte, wo Elaries diese finden könnte. Dann hellte sich seine Miene auf. »Ich könnte versuchen, in ihrem Gemach Haare zu finden.«
    »Du ganz sicher nicht!« Elaries schüttelte energisch den Kopf. »Die Gardisten suchen nach dir. A ber der Gedanke ist gut. Ich werde mich gleich einmal unauffällig in Jeminas Schlafraum umsehen. Es ist besser, wenn niemand etwas von unserem Plan erfährt. Corneus hat seine Spitzel überall.«
    »Und was kann ich tun?«, fragte Jordi.
    »Du bleibst hier und schläfst dich aus.« Elaries trat vor, reichte Jordi eine Schale mit Obst und schenkte ihm, leise vor sich hin murmelnd, etwas W asser in den Pokal. Dann deutete er auf eine Liegestatt an der W and und sagte: »Dort kannst du dich hinlegen und schlafen, während ich nach der Novizin suche. Sobald ich etwas entdeckt habe, komme ich zurück und wecke dich. Und eines noch«, er deutete auf eine schwarze Katze, die zusammengerollt auf einem Stuhl lag und schlief, »es ist besser, wenn du nicht versuchst, meine Hausgenossin zu streicheln. Sie mag es nicht angefasst zu werden und ist mit ihren Krallen sehr schnell.«
    »Keine Sorge, ich lasse sie in Ruhe.« Jordi nahm den Pokal zur Hand und schaute Elaries an. Es gab tausend Dinge, die er jetzt lieber getan hätte als schlafen, aber er war erschöpft und wusste, dass der Magier recht hatte. »Nochmals danke für alles«, sagte er, nahm einen großen Schluck aus dem Pokal und gähnte. »Ihr seid so gut zu mir.« Er wollte sich noch ein paar T rauben aus der Obstschale nehmen, aber seine A rme waren plötzlich so schwer, dass er sie kaum noch anheben konnte.
    Seltsam, wie schnell die Müdigkeit zuschlägt, schoss es ihm durch den Kopf, während das V erlangen nach Schlaf ihn zu überwältigen drohte. Mit letzter Kraft raffte er sich auf und schleppte sich zu der Liege. Das Polster ist schön weich, dachte er noch, schloss die A ugen und war sofort eingeschlafen.

5
    S chon vor der Morgenmahlzeit herrschte in den Fluren und Gängen der Magierfeste rege Betriebsamkeit. Boten huschten mit ernster Miene umher, Gardisten durchsuchten die hintersten W inkel und immer wieder sah man ranghohe Magier noch im Morgengewand durch die Hallen eilen.
    Die Bediensteten, die wie an jedem Morgen ihrer A rbeit nachgingen, sahen sich erstaunt an. Die Präparanden und Magier niederen Ranges trugen angesichts der Unruhe sorgenvolle Mienen. A ller Sorgfalt zum T rotz hatte es sich inzwischen herumgesprochen, dass sich die Eleven in der Feste aufhielten. Da sie von allen abgeschottet wurden und niemand etwas über den V erbleib der Hüter sagen konnte, rankten sich darum inzwischen allerlei wilde Gerüchte, die in der morgendlichen A ufregung neue Nahrung fanden.
    Überall standen kleine Gruppen von Magiern und Präparanden beisammen und tauschten nervöse Blicke. W ährend sie ihr Halbwissen hinter vorgehaltener Hand miteinander teilten und mögliche Ereignisse erwogen, trieben sie die Gedanken so weit voran, bis auch der letzte Rest W ahrheit der Fantasie zum Opfer gefallen war. W ann immer ein ranghoher Magier vorbeikam, wurde er mit Fragen bedrängt, aber keiner gab ihnen A uskunft. Zum einen, weil selbst die Ratsmitglieder nicht wussten, warum Corneus sie zu dieser frühen Stunde in sein Kellergewölbe berufen hatte, zum anderen,

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