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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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nahezu ausgerottet worden. Es hieß, die weißen T auben seien die Kinder der Göttin T riane, der Göttin des Friedens und der Gerechtigkeit. Man sagte ihnen nach, dass ihr Erscheinen Gutes verhieß und ein Zeichen für einen Neubeginn war. Die verfeindeten Heerführer hatten sie häufig dazu benutzt, sich gegenseitig Friedensangebote zu schicken. Und beide hatten stets den abgeschlagenen Kopf der T aube an den Gegner zurückgeschickt.
    Ein schlagartiges Erbeben des Bodens riss Elaries aus seinen Gedanken. Die Erschütterung war so heftig, dass er sich an einem Mauervorsprung festhalten musste, um nicht zu stürzen. Im ersten Moment glaubte er an ein Erdbeben, da fegte eine W oge von Magie wie eine Sturmböe über ihn hinweg und jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken. V erwirrt schaute er sich um. Die T auben waren fort. Elaries sah, wie die Ratsmitglieder verwunderte Blicke tauschten. Da riss Otis plötzlich den A rm in die Höhe, zeigte mit dem ausgestreckten Zeigefinger nach Norden und rief: »Seht! Dort!«
    Elaries drehte sich um. W eit im Norden hatte sich der Himmel verfinstert. Die Dunkelheit wuchs schnell an, dehnte und streckte sich wie ein heraufziehendes Unwetter und trieb das Licht nach Süden vor sich her. Es dauerte nicht lange, bis sich auch der Himmel über der Feste zu verfinstern begann. Mit der Dunkelheit kam die Stille. Elaries erschauderte. Eine Stille so vollkommen, wie er sie nie zuvor erlebt hatte – eine Stille wie der T od, leblos und …
    In der Ferne ertönte ein wildes, zügelloses Brausen, wie von einer herannahenden Sturmböe, die sich mit tosender Urgewalt der Feste näherte und die Stille zerriss. Die Dunkelheit hatte das Licht fast völlig verdrängt und machte den T ag zur Nacht. Stimmen, die von Furcht und Panik kündeten, drangen Elaries nun von überall her an die Ohren und er sah, wie die Menschen, die eben noch ihrem T agewerk nachgegangen waren, eilig in die Gebäude flüchteten. A uch die Ratsmitglieder hatten in der Nähe der Gebäude Schutz gesucht.
    Elaries stand nun als Einziger auf dem freien Platz, fasziniert und erschrocken zugleich. Niemals hatte er etwas Ähnliches erlebt, in keiner der vielen alten Schriften hatte er etwas davon gelesen.
    »Da! Seht!« Der A ufschrei eines Magiers lenkte Elaries A ufmerksamkeit wieder nach Norden, wo sich vor dem Hintergrund des grünen Leuchtens etwas näherte, das aus der Entfernung wie ein riesiger silberner Bienenschwarm anmutete. W ieder und wieder veränderte es seine Form, wogte mal hierhin und mal dorthin, während es sich ständig vergrößerte. Es dauerte einen A ugenblick bis Elaries begriff, dass das Brausen zu der W olke gehörte und dass es in W irklichkeit Stimmen waren, die voller Sehnsucht Namen flüsterten.
    »Die Schatten! Die Schatten sind frei!« Otis begriff als Erster, was das unheimliche Schauspiel zu bedeuten hatte. Über das tosende Flüstern von abertausend Stimmen hinweg hörte Elaries die Magier entsetzt aufschreien und sah, wie sie in den Häusern Schutz suchten. Elaries hingegen fürchtete sich nicht – im Gegenteil. Die Schatten waren frei und das konnte nur eines bedeuten: Jemina hatte Erfolg gehabt. Die Säule mit der Schattenmagie gab es nicht mehr.
    Er wirbelte herum und eilte auf den Eingang der Kellergewölbe zu. Jemina und Rik waren noch dort unten, allein mit Corneus und Ulves, deren Kräften sie nicht gewachsen waren. Gewiss brauchten sie Hilfe – Hilfe die nur von ihm kommen konnte. Elaries zögert nicht. So schnell es seine altersmüden Muskeln zuließen, hastete er zurück in die Kellergewölbe.

13
    W as … ist passiert?« Jordi wirkte noch im mer benommen.
    »Später.« Rik lehnte mit dem Rücken gegen die T ür, hatte die A ugen geschlossen und atmete heftig.
    »Rik! Das W asser!« Jemina deutete auf den Boden, wo die grünliche Flüssigkeit unter dem T ürspalt hervordrängte. Die entstehende Lache vergrößerte sich schnell und breitete sich im Gang aus.
    »Oh Schatten!« Mit einem Ruck löste sich Rik von der T ür. »Wir müssen hier weg! Schnell!«
    Gemeinsam rannten sie los. Keinen A ugenblick zu früh. Kaum hatten sie die erste Biegung erreicht, gab die Holztür dem A nsturm des W assers nach. Die Scharniere wurden aus dem Mauerwerk gerissen, der Riegel sprang auf und eine gischtende W oge grünlichen W assers bahnte sich einer tosenden Springflut gleich ihren W eg durch den schmalen Durchlass.
    »Lauft schneller!« Rik atmete schwer.
    »Die T ore! W as ist mit den T

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