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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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allmählich die Geduld verlor. Sie wusste; ihr blieb kaum noch Zeit, um ihr V ersprechen zu erfüllen. Ihr Herz klopfte schnell, ihre Gedanken rasten, doch obwohl sie nur wenige Schritte von der Säule entfernt stand, hatte sie keine A hnung, wie sie diese zerstören sollte.
    »Ich will das Buch sehen«, forderte Corneus. »Dann lasse ich deine Freunde gehen.«
    »Ihr lasst sie zuerst frei. Dann zeige ich Euch das Buch.« Jemina verschränkte trotzig die A rme vor der Brust.
    »Mädchen, Mädchen …« Corneus seufzte. »Du zwingst mich, Dinge zu tun, die ich eigentlich nicht tun wollte.« Er gab Ulves ein Zeichen, der noch bei der T ür wartete. Ehe Jemina verstand, was gemeint war, trat Ulves mit einer plötzlichen Bewegung nach links und zerrte eine Gestalt, die sich heftig wehrte, aus dem Schatten hinter einem Regal hervor.
    »Jordi!« Jemina biss sich auf die Lippen. »Bei den Göttern, was tust du hier?«
    »Er war schon immer sehr neugierig«, spottete Corneus, ehe Jordi etwas sagen konnte. »Ich hatte gehofft, dass er versuchen wird, euch zu folgen. Und er hat mich nicht enttäuscht.« Er gab Ulves ein Zeichen, der den zappelnden Jungen zu Corneus zerrte.
    »Also? W ie sieht es nun aus?« W ie aus dem Nichts lag plötzlich ein Messer in Corneus Hand. »Gibst du mir das Buch, wenn ich im Gegenzug sein Leben verschone?«
    Jemina hielt entsetzt den A tem an. »Lasst ihn gehen, bitte«, flehte sie. »Er hat Euch nichts getan.«
    »Du verstehst nicht.« Corneus legte die Hand flach auf Jordis Stirn und murmelte ein paar kurze Sätze. Jordi erstarrte fast augenblicklich. A ls Ulves ihn losließ, blieb er wie eingefroren stehen. Corneus trat näher und legte Jordi das Heft des Messers so in die Hand, dass die Spitze der Klinge auf Jordis Bauch zielte. »Ich mache mir doch nicht die Hände schmutzig.« Corneus lächelte. »Ein W ort von mir genügt und er setzt seinem Leben ohne mit der W imper zu zucken selbst ein Ende.«
    »Das ist grausam!« Jemina ballte in hilfloser W ut die Fäuste.
    »Du kannst ihn retten.« Corneus sah Jemina unverwandt an und grinste. »Gib mir einfach, was mir zusteht – freiwillig versteht sich.«
    Jeminas Blick huschte von Jordi zu Rik und wieder zurück, während sie nervös auf der Unterlippe kaute. Dann hielt sie Corneus den Stein hin. »Also gut, hier ist er.«
    »So nützt er mir nichts«, knurrte Corneus. »Verwandle ihn zurück.«
    Jemina überlegte fieberhaft. W enn sie Jordis Leben retten wollte, musste sie zugeben, dass sie gelogen hatte. Nervös wog sie den Stein in der Hand. Er fühlte sich ungewöhnlich warm an. Die Magie in ihm hatte zu pulsieren begonnen; das V ibrieren wurde immer stärker.
    … und denke immer daran, oft liegt die Lösung für ein Problem nur einen Steinwurf entfernt. Wie aus weiter Ferne hörte sie in Gedanken noch einmal die W orte, die Orekh ihr zum A bschied gesagt hatte.
    Einen Steinwurf entfernt … Jemina stutzte – und verstand.
    »Also gut«, sagte sie mit fester Stimme. »Ich werde das Buch zurückverwandeln.« Sie machte eine theatralische Geste, als würde sie einen mächtigen Zauberspruch vorbereiten und umfasste den Stein fester. »Tretet zurück. Ich weiß nicht, was gleich geschehen wird.«
    »Jemina, nicht!« Rik machte ein Schritt auf sie zu. A ber sie achtete nicht auf ihn. Kaum, dass Corneus zur Seite getreten war, riss sie den A rm in die Höhe. »Niemals!«, rief sie mit von W ut und V erzweiflung gezeichneter Stimme. »Du bekommt das Buch niemals!« Dann schleuderte sie den Stein mit aller Kraft gegen die Säule.
    Die nächsten A ugenblicke erlebte Jemina seltsam verzögert, ganz so, als ob sich die Zeit für sie dehnen würde, damit sie jedes noch so kleine Detail in Erinnerung behielt. V om eigenen Schwung getragen, taumelte sie zwei Schritte nach vorn. Dabei ließ sie den Stein nicht aus den A ugen. Im hohen Bogen sah sie ihn durch die Luft fliegen und bemerkte, dass er in einem feurigen Orange zu glühen begann, als er sich dem Glaszylinder näherte.
    Zu klein, wisperte es hinter ihrer Stirn. Der Stein ist viel zu klein und das Glas viel zu dick. Er wird nicht einmal einen Kratzer darauf hinterlassen.
    Jemina zwang sich, nicht auf die Stimme zu hören. Der Stein glühte nun wie geschmolzenes Metall. Er musste das Glas durchdringen! Er musste!
    Aus den A ugenwinkeln sah sie Ulves, der entsetzt die A rme in die Höhe riss, während Corneus dem Stein so fassungslos hinterherstarrte, als könnte er nicht glauben, was geschah.
    Die

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