Die Huette
leise mit ihrem älteren Bruder, der daraufhin ab und zu wütend zischte, sodass alle es hören konnten: »Ach, halt den Mund, Kate! Grrr ... du bist echt eine Nervensäge!« Doch nach einer Weile herrschte Stille.
Mack packte zusammen, was er im Laternenlicht fand, und beschloss, den Rest bis zum nächsten Morgen stehen zu lassen. Sie wollten sowieso erst am Nachmittag abreisen. Er kochte sich noch einen letzten Kaffee und trank ihn am Feuer, das jetzt nur noch eine flimmernde Masse aus rot glühender Kohle war. Es war so leicht, sich im Anblick dieser Glut zu verlieren. Er war allein und doch nicht allein. Stammte diese Zeile nicht aus dem Bruce-Cockburn-Song »Rumors of Glory«? Er war sich nicht sicher, aber falls er später noch daran dachte, würde er es zu Hause nachschlagen.
Während er dort hypnotisiert am Feuer saß, von dessen Wärme eingehüllt, betete er. Es waren größtenteils Dankgebete. Er fühlte sich so reich beschenkt - »gesegnet« war wohl das richtige Wort. Er war zufrieden, entspannt und friedvoll. Mack ahnte zu dem Zeitpunkt noch nicht, wie dramatisch sich seine Gebete innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden verändern würden.
* * *
Zwar war der nächste Morgen sonnig und warm, aber er begann nicht sonderlich gut. Mack stand früh auf, um seine Kinder mit einem herrlichen Frühstück zu überraschen. Doch als er versuchte, zwei Pfannkuchen zu befreien, die am Grillrost festgebacken waren, verbrannte er sich zwei Finger. Der heftige Schmerz veranlasste ihn, Campingkocher und Grillrost umzuwerfen, wobei die Schüssel mit dem Pfannkuchenteig auf dem sandigen Boden landete. Als die Kinder das Scheppem und Macks gepresste Flüche hörten, steckten sie die Köpfe aus dem Zelt und kicherten laut, als sie sahen, was geschehen war. Aber als Mack ärgerlich rief: »Hey, das ist nicht komisch!«, verschwanden sie schnell wieder im Zelt und beobachteten, immer noch glucksend, hinter den Gazefenstern, was weiter geschah.
Also bestand das Frühstück anstelle des von Mack eigentlich geplanten Festmahls nur aus Müsli mit Sahne und Milch. Die nächste Stunde brachte Mack damit zu, die Familie zu organisieren, während er dabei zwei Finger in ein Glas mit Eiswasser steckte, das häufig mit Stücken aufgefrischt wurde, die Josh mit einem Löffel vom Eisblock abbrach. Die Kunde von seinem Missgeschick hatte sich offenbar rasch verbreitet, denn Sarah Madison erschien mit Brandsalbe. Nachdem Mack seine Finger mit der weißlichen Creme verarztet hatte, ließ der Schmerz innerhalb von ein paar Minuten nach.
Josh und Kate hatten die ihnen aufgetragenen Aufgaben erledigt und fragten, ob sie ein letztes Mal mit dem Kanu der Ducettes auf den See hinausfahren dürften. Sie versprachen, auf jeden Fall Schwimmwesten anzuziehen. Erst sagte Mack Nein, doch die Kinder ließen nicht locker, Kate vor allem, und schließlich gab er nach, schärfte ihnen aber noch einmal die zu beachtenden Sicherheitsregeln für das Kanufahren ein. Große Sorgen machte er sich nicht. Ihr Zeltplatz befand sich nur einen Steinwurf vom See entfernt, und sie versprachen, dicht am Ufer zu bleiben. Mack würde sie im Auge behalten können, während er packte.
Missy saß am Tisch und war eifrig damit beschäftigt, in ihr Malbuch zu malen. »Sie ist einfach zu süß«, dachte Mack, während er das Durcheinander wegräumte, das er beim Frühstückmachen angerichtet hatte. Missy trug ihr letztes sauberes Kleidungsstück, ein kleines rotes, mit Blumen besticktes Sommerkleidchen, das sie am ersten Tag bei ihrem Ausflug nach Joseph gekauft hatten.
Ungefähr fünfzehn Minuten später hörte Mack vom See her eine vertraute Stimme »Daddy!« rufen und blickte auf. Es war Kate und sie und ihr Bruder paddelten auf dem Wasser wie echte Profis. Beide hatten folgsam ihre Schwimmwesten angelegt, und Mack winkte ihnen zu.
Es ist bemerkenswert, wie eine scheinbar unbedeutende Handlung ganze Leben verändern kann. Kate hob ihr Paddel, um zurückzuwinken, aber dabei verlor sie das Gleichgewicht und warf das Kanu um. Ihr Gesicht wurde starr vor Schreck, als beinahe lautlos und wie in Zeitlupe das Kanu kenterte. Josh lehnte sich verzweifelt hinaus, um das Boot auszubalancieren, doch es war zu spät. Er verschwand unter Wasser, als das Kanu mit einem Platschen herumrollte. Da rannte Mack bereits zum Ufer, zwar hatte er noch nicht vor, hineinzuspringen, wollte aber in der Nähe sein, wenn die beiden wieder auftauchten. Kate erschien als Erste wieder über
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