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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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Milliarden Menschen das Leben kosten!«
    »Mackenzie.« Das war wieder die Stimme Papas, besonders sanft und mitfühlend. »Du verstehst wirklich noch nicht. Du versuchst, die Welt, in der du lebst, zu verstehen, jedoch aus einer sehr engen und unvollständigen Perspektive. Es ist, als würdest du durch das winzige Astloch von Schmerz, Ichbezogenheit und Macht einen Festumzug beobachten und glauben, du seist auf dich allein gestellt und bedeutungslos. Doch das sind lediglich Lügen, wenn auch sehr wirkungsvolle. Du glaubst, Schmerz und Tod seien das ultimative Böse und Gott sei der ultimative Betrüger oder vielleicht, im besten Fall, zutiefst unglaubwürdig. Du diktierst die Bedingungen, urteilst über meine Handlungen und sprichst mich schuldig. Der wahre, grundlegende Makel in deinem Leben, Mackenzie, ist, dass du mich nicht für gut hältst. Wenn du wüsstest, dass ich gut bin und dass alles - die Mittel, die Resultate und alle Vorgänge des individuellen Menschenlebens in meine Güte eingeschlossen ist, dann würdest du zwar mein Handeln nicht immer verstehen, aber du würdest mir vertrauen. Doch du vertraust mir nicht.«
    »Nein?«, sagte Mack, aber es war keine wirkliche Frage. Gott hatte recht, und Mack wusste das. Die anderen schienen es auch zu wissen und schwiegen.
    Dann sprach Sarayu: »Mackenzie, man kann Vertrauen ebenso wenig künstlich hervorbringen wie Demut. Beides ist entweder da oder nicht. Vertrauen ist die Frucht einer Beziehung, in der du weißt, dass du geliebt wirst. Weil du nicht weißt, dass ich dich liebe, kannst du mir nicht vertrauen.«
    Wieder herrschte Schweigen, bis Mack den Kopf hob, Papa anschaute und sagte: »Ich weiß nicht, wie ich das ändern könnte.«
    »Das kannst du auch nicht, jedenfalls nicht allein auf dich gestellt.
    Aber gemeinsam werden wir diese Veränderung bewerkstelligen. Jetzt möchte ich erst einmal nur, dass du bei mir bist und entdeckst, dass es in unserer Beziehung nicht um Leistung geht oder darum, dass du mich zufrieden stellen müsstest. Ich bin kein Tyrann, keine egoistische, fordernde kleine Gottheit, die darauf beharrt, ihren Willen durchzusetzen. Ich bin gut, und ich wünsche mir das Beste für dich. Das lässt sich niemals mittels Schuldgefühlen, Verdammung und Zwang erreichen, sondern nur durch eine echte Liebesbeziehung. Und ich liebe dich.«
    Sarayu stand vom Tisch auf und schaute Mack in die Augen. »Mackenzie«, sagte sie, »wenn du magst, schlage ich vor, dass du mir ein wenig im Garten hilfst. Es gibt dort vor dem morgigen Fest noch einiges zu tun. Wir können dabei unser Gespräch fortsetzen.«
    Mack war einverstanden, bedankte sich höflich bei Papa für das Frühstück, nickte Jesus zu und folgte Sarayu zur Tür. Dann drehte er sich noch einmal um und sagte: »Eine Bemerkung noch. Ich kann mir einfach kein Endziel vorstellen, das all dieses Leid rechtfertigen würde.«
    »Mackenzie.« Papa erhob sich, ging um den Tisch herum und drückte ihn kräftig an sich. »Wir rechtfertigen das Leid nicht. Wir erretten euch daraus.«
     

9 - Vor langer Zeit, in einem weit, weit entfernten Garten
    Selbst wenn wir ein anderes Eden fänden,
wären wir nicht geeignet, es vollkommen zu genießen oder für immer dort zu bleiben.
Henry Van Dyke
    Mack folgte Sarayu, so gut er es vermochte, zur Hintertür hinaus und den von Tannen gesäumten Pfad entlang. Hinter einem solchen Wesen herzugehen war, als versuche man, einem Sonnenstrahl zu folgen. Das Licht schien durch sie hindurchzuschimmem und dann ihr Bild an vielen Orten gleichzeitig widerzuspiegeln. Sie war von ziemlich ätherischer Natur, ihr Äußeres ein schwer fassbares Etwas aus dynamischen Schattenreflexen und Farbenspielen. »Kein Wunder, dass so viele Menschen sich mit dem Heiligen Geist schwer tun«, dachte Mack. »Sie ist offensichtlich nicht sehr berechenbar.«
    Mack konzentrierte sich stattdessen darauf, den Pfad im Auge zu behalten. Hinter den Bäumen tauchte ein Garten auf, der dafür, dass er kaum mehr als ein Morgen Land umfasste, wunderbar und großartig wirkte. Mack hatte einen perfekt gepflegten und geordneten englischen Garten erwartet. Doch weit gefehlt! Hier herrschte ein farbenfrohes Chaos. Seine Augen versuchten vergeblich, eine Ordnung in dieser himmelschreienden Missachtung jeder Gewissheit zu finden. Bunt leuchtende Blumendickichte mischten sich wild mit wie zufällig gepflanzten Gemüsen und Kräutern, die so exotisch waren, dass Mack sie noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Es

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