Die Huette
bestrafen, die sündigen. Vielmehr ist es meine Freude, die Sünde zu heilen.«
»Ich verstehe nicht.. . «
»Ja, stimmt, das tust du nicht«, sagte sie mit einem Lächeln, das aber immer noch ein bisschen traurig war. »Aber unser Treffen ist ja auch noch nicht beendet.«
In diesem Moment kamen Jesus und Sarayu lachend durch die Hintertür herein, in ihr eigenes Gespräch vertieft. Jesus war wieder ähnlich wie am Vortag gekleidet, schlichte Jeans und ein hellblaues Hemd, das seine dunkelbraunen Augen betonte. Sarayu hingegen war in ein äußerst zartes, spitzenbesetztes Gewand gehüllt, das in der leichtesten Brise und bei jedem Wort, das gesprochen wurde, sanft wallte und floss. Regenbogenmuster schimmerten und flirrten mit jeder ihrer Gesten. Mack fragte sich, ob sie jemals völlig bewegungslos verharrte. Er bezweifelte es.
Papa beugte sich vor, sodass sich ihr Gesicht auf Augenhöhe zu Macks befand. »Du hast einige wichtige Fragen angesprochen, und wir werden uns später mit ihnen befassen, das verspreche ich. Doch lass uns nun gemeinsam das Frühstück genießen.«
Mack nickte und fühlte sich erneut etwas verlegen, als er sich dem Essen zuwandte. Trotzdem war er hungrig, und es gab reichlich zu essen.
»Danke für das Frühstück«, sagte er zu Papa, während Jesus und Sarayu ihre Plätze einnahmen.
»Was?«, sagte sie in gespieltem Entsetzen. »Du willst noch nicht einmal den Kopf neigen und die Augen schließen?« Sie verschwand in Richtung Küche und brummte: »Tss, tss, tss. So weit ist es mit der Welt gekommen! Gern geschehen, Liebling!« Sie winkte über die Schulter. Einen Moment später kehrte sie mit einer weiteren dampfenden Schüssel zurück, aus der köstliche und einladende Düfte aufstiegen.
Sie reichten sich gegenseitig das Essen, und gebannt lauschte Mack dem Gespräch zwischen den dreien. Es ging darum, wie man eine Familie wieder aussöhnen konnte, die sich voneinander entfremdet hatte, aber es war nicht so sehr, worüber sie sprachen, was Mack so verzauberte, sondern wie sie miteinander kommunizierten. Nie hatte er drei Menschen in solcher Einfachheit und Schönheit Gemeinschaft praktizieren sehen. Jeder schien sich der beiden anderen stärker bewusst zu sein als sich selbst.
»Und, wie ist deine Meinung dazu, Mack?«, fragte Jesus.
»Ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet«, sagte Mack, den Mund halb voll mit köstlichem Grüngemüse. »Aber ich liebe die Art, wie ihr miteinander redet.«
»Hey«, sagte Papa, die gerade mit einer weiteren Köstlichkeit aus der Küche zurückkehrte, »sei mit diesem Gemüse ein bisschen vorsichtig, junger Mann. Wenn du nicht aufpasst, bekommst du mir noch Dünnpfiff! «
»Okay«, sagte Mack, »ich werde den Rat beherzigen.« Dann nahm er sich etwas von der Speise, die sie ihm anbot. Er wandte sich wieder Jesus zu und fuhr fort: »Ich liebe die Art, wie ihr miteinander umgeht. Es entspricht überhaupt nicht dem Bild, das ich von Gott hatte.«
»Wie meinst du das?«
»Nun, ich weiß, dass ihr das Eine und das Ganze seid und dass es drei von euch gibt. Aber ihr behandelt euch gegenseitig mit solchem Respekt. Ist denn nicht einer von euch der Boss?«
Die drei schauten sich an, als hätten sie noch nie über eine solche Frage nachgedacht.
»Ich meine«, fügte Mack rasch hinzu, »ich dachte immer, Gott, der Vater, wäre der Chef, und Jesus wäre derjenige, der die Anweisungen des Vaters ausführt, ihr wisst schon, gehorsam ist. Ich bin mir nicht sicher, wie der Heilige Geist in das Bild passt. Er ... ich meine ... sie ... hm ... « Mack bemühte sich, Sarayu nicht anzuschauen, während er nach Worten suchte. » ... wie dem auch sei - der Heilige Geist schien mir immer eine Art von ... hm ... «
»Ein freier Geist?«, schlug Papa vor.
»Genau - ein freier Geist zu sein, der aber immer noch vom Vater kontrolliert wird. Ergibt das einen Sinn?«
Jesus schaute Papa an, sichtlich bemüht, ernst zu bleiben. »Ergibt das für dich einen Sinn, Abba? Offen gestanden, ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon dieser Mann redet.«
Papa verzog das Gesicht und tat, als würde sie angestrengt nachdenken. »Nee, ich versuche wirklich, schlau daraus zu werden, aber ich raffe es einfach nicht.«
»Natürlich wisst ihr, wovon ich rede.« Mack war ein wenig frustriert. »Ich rede davon, wer das Kommando hat. Habt ihr denn keine Befehlskette ?«
»Befehlskette? Das klingt ja grässlich!«, sagte Jesus.
»Jedenfalls äußerst unfrei«, fügte Papa hinzu. Dann
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