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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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ihm nicht, sich zu konzentrieren. Er musste sich von ihr abwenden und irgendwo in das konturlose Dunkel starren, um halbwegs klare Gedanken fassen zu können. »Im Moment erscheint mir keiner dieser Gründe mehr angemessen«, gab er schließlich zu, mit zitternder Stimme. »Ich gestehe, dass ich mich im Recht fühlte, als ich jene Urteile fällte, aber nun ... «
    »Natürlich hast du dich im Recht gefühlt.« Das war eine nüchterne, geradezu routinemäßige Feststellung. Sie gab ihm das deutliche Gefühl, dass sie ihn nicht verurteilte, sondern Verständnis hatte für seine offenkundige Scham und Seelenqual. »Man kann sich nur dann zum Richter über andere aufschwingen, wenn man sich ihnen überlegen fühlt. Nun, heute wirst du die Gelegenheit erhalten, alle deine diesbezüglichen Fähigkeiten einzusetzen. Nun komm!«, sagte sie und klopfte auf die Stuhllehne. »Ich möchte, dass du dich auf diesen Stuhl setzt. Und zwar jetzt.«
    Zögernd, aber gehorsam ging er auf sie und den wartenden Stuhl zu. Mit jedem Schritt hatte er das Gefühl, kleiner zu werden, oder die Frau und der Stuhl wurden größer. Er musste regelrecht in den Stuhl klettern und kam sich vor wie ein kleiner Junge. Seine Füße reichten kaum bis zum Boden, und der Tisch vor ihm erschien ihm riesig. »Und ... worüber soll ich richten?«, fragte er und blickte unsicher zu der Frau auf.
    »Nicht worüber.« Sie schwieg einen Moment und stellte sich neben den Tisch. »Über wen.«
    Sein Unbehagen nahm immer größere Ausmaße an, und dass er nun in einem viel zu großen Richterstuhl saß, half dagegen überhaupt nicht. Welches Recht hatte er, über andere Menschen zu urteilen? Vermutlich hatte er sich bei fast allen, die ihm im Leben begegnet waren, des Vergehens schuldig gemacht, in irgendeiner Weise über sie geurteilt zu haben.
    Mack wusste zweifelsfrei, dass er sich des Egoismus schuldig gemacht hatte. Wie konnte ausgerechnet er da über andere richten? Alle seine Urteile waren oberflächlich gewesen, hatten sich vom äußeren Anschein leiten lassen. Letztlich waren sie von seinem Bedürfnis getrieben gewesen, sich selbst über andere zu erheben, dazuzugehören oder sich sicher zu fühlen. Außerdem wusste er, dass er gerade dabei war, völlig in Panik zu geraten.
    »Deine Imagination«, unterbrach sie seine Gedankengänge, »leistet dir im Moment keine guten Dienste.«
    »Gut kombiniert, Sherlock Holmes!«, dachte er, aber über seine Lippen kam nur ein schwächliches »Ich kann das nicht«.
    »Ob du es kannst oder nicht, wird sich noch zeigen«, sagte sie lächelnd. »Und mein Name ist nicht Sherlock Holmes.«
    Mack war dankbar, dass die Dunkelheit seine Verlegenheit verbarg.
    Das darauf folgende Schweigen erschien ihm weitaus länger als die wenigen Sekunden, die es tatsächlich dauerte, bis er schließlich seine Stimme wieder fand und fragte: »Über wen soll ich denn richten?«
    »Über Gott.« Sie schwieg einen Moment. »Und über die menschliche Rasse.« Die Worte rollten ihr von der Zunge, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt.
    Mack war entgeistert. »Das soll doch wohl ein Witz sein!«, rief er aus.
    »Warum? Es gibt doch in deiner Welt bestimmt eine Menge Menschen, von denen du glaubst, dass sie verurteilt werden sollten. Es muss doch wenigstens ein paar geben, die du für all das Leid verantwortlich machen kannst? Was ist mit den Gierigen, die sich auf Kosten der Armen mästen? Was ist mit denen, die ihre Kinder für den Krieg opfern? Was ist mit den Männern, die ihre Frauen verprügeln, Mackenzie? Was ist mit den Vätern, die ihre Söhne schlagen, nur um sich abzureagieren und ihr eigenes Leid zu lindern? Verdienen sie es nicht, dafür vor Gericht gestellt und verurteilt zu werden, Mackenzie?«
    Mack spürte, wie seine ganze aufgestaute Wut in ihm anschwoll wie eine Springflut. Er versuchte, gegen die inneren Bilder anzukämpfen, die auf ihn einstürzten, aber er fühlte, wie er die Kontrolle verlor. Er ballte die Fäuste, sein Magen krampfte sich zusammen, sein Atem ging gepresst und schnell.
    »Und was ist mit dem Mann, der sich kleine unschuldige Mädchen als Opfer sucht? Was ist mit ihm, Mackenzie? Ist dieser Mann schuldig? Sollte er verurteilt werden?«
    »Ja!«, schrie Mack. »In die Hölle mit ihm!« »Trägt er die Schuld für deinen Verlust?« »Ja!«
    »Was ist mit seinem Vater, der den Charakter seines Sohnes so fürchterlich verbogen und deformiert hat, was ist mit ihm?«
    »Ja, er ist auch schuldig!«
    »Wie

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