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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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auf der Flucht vor der steigenden Flut. Er umklammerte die Armlehnen seines Stuhls und versuchte, die ihn überflutenden Bilder und Emotionen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sein ganzes Versagen als menschliches Wesen türmte sich plötzlich drohend vor ihm auf, und es war ihm, als würde eine leise Stimme in seinem Hinterkopf das Register seiner Sünden aufzählen. Und mit wachsendem Entsetzen verfolgte er, wie diese liste länger und länger wurde. Es gab nichts, was er zu seiner Verteidigung vorbringen konnte. Er war verloren, und das wusste er.
    »Mackenzie?«, begann sie, wurde aber sofort von ihm wieder unterbrochen.
    »Jetzt begreife ich. Ich bin tot, nicht wahr? Deshalb kann ich Jesus und Papa sehen, weil ich tot bin.« Starr saß er da und schaute durch die Dunkelheit zu der Frau auf. Er fühlte, wie sich ihm der Magen umdrehte. »Ich kann es nicht glauben! Ich habe doch meinen Tod überhaupt nicht gespürt!« Die Frau beobachtete ihn geduldig. »Wie lange bin ich schon tot?«, fragte er.
    »Mackenzie«, begann sie wieder, »leider muss ich dich enttäuschen.
    Du bist in eurer Welt noch nicht entschlafen, und ich glaube, da liegt ein Missverständnis ... « Doch Mack fiel ihr erneut ins Wort.
    »Ich bin nicht tot?« Ungläubig sprang er wieder auf. »Du meinst, das alles hier ist real und ich lebe noch? Aber du hast doch gesagt, ich sei wegen des Gerichts hier.«
    »Das habe ich«, bestätigte sie nüchtern, mit einem amüsierten Gesichtsausdruck. »Aber, Macken ... «
    »Gericht? Und ich bin noch nicht einmal tot?« Seine Panik verwandelte sich in Wut. »Das ist nicht fair!« Er wusste, dass seine heftigen Gefühle wenig hilfreich waren. »Passiert das auch anderen Leuten? Ich meine, dass über sie gerichtet wird, noch ehe sie tot sind? Was ist, wenn ich mich ändere? Was ist, wenn ich für den Rest meines Lebens ein besserer Mensch werde? Wenn ich bereue und umkehre? Was dann?«
    »Gibt es denn etwas, was du bereust, Mackenzie?«, fragte sie, unbeeindruckt von seinem Gefühlsausbruch.
    Mack setzte sich langsam wieder hin. Er starrte auf die glatte Oberfläche des Fußbodens und schüttelte den Kopf, ehe er antwortete. »Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll«, murmelte er. »Ich bin nichts als ein Haufen Mist, fürchte ich.«
    »Ja, das bist du.« Mack blickte auf, und sie lächelte ihn an. »Ein wunderbarer, destruktiver Haufen Mist, Mackenzie, aber du bist nicht hier, um zu bereuen oder Buße zu tun, jedenfalls nicht so, wie du glaubst. Mackenzie, du bist nicht hier, damit über dich gerichtet wird.«
    »Aber«, unterbrach er sie wieder, »du hast doch selbst gesagt, ich wäre hier ... «
    » ... wegen des Gerichts?« Während sie seinen Satz beendete, blieb sie kühl und mild wie eine Sommerbrise. »Ja, das stimmt. Aber nicht du stehst hier vor Gericht.«
    Mack atmete erleichtert auf.
    »Du bist der Richter!«
    Sein Magen krampfte sich wieder zusammen, als ihm bewusst wurde, was sie da gerade gesagt hatte. Er starrte auf den leeren Stuhl, der ihn erwartete. »Was? Ich? Nein, danke. Ich bin als Richter völlig ungeeignet. «
    »Oh, das stimmt nicht«, kam die rasche Erwiderung, ganz ohne Sarkasmus. »Du hast bereits in der kurzen Zeit, die wir zusammen verbracht haben, unter Beweis gestellt, wie gut du dich für diese Aufgabe eignest. Und im Lauf deines Lebens hast du schon viele Urteile über andere gefällt. Du hast über die Handlungen und sogar die Motive vieler Menschen geurteilt, als würdest du die jeweilige Wahrheit ganz genau kennen. Du hast anhand von Hautfarbe, Körpersprache und Körpergeruch geurteilt. Du hast über den Zustand und die Geschichte zwischenmenschlicher Beziehungen geurteilt. Du hast sogar den Wert von Menschen entsprechend deinen Vorstellungen von Schönheit beurteilt. Du siehst also, dass du sehr wohl über viel Praxis als Richter verfügst.«
    Mack spürte, wie er rot wurde vor Scham. Er musste sich eingestehen, dass er in seinem Leben schon schrecklich viele Urteile über andere Leute gefällt hatte. Aber galt das nicht für jeden Menschen? Wer ist schon frei davon, andere danach zu beurteilen, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf uns hat? Da war sie wieder - seine egoistische Weltsicht. Er hob den Kopf und sah, dass sie ihn intensiv anschaute. Rasch wich er ihrem ebenso schönen wie durchdringenden Blick aus.
    »Würdest du«, sagte sie, »mir verraten, welche Gründe du für deine Urteile hattest?«
    Wenn Mack versuchte, ihrem Blick standzuhalten, gelang es

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