Die Huette
geantwortet. Was mit Missy geschah, war das Werk des Bösen, und niemand in eurer Welt ist dagegen immun.«
»Aber es tut so weh. Es muss einen besseren Weg geben.«
»Ja, den gibt es. Aber gegenwärtig erkennst du ihn noch nicht.
Gib deine Unabhängigkeit auf, Mackenzie. Kehre um. Hör damit auf, Gott zu verurteilen, und öffne dich dafür, wie Papa wirklich ist. Dann kannst du dich inmitten deines Schmerzes für Papas Liebe öffnen, statt ihn durch deine egozentrischen Vorstellungen, wie das Universum sein sollte, von dir wegzustoßen. Papa ist in deine Welt gekommen, um bei dir zu sein, und bei Missy.«
Mack erhob sich von dem Stuhl. »Ich will kein Richter mehr sein.
Ich möchte Papa wirklich vertrauen.« Zunächst ohne dass Mack es bemerkte, wurde das Licht heller, als er um den Tisch herum zu dem anderen Stuhl ging, wo alles angefangen hatte. »Aber ich werde Hilfe brauchen.«
Sie näherte sich ihm und umarmte ihn. »Das ist der Beginn deiner Reise nach Hause, Mackenzie. Ohne Zweifel.«
Plötzlich durchbrach Kinderlachen die Stille der Höhle. Es schien durch eine der Wände zu dringen. Mack konnte die Wände jetzt deutlich erkennen, denn in dem Raum wurde es immer heller. Als er in Richtung des Lachens schaute, wurde die Felswand durchscheinend und Tageslicht drang in die Höhle. Verblüfft spähte Mack durch den dunstigen Glanz, und schließlich konnte er in der Feme spielende Kinder erkennen.
»Das hört sich nach meinen Kindern an!«, rief Mack, und vor Erstaunen blieb ihm der Mund offen stehen. Als er auf die Wand zuging, teilte sich der Dunst, als hätte jemand einen Vorhang weggezogen. Mack schaute hinaus auf eine Wiese, und dahinter erkannte er den See. Majestätisch erhoben sich im Hintergrund hohe Schneeberge mit dicht bewaldeten Flanken. Am Fuß der Berge sah er das Blockhaus, wo Papa und Sarayu auf ihn warteten. Unmittelbar vor ihm rauschte ein Bach aus dem Nirgendwo herab und floss durch eine Wiese voller Bergblumen in den See. Überall sangen Vögel, und der süße Duft des Sommers erfüllte die Luft.
All das sah, hörte und roch Mack in wenigen Augenblicken, aber dann wurde sein Blick von einer Bewegung angezogen. Nahe einer Stelle, wo der Bach sich zu einem kleinen Teich aufstaute, ehe er in den See floss, spielten Kinder, keine fünfzig Meter von ihm entfernt. Er erblickte seine eigenen Kinder dort - Jon, Tyler, Josh und Kate. Aber warte! Da war noch jemand!
Mit keuchendem Atem starrte er angestrengt zu ihnen herüber. Er versuchte, zu ihnen zu gelangen, und kämpfte dabei gegen eine unsichtbare Kraft an. Der Fels schien immer noch da zu sein, auch wenn er durchsichtig geworden war. Dann sah Mack sie klar und deutlich. »Missy!« Da war sie. Sie planschte mit nackten Füßen im Wasser herum. Als hätte sie ihn gehört, löste sie sich von der Gruppe und rannte über den Pfad, der genau vor Mack endete, rannte genau auf ihn zu.
»Oh mein Gott! Missy! Missy!«, schrie er und versuchte, vorwärts zu laufen, durch den Schleier, der sie voneinander trennte. Zu seiner Bestürzung war da eine Kraft, die es ihm nicht gestattete, näher zu seiner Tochter zu gelangen. Es schien eine magnetische Kraft zu sein, die immer stärker wurde, je mehr er gegen sie ankämpfte. Er war in der Höhle gefangen.
»Sie kann dich nicht hören.«
Mack wollte das nicht akzeptieren. »Missy!«, rief er so laut er konnte. Sie war so nah. Die Erinnerungen, die er auf keinen Fall verlieren wollte und die doch allmählich zu verblassen begannen, sprangen wieder hell und klar in sein Bewusstsein. Er suchte krampfhaft nach einem Griff oder Hebel, um diese durchsichtige Wand irgendwie aufzudrücken und einen Weg zu seiner Tochter zu finden. Aber da war nichts.
Inzwischen hatte Missy das Ende des Pfades erreicht und stand nahe vor Mack. Ihr Blick war aber eindeutig nicht auf ihn gerichtet, sondern auf etwas, das sich zwischen ihnen befand, etwas Großes, das für ihn selbst unsichtbar war.
Schließlich hörte Mack auf, gegen das Kraftfeld zu kämpfen, und drehte sich halb zu der Frau um. »Kann sie mich sehen? Weiß sie, dass ich hier bin?«, fragte er verzweifelt.
»Sie weiß, dass du hier bist, aber sie kann dich nicht sehen. Von ihrer Seite aus sieht sie den schönen Wasserfall, weiter nichts. Aber sie weiß, dass du dich dahinter befindest.«
»Wasserfälle!«, rief Mack lachend. »Sie liebt Wasserfälle, kann gar nicht genug davon bekommen!« Jetzt konzentrierte Mack sich auf sie und versuchte, sich so genau
Weitere Kostenlose Bücher