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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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Mack eine große Seeforelle, die nur einen halben Meter unter der Oberfläche dahinglitt, scheinbar ohne von ihnen Notiz zu nehmen.
    »Hinter der bin ich schon seit Wochen her, und jetzt schwimmt sie mir genau vor die Füße«, lachte er. Verblüfft sah Mack zu, wie Jesus sich hierhin und dorthin beugte und versuchte, den Fisch zu fangen, aber es gelang ihm nicht. Schließlich gab er auf. Aufgeregt wie ein Kind sagte er: »Ist das nicht herrlich? Ich werde sie wahrscheinlich niemals fangen.«
    »Jesus, warum befiehlst du ihr nicht einfach, nun ja, ... in dein Kanu zu hüpfen oder in deinen Köder zu beißen, wenn du angelst? Bist du denn nicht der Herr der Schöpfung?«
    »Stimmt«, sagte Jesus, beugte sich wieder hinunter und strich mit der Hand über die Wasseroberfläche. »Aber das würde wenig Spaß machen, stimmt's?« Er blickte auf und grinste.
    Mack wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Ihm wurde bewusst, wie sehr er diesen Mann inzwischen liebte, diesen Menschen, der auch Gott war.
    Jesus richtete sich wieder auf, und gemeinsam spazierten sie auf dem Wasser dem Bootssteg entgegen. Mack riskierte eine neue Frage: »Warum hast du mir nicht früher von Missy erzählt, vielleicht in der vergangenen Nacht, als wir uns die Sterne anschauten, oder vor einem Jahr oder ... «
    »Denkst du, wir hätten das nicht versucht? Ist dir nicht aufgefallen, dass du in deinem Schmerz das Schlimmste von mir angenommen hast? Ich spreche schon seit langer Zeit zu dir, aber heute hast du mich zum ersten Mal wirklich gehört. Aber auch davor waren meine Worte an dich nicht vergeudet, denn sie haben dich auf diesen Tag vorbereitet. Man muss sich die Zeit nehmen, den Boden gut vorzubereiten, wenn die Saat in ihm aufgehen soll.«
    »Ich verstehe nicht, warum wir uns so gegen diese Saat, gegen dich, sträuben. Das kommt mir jetzt schrecklich dumm vor.«
    »Aber es ist notwendig für das richtige Timing der Gnade«, fuhr Jesus fort. »Wenn es im Universum nur einen einzigen Menschen gäbe, wäre das Timing ziemlich einfach. Aber sobald es zwei oder mehr sind - na, du kennst die Geschichte! Jede eurer Entscheidungen schlägt Wellen durch die Zeit und eure Beziehungen und kollidiert mit den Entscheidungen anderer. Und aus dem, was wie ein schreckliches Durcheinander aussieht, webt Papa einen großartigen, wunderbaren Teppich. Nur Papa kann das alles entwirren, und das tut sie voller Gnade.«
    »Dann bleibt mir also nur, Papa zu folgen«, folgerte Mack. »Genau, das ist es! Jetzt begreifst du, was es heißt, wahrhaft menschlich zu sein.«
    Sie erreichten den Steg, und Jesus sprang hinauf. Dann drehte er sich um und half Mack. Gemeinsam setzten sie sich auf den Steg, ließen ihre nackten Füße ins Wasser baumeln und beobachteten das hypnotisierende Spiel des Windes auf der Oberfläche des Sees. Mack brach als Erster das Schweigen.
    »Habe ich in den Himmel geschaut, als ich Missy sah? Die Umgebung sah ganz so aus wie hier.«
    »Mack, unsere letzte Bestimmung ist nicht diese Vorstellung vom Himmel, die in euren Köpfen herumgeistert - du weißt schon, dieses Bild von perlenbesetzten Toren und Straßen aus Gold. Es ist eine neue Reinigung dieses Universums, und danach wird es darin tatsächlich ganz ähnlich aussehen wie hier. «
    »Was ist dann mit den Perlen und dem Goldkram?«
    Jesus legte sich rücklings auf den Steg und genoss mit geschlossenen Augen die sonnige Wärme des Tages. »Der Goldkram, mein Bruder, ist ein Bild für mich und die Frau, die ich liebe.«
    Mack schaute ihn an, um festzustellen, ob das als Scherz gemeint war, was aber offensichtlich nicht zutraf.
    »Es ist ein Bild meiner Braut, der Kirche: Individuen, die gemeinsam eine spirituelle Stadt bilden, durch deren Mitte ein lebendiger Fluss fließt, und an beiden Ufern wachsen Bäume, durch deren Früchte der Schmerz und die Sorgen der Nationen geheilt werden können. Und diese Stadt steht allen offen, und jedes Tor besteht aus einer einzigen großen Perle ... « Er öffnete ein Auge und schaute Mack damit an. »Ich bin diese Perle!« Er sah Macks fragenden Gesichtsausdruck und fuhr fort: »Perlen, Mack. Der einzige Edelstein, der durch Schmerz, Leiden und - schließlich - den Tod entsteht.«
    »Ich verstehe. Du bist der Weg hinein, aber ... « Mack suchte nach den richtigen Worten. »Du sprichst von der Kirche als der Frau, die du liebst. Ich bin mir sicher, dass ich dieser Frau noch nie begegnet bin.« Er wandte sich etwas von Jesus ab. »Jedenfalls ist sie

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