Die Huette
verblüfftes Gesicht sah, fügte er hinzu: »Zeit mit Sophia ist nicht wie die normale Zeit.«
Mack stöhnte. »Überhaupt nichts, was ich mit ihr erlebt habe, kam mir normal vor!«
»Dabei«, begann Jesus, unterbrach sich aber kurz, um einen weiteren Stein über das Wasser springen zu lassen, »ist bei ihr alles normal und auf elegante Weise einfach. Doch weil ihr euch so verirrt habt und so auf eurer Unabhängigkeit beharrt, ist euer Denken furchtbar kompliziert, und dann erscheint euch Sophias Einfachheit ungeheuer tiefgründig. «
»Also bin ich kompliziert, und sie ist einfach. Wahnsinn! Meine Welt ist völlig auf den Kopf gestellt.« Mack hatte sich bereits auf einen Baumstamm gesetzt und zog Schuhe und Socken aus. »Aber verrate mir: Hier ist es Mittag, und meine Kinder waren hier, während sie angeblich schliefen und träumten. Wie kann das funktionieren? Ist es überhaupt real? Oder träume ich auch?«
Wieder lachte Jesus. »Wie all das funktioniert? Frage nicht, Mack.
Es ist ein bisschen schwer zu erklären - hat mit Dimensionskoppelung zu tun. Das ist eher Sarayus Fachgebiet. Die Zeit, wie du sie kennst, stellt für den Einen, der sie erschaffen hat, keine Grenze dar. Lass es dir von Sarayu erklären, wenn du möchtest.«
Mack lachte leise. »Ach, das hat aber keine Eile. Ich war nur neugierig.«
»Was aber deine Frage angeht, ob das alles real ist: Es ist viel realer, als du dir vorstellen kannst.« Jesus schwieg einen Moment, um Macks volle Aufmerksamkeit zu wecken. »Eine bessere Frage wäre: >Was ist real?<«
»Allmählich weiß ich überhaupt nicht mehr, was wirklich real ist.« »Wäre all das denn weniger real, wenn es Teil eines Traumes wäre?«, fragte Jesus.
»Ich glaube, dann wäre ich enttäuscht.«
»Warum? Mack, hier geschieht viel mehr, als du ahnst oder wahrzunehmen in der Lage bist. Ich versichere dir, das alles ist sehr real, viel realer als das Leben, wie du es bislang kanntest.«
Mack zögerte, fasste dann aber Mut und sagte: »Da ist noch etwas, das mich beschäftigt. Es geht um Missy.«
Jesus setzte sich neben ihn auf den Baumstamm. Mack beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. Er starrte auf die Kieselsteine vor seinen Füßen. Schließlich sagte er: »Ich muss immer wieder daran denken, was sie durchgemacht hat, allein und voller Angst im Pick-up des Mörders ... «
Jesus legte Mack die Hand auf die Schulter. Sanft sagte er: »Mack, sie war nie allein. Ich habe sie nie verlassen. Keine Sekunde haben wir sie verlassen. Ich könnte sie, oder dich, so wenig verlassen, wie ich mich selbst verlassen könnte.«
»Wusste sie denn, dass du bei ihr warst?«
»Ja, Mack, das wusste sie. Nicht von Anfang an - zunächst war sie von Furcht überwältigt und stand unter Schock. Vom Campingplatz bis hierher waren sie mehrere Stunden unterwegs. Aber als Sarayu sie umhüllte und umfing, beruhigte sich Missy. Die lange Fahrt gab uns Gelegenheit, mit ihr zu sprechen.«
Mack versuchte, das alles zu begreifen. Er war unfähig zu sprechen. »Sie war zwar erst sechs Jahre alt, aber Missy und ich sind Freunde.
Wir reden viel miteinander. Sie hatte keine Ahnung, was geschehen würde. Sie machte sich mehr Sorgen um dich und die anderen Kinder, weil sie wusste, dass ihr sie nicht finden würdet. Sie hat für euch gebetet, für euren Frieden.«
Mack weinte. Diesmal schämte er sich nicht deswegen. Jesus schloss ihn sanft in die Arme.
»Mack, ich glaube nicht, dass du wirklich in allen Einzelheiten wissen möchtest, was geschah. Ich bin sicher, dass dir das nicht helfen würde. Aber ich versichere dir, dass wir sie zu keiner Zeit allein gelassen haben. Sie fühlte meinen Frieden, und du wärst stolz auf sie gewesen. Sie war so tapfer!«
Macks Tränen flossen frei und ungehemmt, aber er spürte, dass es anders war als sonst. Er war nicht länger allein. Ohne Scham weinte er an der Schulter des Mannes, den zu lieben er gelernt hatte. Mit jedem Schluchzen fühlte er, wie seine innere Anspannung fortgespült wurde und einem Gefühl tiefer Erleichterung wich. Schließlich holte er tief Luft, atmete heftig aus und hob den Kopf.
Ohne ein weiteres Wort stand er auf, hängte sich seine Schuhe über die Schulter und ging einfach ins Wasser hinein. Zwar war er ein wenig überrascht, als sein Fuß beim ersten Schritt bis zum Seeboden sank, sodass er bis über die Knöchel im Wasser stand, aber es kümmerte ihn nicht. Er krempelte seine Hosenbeine bis über die Knie auf, nur zur
Weitere Kostenlose Bücher