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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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und ich habe dich mit der Fähigkeit ausgestattet, auf alle Situationen und Umstände zu reagieren, mit denen du konfrontiert wirst. In dem Maße, in dem du dich in Erwartungen und Verantwortlichkeiten flüchtest, kennst du mich nicht und vertraust mir nicht.«
    »Und«, so Jesus, »dementsprechend groß wird deine Angst sein.« Mack war noch nicht überzeugt. »Aber willst du denn nicht, dass wir Prioritäten setzen? Du weißt schon: Gott an erster Stelle, dann dieses und dann jenes?«
    »Wenn du nach Prioritäten lebst«, sagte Sarayu, »entsteht folgendes Problem: Du betrachtest dann alles hierarchisch, wie eine Pyramide, und diese Diskussion hatten wir beide ja bereits. Wenn du Gott an die Spitze setzt, was heißt das dann, und wie viel ist genug? Wie viel Zeit widmest du mir, bevor du dich deinen sonstigen Interessen zuwenden kannst, die dir viel wichtiger sind?«
    Papa mischte sich wieder ein. »Weißt du, Mackenzie, ich will nicht bloß ein Stück von dir, einen Teil deines Lebens. Selbst wenn du in der Lage wärst, was du nicht bist, mir den größten Teil zu geben, ist das nicht das, was ich will. Ich will dich ganz und gar und deine gesamte Zeit.«
    Nun sprach Jesus wieder: »Mack, ich will nicht der Erste auf einer Liste deiner Werte sein. Ich will im Mittelpunkt von allem stehen. Wenn ich in dir lebe, dann können wir gemeinsam alles durchleben, was dir widerfährt. Statt an der Spitze einer Pyramide zu stehen, möchte ich das Zentrum eines Mobiles sein, wo alles, was Teil deines Lebens ist - deine Freunde, deine Familie, dein Beruf, deine Gedanken und Aktivitäten -, mit mir verbunden ist und sich im Wind hin und her bewegt, in einem wunderbaren Tanz des Seins.«
    »Und ich«, sagte Sarayu, »ich bin der Wind.« Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und verneigte sich.
    Es entstand ein Schweigen, währenddessen Mack sich sammelte.
    Er hatte mit beiden Händen die Tischkante umklammert, als wollte er sich angesichts dieser auf ihn einprasselnden Flut von Ideen und Bildern an etwas Solidem, Materiellem festhalten.
    »Jetzt genug davon!«, sagte Papa und stand auf. »Zeit für ein bisschen Spaß! Geht ihr schon vor, während ich die verderblichen Sachen abräume. Um das Geschirr kümmere ich mich später.«
    »Was ist mit der Andacht?«, fragte Mack.
    »Nichts ist ein Ritual, Mack«, sagte Papa und nahm ein paar Schüsseln und Platten. »Heute Abend machen wir etwas anderes. Du wirst sehen, es wird dir gefallen!«
    Als Mack aufstand, um Jesus zur Hintertür zu folgen, fühlte er eine Hand auf der Schulter und drehte sich um. Sarayu stand dicht bei ihm und schaute ihn aufmerksam an. »Mackenzie, wenn du erlaubst, möchte ich dir ein Geschenk machen, für diesen Abend. Darf ich deine Augen berühren und sie heilen, nur für diesen Abend?«
    Mack war überrascht. »Ich sehe doch ziemlich gut oder etwa nicht?«
    »In Wirklichkeit«, sagte Sarayu, »siehst du sehr wenig, obwohl du für einen Menschen recht gut siehst. Aber für heute Abend möchte ich, dass du etwas von dem siehst, was wir sehen.«
    »Das möchte ich auch, unbedingt!«, sagte Mack. »Bitte berühre meine Augen und noch mehr, wenn du willst.«
    Als sie ihre Hände nach ihm ausstreckte, schloss Mack die Augen und beugte sich vor. Ihre Berührung war wie Eis, überraschend und erfrischend. Ein köstliches Beben durchströmte ihn, und er wollte ihre Hände in seine nehmen und auf sein Gesicht legen. Aber da war niemand, und langsam schlug er die Augen wieder auf.
     

15 - Ein Fest mit Freunden
    Du kannst deiner Familie und deinen Freunden Lebewohl sagen und weit, weit weg reisen, und doch trägst du sie in deinem Herzen, deinem Geist, deinem Bauch immer bei dir, weil du nicht einfach in einer Welt lebst, sondern weil eine Welt in dir lebt.
Frederick Buechner: Telling the Truth
    Als Mack die Augen öffnete, musste er sie sofort gegen ein blendend helles Licht schützen, das ihn völlig überwältigte. Dann hörte er etwas.
    »Es wird dir sehr schwer fallen, mich direkt anzuschauen«, hörte er Sarayus Stimme, »oder Papa. Wenn dein Geist erst einmal angefangen hat, sich an die Veränderungen zu gewöhnen, wird es einfacher.«
    Er stand immer noch an derselben Stelle, wo er die Augen geschlossen hatte, aber die Hütte war verschwunden, und auch der Bootssteg und die Werkstatt. Stattdessen stand Mack im Freien, auf einem kleinen Hügel unter einem sternenklaren, aber mondlosen Nachthimmel. Er sah, wie die Sterne sich bewegten, nicht schnell,

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