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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gustafsson
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Absatz ab. Sie sackt vor der Tür auf dem Boden zusammen und heult haltlos.
    Milla geht nachsehen, was passiert ist. Aphrodite hat eine Hand auf die Stirn gelegt, mit der anderen hält sie Milla eine Zeitung hin.
    »O nein«, seufzt Milla.
    Die Zeitung berichtet über das FURCHTBARE FIASKO der skan dalumwitterten Schönheitskönigin. Aphrodites Schallplatte wird als entsetzlicher Mist bezeichnet und sie selbst als unmusikalische Möchtegern-Sängerin.
    »Von der Schallplatte wusste ich gar nichts«, sagt Milla.
    »Iih, ich würde nie öffentlich singen«, kreischt Kalla.
    »Nee, das ist es ja gar nicht«, schluchzt Aphrodite. Sie schlägt die Zeitung zu und zeigt auf das Titelblatt. Dort findet sich ein Foto, eine Rückansicht von Aphrodite am Meer. Sie trägt den roten Badeanzug, den sie so gernhat. Aber irgendwer hat ihn wohl zu heiß gewaschen, und er ist eingelaufen, denn auf dem Foto hat er sich zwischen Aphrodites Pobacken geschoben, was wirklich unvorteilhaft aussieht. Und obendrein: Sie hat Zellulitis. Zellulitis ist nun wirklich zu menschlich.
    Aphrodite zieht die Strumpfhose aus und lüftet ihr kurzes Kleid. Mag sein, dass es eher ein langes Hemd ist.
    »Guckt mal, hab ich Zellulitis?«
    »Oje«, sagt Milla.
    »Was!?«
    »Na, ein bisschen schon. Nicht so schlimm wie auf dem Foto, aber immerhin.«
    Aphrodite fällt in Ohnmacht.
    »Huch, die Lage ist ernst«, stellt Milla fest und zieht sich an.
    Sie legen Aphrodite aufs Bett und reiben ihre Oberschenkel mit verschiedenen Gels ein. Als Aphrodite wieder zu sich kommt, versichert Milla ihr, sie bekämen die Sache bald in den Griff.
    »Es muss am hiesigen Klima liegen«, meint Aphrodite.
    »Hast du mal überlegt, ob es vielleicht auch vom Alkohol kommen könnte?«, fragt Milla vorsichtig.
    »Wieso?«
    »Alkohol verursacht Zellulitis.«
    »Aber ich muss doch trinken, sonst halte ich es hier nicht aus.«
    »Oje.«
    Aphrodite ist traurig und enttäuscht. Sie hätte nie in dieses blöde, hässliche und kalte Land kommen sollen, dessen Einwohner dumm und unlogisch und wahrscheinlich auch sadistisch sind. Verdammt noch mal, hier bekommen die Landwirte jährlich 2,1 Milliarden Unterstützung. Das ist viel Geld, aber in den Läden gibt es trotzdem kein herrliches Obst. »Wofür wird denn das ganze Geld gebraucht?«, hat Aphrodite gefragt, als sie davon hörte. Zum Beispiel für die Schweinewirtschaft, bekam sie zur Antwort. »Schweinewirtschaft? Was ist das denn? So ähnlich wie Hauswirtschaft?« Nein, sagte man ihr, auf den Farmen würden Schweine aufgezogen und dann getötet. »Was soll das denn? Großziehen, um zu töten?« Na, die werden gegessen. »Gegessen?!« Ja, wir essen immer Schweinefleisch, auch zu Weihnachten. »Aber Schweine sind intelligente, lustige Tiere, wieso esst ihr die?« Sie schmecken gut. Außerdem ist der Mensch Teil des Naturkreislaufs. Aphrodite wurde auf eine Schweinefarm eingeladen, um das finnische Landwirtschafts-Know-how kennenzulernen. Dort quälten die Schweinefarmer Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Tieren und schaufelten nebenbei erschütternde Mengen an Scheiße in die zahllosen mickrigen Seen, von denen ständig gelabert wurde. »Das ist also euer Anteil am Naturkreislauf. Ich werde euch irgendwo anzeigen.« Wir handeln völlig legal, und wer etwas anderes behauptet, den misshandeln wir. Aber nur in angemessenem Rahmen.
    Wie kann irgendwer oder irgendwas in diesem Scheißland leben, und warum sollte das überhaupt jemand versuchen? Aphrodite würde am liebsten sofort abreisen, aber sie hängt fest, denn die Polizei stellt ihr keinen neuen Pass aus, solange sie keinen Familiennamen hat. Alles ist so im Arsch, wie es nur sein kann. Oder nein, alles ist längst jenseits von im Arsch, denn sie wird immer menschenartiger. Und noch schlimmer: immer finnischer. Sie verwandelt sich in eine apathische, fettärschige Alkoholikerin.
    »Haben wir Cider?«, fragt sie.
    »Vielleicht solltest du lieber keinen …«
    »Scheiß drauf!«
    Da hat Kalla eine glänzende Idee: Sollten sie nicht lieber Drogen nehmen als dieses betäubende und mit Zusatzstoffen gesättigte alkoholische Getränk?
    »Stimmt!«, ruft Aphrodite. Sie ruft Artemis an, die in Windeseile mit fair gehandeltem Kokain eintrifft. Das ziehen sie in die Nase, doch es passiert nichts.
    Artemis kostet von dem Kokain und merkt, dass man sie gründlich übers Ohr gehauen hat: »Das ist Kartoffelmehl!«
    »Scheiße!!«, kreischt Aphrodite.
    Aber Kartoffelmehl ist ein ziemlich guter

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