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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gustafsson
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Nur einen kurzen Gruß, der ihre Selbstverachtung noch steigert. Der Mann deutet den Gruß als äußerst positive Geste. Er umarmt Kalla mit großer Gebärde. Ihr wird schwindlig und übel. Obwohl sie spürt, dass sie in großer Gefahr ist, flieht sie nicht. Sie wendet sich ab und steckt den Kopf in ein verwelktes Blumenbeet. Der Mann mustert ihr Hinterteil kritisch und stellt fest, dass es gut aussieht. Da Kalla den Kopf nicht hebt, hält der Mann es für angeraten, ihr aus dem Beet zu helfen, obwohl es ihm durchaus gefällt, ihren Hintern zu betrachten.
    »Lass uns ein Stück spazieren gehen«, schlägt er vor.
    Kalla stimmt zu, sie weiß nicht, was sie sonst tun könnte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dem Mann noch einmal zu begegnen, sondern geglaubt, er wäre so vernünftig gewesen, die Stadt zu verlassen. Kalla hasst sich selbst. Miese beschissene dumme Kuh, beschissen dumm, dumm, dumm.
    »Ich dachte, wir könnten unsere Beziehung fortsetzen«, sagt der Mann.
    »Was?«
    »Na ja, du hast doch zu meinem Kumpel gesagt, dass du meine Freundin bist.«
    »Das finde ich ziemlich krank.«
    Der Mann bietet ihr an, sie nach Hause zu bringen, falls sie sich so schlecht fühlen sollte, wie sie aussehe. Es sei ganz verständlich, dass sie ein wenig wacklig auf den Beinen sei. Er habe sehr selten längerfristiges Interesse an einer Frau gezeigt, obwohl es interessierte Kandidatinnen gegeben habe. Er ist also ein schwer zu gewinnender, aber heftig begehrter Junggeselle. Vielleicht kann Kalla ihr Glück nur nicht fassen!
    Der Mann begleitet Kalla bis zur Haustür und sagt, jetzt müsse sie ihn eigentlich hereinbitten. Kalla murmelt, na schön, komm mit.
    Sie stehen sich im Lift gegenüber. In ihren Pumps überragt Kalla den Mann. Er lächelt selbstgefällig. Oder vielleicht ist es nur wieder sein üblicher Gesichtsausdruck.
    An der Tür zu Kallas Einzimmerwohnung schnuppert der Mann. Es riecht nur nach Frau, nach sonst nichts. Zum Beispiel nicht nach Tod, was ein schlechtes Zeichen und überhaupt unangenehm wäre. Ohne die Schuhe auszuziehen, geht er ins Wohnzimmer, das gleichzeitig auch Schlafzimmer und Küche ist.
    »Möchtest du Kaffee oder irgendwas?«, fragt Kalla.
    »Ja, mit Milch und Zucker. Oder noch lieber mit Sahne.«
    »Ich habe weder Milch noch Sahne.«
    »Na, diesmal will ich nicht so sein, aber sorg bitte künftig dafür, dass du alles im Haus hast.«
    Der Mann hat es sich halb liegend auf Kallas Bett bequem gemacht. Kalla bringt ihm den Kaffee.
    Der Mann klopft aufs Bett, und Kalla setzt sich.
    Nachdem er einen Schluck Kaffee getrunken hat, stellt der Mann die Tasse auf Kallas Nachttisch.
    »Wie heißt du noch gleich?«, fragt er höflich.
    »Mirkalla«, antwortet Kalla, ohne nachzudenken. Das ist ihr Pornoname.
    »Geil.«
    Der Mann zieht Kalla aufs Bett und beginnt sie auszuziehen.
    »Tu das nicht«, sagt Kalla leise.
    »Was?«
    »Tu das nicht«, wiederholt sie ein wenig lauter.
    Der Mann lacht auf und dringt in sie ein. Kalla denkt, es ist gleich vorbei, es lohnt sich nicht, deswegen Theater zu machen, es ist nicht so schlimm: Was soll daran so schlimm sein? Mies, beschissen, dumm. Doch sie kommt nicht gegen das Weinen an: Es bricht laut und stoßweise aus ihr heraus. Dumme Kuh, beschissen dumm, dumm, dumm. Das kleinere Tier kriecht unter ihrem Bett hervor, das größere kommt aus dem Kleiderschrank. Das kleinere springt aufs Bett, doch der Mann stößt es weg. Kalla sieht, dass sich die Beine des Tiers durch den Sturz krümmen.
    Da siegt ihre Wut über die Verwirrung, und sie merkt, dass ihr Mund so voller Zähne ist, dass er sich nicht mehr schließt.
    Sie bohrt dem Mann ihre Acrylfingernägel in den Hals und schlägt die Zähne in seinen Nacken. Dann reißt sie ein großes Stück Männerfleisch heraus. Blut spritzt auf Kallas Bett, und sie spürt, wie der Mann in ihr schrumpft.
    »Jetzt bring ich dich um, du verdammter kleinwüchsiger Arsch«, brüllt Kalla mit Löwenstimme, und der Mann glaubt ihr.
    Kalla sind lange, scharfe Reißzähne gewachsen, die sie in das Fleisch des Mannes schlägt. Die Tiere sehen ihr zu. Sie scheinen zu lächeln. Tatsächlich! Es ist absolut unverkennbar, denn jetzt haben sie ja auch Lippen.
    Bald ist von dem Mann nichts mehr übrig als sein mickriger Penis. Kalla wischt sich über den Mund, öffnet das Fenster und wirft das Glied hinaus. Einige Möwen fliegen herbei und balgen sich um den Leckerbissen.
    Kalla lässt sich ein Bad ein. Das Wasser färbt sich rot, es sieht aus,

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