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Die Hure Und Der Moench

Die Hure Und Der Moench

Titel: Die Hure Und Der Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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Scheiterhaufen«, sagte Botticelli gedankenverloren.
    »Von dem neuen ›Fegefeuer der Eitelkeiten‹, das im Februar stattfinden soll?«
    »Ja, und ich sehe auch Savonarola brennen. Dann ist alles zu Ende.« Er weinte.
    »Sandro, lass dich nicht irremachen«, versuchte Francesco ihn zu beruhigen. »Was ist sonst noch geschehen, während ich fort war?«
    »Es gab einen Mord, hier ganz in der Nähe. Eine Dame der vornehmen Gesellschaft ist einem Giftattentat zum Opfer gefallen.«
    Ein eisiger Schreck durchfuhr Francesco. Sollte Angelina …
    »Es war deine Cousine Eleonore Scroffa«, ergänzte Botticelli bedrückt. Francesco packte ihn am Kragen.
    »Sag, dass es nicht wahr ist, Sandro, nein, nur das nicht!«
    »Du tust mir weh, Francesco. Wenn ich es doch sage, die Spatzen pfeifen es von den Dächern!«
    »Entschuldige, Sandro. Aber es zu viel. Wo ist Angelina?«
    »Ihre Mutter war kürzlich bei mir, Signora Girondo. Sie fragte nach dem Bild, das du von ihrer Tochter gemalt hast. Ich sagte, ich wüsste nicht, wo du es aufbewahrst. Aber ich konnte ihr wenigstens sagen, wo sich ihre Tochter befindet.«
    »Wo ist sie?«, rief Francesco außer sich.
    »Lucas und Sonia haben es mir erst gesagt, als sie Florenz verließen, unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Sie haben sie schon besucht. Nur dir durfte ich den Aufenthaltsort nicht verraten.«
    »Du hast ihn aber Signora Girondo mitgeteilt.«
    »Eine Mutter ist eine Mutter, Francesco.«
    »Sag mir, wo Angelina ist, ich muss sofort hin.«
    »Das kann ich nicht, Francesco.«
    »Warum nicht? Du musst es, um unserer Freundschaft willen!«
    »Hat unsere Freundschaft nicht schon genug Schaden gelitten?«, versetzte Botticelli. »Ich kann es nicht und ich darf es nicht. Außerdem habe ich gehört, dass sie keinen Besuch empfängt.«
    Francesco merkte, wie sich der Maler innerlich wand, und konnte |263| nicht mehr an sich halten. »Du sagst es mir jetzt auf der Stelle, oder ich zerreiße das Bild, an dem du gerade malst!«
    »Sie befindet sich im Kloster Corona della Santa Maria«, erklärte Botticelli mit einem Seufzer.«Aber reite nicht vor morgen früh, es ist zu dunkel und zu stürmisch heute Nacht.«
    »Mein Pferd ist sowieso am Ende«, stimmte ihm Francesco zu und ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. Botticelli schwieg und schaute düster vor sich hin.
    »Wo ist Signora Scroffa begraben?«, fragte Francesco müde. Er fühlte sich, als habe ihn eine Riesenfaust zu Boden gestreckt.
    »Auf dem Friedhof von Santa Maria Novella«, gab Botticelli zur Antwort.
    »Wie ist dieser Mord geschehen?«, wollte Francesco wissen. »Wie konnte es nur dazu kommen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Botticelli. »Das musst du deine Freundin fragen, denke ich.«
     
    Gleich am anderen Morgen eilte Francesco durch die Via Nuova und über die Via Scala zu der Kirche Santa Maria Novella. Es wurde gerade Tag, ein düsterer Himmel wölbte sich über der Stadt. Francesco fühlte sich schwer bedrückt. Er sah Eleonore vor sich, mit ihren blonden Haaren und der anmutigen Gestalt. Hatte ihr Tod etwas mit den ›Sündenbeichten‹ am Lago Trasimeno zu tun? Wer von ihnen würde der Nächste sein?
    Francesco betrat den Friedhof der Kirche. Eine alte Frau mit Witwenschleier zupfte Unkraut von einem Grab. Schweigend standen die steinernen Monumente der Vergänglichkeit. Francesco wanderte an den Gräberreihen entlang. Endlich entdeckte er das Grab. Ein kleines marmornes Haus wurde an der Stelle erbaut, der Name Eleonores war schon in den First hineingemeißelt. Auf dem Dach des Hauses stand ein weißer Engel, die Flügel ausgebreitet, als sei er im Begriff zu fliegen. Francescos Beine gaben nach, er sank in die Knie. Wer hatte dieser schönen, jungen, zu jedermann liebevollen Frau nach dem Leben getrachtet? Sollte es wirklich ihre vermeintliche |264| Sünde gewesen sein, die zu ihrem Tod geführt hatte? Er ließ die Zeit, die er mit ihr gemeinsam verbracht hatte, an sich vorüberziehen. Tränen kamen ihm in die Augen. In großer Trauer nahm er Abschied von Eleonore. Wäre er nicht nach Rom gegangen, hätte er sie und Angelina beschützen können.
    Er hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Er kehrte zu Botticellis Werkstatt zurück, wo sein Pferd gesattelt bereitstand, schwang sich auf seinen Rücken und galoppierte aus der Stadt hinaus. Unterwegs fiel ihm ein, dass der Gemüseladen gegenüber geschlossen gewesen war, aber was war es nur, was Botticelli über Sonia und Lucas gesagt hatte?
    Regen

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