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Die Hure Und Der Moench

Die Hure Und Der Moench

Titel: Die Hure Und Der Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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über und verließ das Haus. Erst unterwegs merkte sie, dass Francesco ihr folgte. Die Eltern lagen nebeneinander in ihren Betten, inmitten eines Saales voller Kranker. Warum hatten sie sich nicht zu Hause pflegen lassen?
    »Es war gewiss der Arzt, der sie eingewiesen hat«, sagte Francesco, als hätte er ihre Gedanken erraten.
    »Warum?«
    »Ich befürchte Schlimmes«, meinte Francesco nur.
    Signor und Signora Girondo waren wach. Sie blickten den beiden etwas ängstlich entgegen.
    »Ich weiß auch nicht, was uns den Magen verdorben hat«, sagte Signora Girondo, nachdem sich alle etwas steif begrüßt hatten. Angelina begann die Wahrheit zu ahnen. Es fuhr ihr wie ein Messerstich durch den Körper.
    »Seid Ihr zur Beichte gegangen, Herr Vater und Frau Mutter?«, fragte sie.
    »Ja, wir waren gestern Abend im Dom«, antwortete Signor Girondo. »Nachdem wir lange gezögert hatten, diesen Schritt zu gehen. Ein Priester hat uns die Beichte abgenommen. Wir haben über |335| das gesprochen, was schon lange zwischen uns stand. Dieser Priester war unser Zeuge.«
    »Und wir haben Vergebung erlangt, haben uns ausgesöhnt«, ergänzte Signora Girondo und lächelte schwach.
    »Und dann?«, fragte Angelina atemlos.
    »Dann haben wir das heilige Abendmahl eingenommen«, entgegnete ihre Mutter.
    »Habt Ihr Messwein getrunken?«
    »Ja, das ist doch selbstverständlich«, gab Signora Girondo zur Antwort.
    »Ich möchte Euch bitten, vorübergehend auf unser Landgut zu gehen«, sagte Angelina in bestimmtem Ton.
    »Warum sollten wir das tun?«, wollte Signor Girondo wissen.
    »Oder besser noch ins Kloster Corona, da sind sie sicherer«, meinte Francesco leise.
    »Nehmt die Kinder mit«, ordnete Angelina an. »Warum? Weil Ihr beinahe einem Giftanschlag zum Opfer gefallen seid!«
    »Um Gottes willen, wie furchtbar!«, rief ihre Mutter.
    »Aber wer sollte denn Grund dazu haben?«, fragte ihr Vater erstaunt.
    Angelina schüttelte den Kopf. »Ich weiß es doch auch nicht, ich weiß nur, dass ihr in Florenz in Gefahr seid! Glaubt mir, ihr müsst fort aus der Stadt!«
    »Ich verstehe es nicht, Angelina«, sagte ihr Vater, »aber wir werden tun, was du uns rätst.«
     
    Auf dem Weg zurück zum Turm teilte Francesco Angelina seine Befürchtungen mit.
    »Das sind jetzt fünf Mordanschläge, den, der mir galt, nicht mitgerechnet«, sagte er. »Der Mörder hat sich uns beide bis zuletzt aufgespart, um die Zahl sieben voll zu machen.« Sein Gesicht war bleich.
    »Aber warum, Francesco?«
    »Er muss von den Seitensprüngen erfahren haben.«
    |336| »Ich dachte schon, ich hätte es ihm gebeichtet«, entgegnete Angelina.
    »Das kann nicht ausschlaggebend gewesen sein«, folgerte Francesco. »Warum wäre Eleonore sonst vorher gestorben?«
    »Du hast recht«, meinte Angelina. »Meine Mutter hat es dem Priester ja selbst noch einmal gestanden. Er könnte der Mann sein, den wir suchen!«
     
    Angelinas Familie war in Sicherheit, sie selbst aber zermarterte sich den Kopf, wie sie dem Priester sein Tun nachweisen sollte. Die Kirche war noch immer so sehr von Savonarola beherrscht, dass es sinnlos gewesen wäre, den Priester einfach anzuklagen. Und dass er ein Gefolgsmann von Savonarola war, dessen war sich Angelina gewiss. Eines Tages, es war Mitte März, ging es wie ein Lauffeuer durch die Stadt, dass ein Gottesurteil stattfinden würde. Auf der Piazza della Signoria sollten Savonarola und ein Franziskaner mit bloßen Füßen durchs Feuer gehen. Wer dabei unversehrt blieb, hatte vor Gott und der Welt recht.
    Angelinas Herz klopfte schneller, als sie davon hörte. Das könnte zum Tag der Entscheidung werden. Vielleicht war das Ende des verrückten Mönches und seiner Gefolgsmänner näher, als sie glaubte? Und vielleicht würde damit auch die ständige Bedrohung aufhören, die über ihrem Leben und dem ihrer Lieben schwebte.

|337| 43.
    Nach den Laudes bat Savonarola Domenian, ihm in den Klosterhof zu folgen. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und warf einen rötlichen Schein auf die Rundbögen des Kreuzgangs. Unter einer Zeder blühten Traubenhyazinthen.
    »Ich weiß nicht, ob ich die Herausforderung von Francesco di Puglia annehmen soll, Domenian. Gestern habe ich mich lange mit Domenico und Silvestro beraten.«
    »Und, was rieten sie dir?«, fragte Domenian.
    »Sie nicht anzunehmen. Ich, ein Dominikaner, soll gegen einen Franziskaner antreten! Dazu wird es noch ein Feuer sein, das durch Reisig, Öl und Schießpulver genährt wird.«
    »Aber wer

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