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Die Hure Und Der Moench

Die Hure Und Der Moench

Titel: Die Hure Und Der Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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uns, du wollest um keinen Preis der Welt nach Hause zurückkehren«, warf Signora Girondo ein.
    |332| »Das stimmt nicht!«, fuhr Angelina auf. »Er hat mir gesagt, ihr hättet mich verstoßen, ich sei nicht mehr Eure Tochter!«
    »Was sagst du da?«, fragte ihre Mutter. »Das hat er behauptet?«
    »Ja, und dann habe ich Euch Briefe geschrieben, die Ihr nie beantwortet habt.«
    »Solche Briefe haben wir nie erhalten!«, rief Signora Girondo. »Und du seiest noch einmal abgewiesen worden von unserem Haus?«
    »Ja, die Magd wies mir die Tür.«
    »Da hat sie wohl eigenmächtig gehandelt«, meinte Signor Girondo. »Wir waren zu dem Zeitpunkt gar nicht zu Hause!«
    »Irgendwann hat sie es mir aber erzählt, das dumme Ding«, mischte sich ihre Mutter ein, »und ich habe schließlich herausgefunden, wo du dich aufhieltest, Angelina. So bin ich ins Kloster Corona gekommen.«
    »Dort habt Ihr mir aber andere Gründe gesagt, aus denen heraus Ihr mich nicht besuchen wolltet.«
    »Daran erinnere ich mich nicht.« Die Augen ihrer Mutter blickten Angelina fast flehend an.
    »Nun gut, ich sehe, dass wir hätten miteinander sprechen sollen«, sagte Angelina und atmete tief durch. »Aber eins möchte ich noch wissen: Was geschah damals wirklich, als ich etwa neun Jahre alt war?«
    Die Magd kam und räumte das Geschirr ab. Angelinas Vater wiegte den Kopf.
    »Das haben wir niemals herausgefunden. Eines Tages warst du verschwunden, tagelang. Wir suchten überall, konnten dich aber nicht finden. Dann hörte ein Hirtenjunge ein Weinen aus einem Keller nicht weit von Fiesole. Seine Eltern brachen die Tür auf und fanden dich sehr verängstigt, aber bei guter Gesundheit. Du hast nie ein einziges Wort darüber gesprochen, wie du dort hingekommen bist und was dort geschehen ist. So deckten wir den Mantel des Schweigens darüber.«
    »Ich träume oft davon.«
    |333| »Es wird wirklich allerhöchste Zeit, dass du heiratest und diese alten Geschichten vergisst, Angelina«, sagte ihre Mutter.
    »Ich habe unmissverständlich abgelehnt, Frau Mutter.«
    »Es muss ja nicht Signor Tomasio sein, besonders nachdem er …«
    »… gelogen hat?«, vollendete Angelina. »Er hat auch sonst gelogen: Er behauptet, zum Stadtadel zu gehören, stammt aber vom Lande. Wusstet Ihr das?«
    Ihr Vater kratzte sich verwirrt am Kopf. »Das höre ich zum ersten Mal!«
    »Ich hatte keinen Grund, seinen Worten zu misstrauen«, meinte ihre Mutter und stellte ihr Glas ab.
    Angelina stand auf.
    »Danke für das Essen. Ich werde jetzt gehen, aber macht Euch keine Sorgen, ich werde öfter zu Besuch kommen.« Sie wandte sich zur Tür.
    »Aber wo willst du denn hin«, rief ihre Mutter. »Bleib doch, Angelina, hier ist dein Zuhause.«
    »Mein Zuhause ist inzwischen anderswo«, entgegnete Angelina, küsste Vater, Mutter und Geschwister und schritt zur Tür. Rodolfo und Clementina liefen ihr nach.
    »Kommst du auch ganz bestimmt wieder?«, fragte Rodolfo.
    »Ich komme wieder«, war Angelinas Antwort.
    »Hier, das hat unser Herr Vater mir zugesteckt, für dich«, raunte Rodolfo ihr zu und drückte ihr einen Lederbeutel in die Hand. Darin hörte Angelina etwas wie Golddukaten klimpern.
     
    Während sie die Straßen und Gassen zu Rinaldos Turm durchquerte, dachte Angelina über ihre Eltern nach. Nein, sie traf keine Schuld, sie machten nur den einen Fehler, zu sehr auf ihren Platz in der Florentiner Gesellschaft zu achten. Aus diesem Grund hatte ihre Mutter wohl auch dem Vater ihren Fehltritt verschwiegen. Aber das war jetzt alles nicht mehr schlimm, sie hatte ihnen verziehen und in der Beichte ihr Gewissen erleichtert. Doch Angelina |334| sollte nicht zur Ruhe kommen. Nur wenige Tage später klopfte es abends trommelnd an die Tür des Turmes. Pallina führte eine Magd herein, die Angelina als die ihrer Eltern erkannte. Ihre Augen waren rot verweint, und sie rang unentwegt ihre Hände.
    »Signor und Signora Girondo …«, stammelte sie.
    »Was ist mit ihnen, um Himmels willen?«, rief Angelina. Die Magd schwieg und senkte den Blick zu Boden. Angelina lief auf sie zu, fasste sie an den Schultern und rüttelte sie.
    »Sag, was ist geschehen?«, schrie sie.
    »Sie müssen etwas Falsches gegessen haben«, brachte die Magd heraus. »Aber es war nicht von mir zubereitet, ich schwöre es!«
    »Sind sie am Leben?«
    »Der Arzt kam und hat ihnen ein Brechmittel gegeben.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »Im städtischen Spital. Sie werden überleben, denke ich …«
    Angelina warf sich ihren Mantel

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