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Die Hure Und Der Moench

Die Hure Und Der Moench

Titel: Die Hure Und Der Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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Antwort auf seine Frage: Gehen oder bleiben?

|121| 14.
    Auf das Poltern hin erfolgten ein Gurgeln, ein erstickter Schrei. Angelina erstarrte. Was war mit Matteo? Sie eilte mit den anderen zu seinem Zimmer. Ein grässlicher Anblick bot sich ihnen.
    Matteo war zu Boden gestürzt, der zerbrochene Weinbecher lag neben ihm. Er wand sich in Krämpfen, schien heftige Bauchschmerzen zu haben. Erbrochenes mischte sich mit den Resten des Süßweins. Jemand musste etwas in das Getränk gemischt haben! Eleonore rang die Hände und rief nach der Dienerin.
    »Schnell, hol den Medicus aus dem Dorf! Er soll sofort kommen!«
    Die Dienerin eilte davon. Die anderen standen um Matteo herum: Keiner konnte ihm helfen. Sein Röcheln wurde immer leiser, Schaum stand ihm vor dem Mund. Seine Hände glitten über das Kleid seiner Frau, die am Boden kniete und ihm mit einem nassen Tuch die Stirn abwischte. Angelina lief im Haus herum, um nach einem Brechmittel zu suchen. Vergebens. Als der Arzt mit seiner Ledertasche kam, konnte er nur noch den Tod des Grafen feststellen.
    »Gottes Ratschluss ist unergründlich«, sagte er. »Hier endet meiner Weisheit Schluss. Was hat er zu sich genommen?«
    »Er hat, wie immer am Abend, ein Glas von seinem Süßwein getrunken.«
    »Hat nur er allein …«
    »Ja, es war sein Leib- und Magenwein«, fiel ihm Signora Scroffa ins Wort.
    »War er krank? Hat er etwas am Magen oder am Herzen gehabt?«
    »Nein«, entgegnete Signora Scroffa. Sie war sehr gleichmütig, |122| stellte Angelina fest, während sie selbst innerlich zitterte und an sich halten musste, um nicht laut zu weinen.
    »Sieht mir ganz nach einem dieser Giftunfälle aus«, fuhr der Arzt fort. »Oder besser erinnert es mich an die Morde, die bei den Borgia und beim Adel so häufig vorkommen. Damit entledigt man sich unliebsamer Zeitgenossen, insbesondere solcher, die einem im Wege stehen.«
    »Vergiftet?«, entrüstete sich Eleonore Scroffa. »Wer sollte denn so etwas tun? Verdächtigt Ihr etwa jemanden aus unseren Reihen?«
    »Es könnte natürlich auch jemand von außen gekommen sein«, überlegte der Medicus, »der sich an den Krug in der Küche herangemacht und etwas hineingetan hat.«
    »In der Küche ist immer jemand«, widersprach die Gräfin. »Es muss sein Herz gewesen sein.« Angelina schaute zu Francesco hinüber. Er erwiderte ihren Blick und hob fast unmerklich die Achseln.
    »Das werden wir nicht herausbekommen«, entschied der Arzt. »Ich stelle einen Schein aus, in dem der Tod Ihres Gatten bestätigt wird, Signora … äh …«
    »Scroffa.«
    »Signora Scroffa. Ihr müsst ihn schnell begraben. Auch wenn ich an ihm keine Anzeichen der Pest feststellen konnte – bei dieser Hitze brechen leicht Seuchen aus. Lasst ihn uns gleich morgen früh begraben und ihn in Gottes Hände übergeben.«
    Signora Scroffa hatte jetzt doch feuchte Augen. Sie drohte in sich zusammenzusinken. Francesco fing sie auf und brachte sie zusammen mit Lucas in ein leerstehendes Zimmer. Sonia nahm Angelina in den Arm.
    »Ihr habt viel Schlimmes mit ansehen müssen in letzter Zeit, Herrin.«
    »Ist schon recht, Sonia«, erwiderte Angelina mühsam. »Ich werde jetzt ins Bett gehen.« Sie zog sich auf ihr Zimmer zurück. Als sie im Bett lag, lauschte sie auf den Schlag ihres Herzens. Es pochte nicht wie sonst, leise und gleichmäßig, sondern wild hämmernd. Was für |123| ein schrecklicher Abend war das gewesen! Das Unglück schien kein Ende nehmen zu wollen. Kaum hatte sie den Mord an Fredi, die Trennung von ihren Eltern, die Pest und den Überfall auf Francesco halb verdaut, musste schon wieder jemand in ihrer Umgebung sterben! Zog sie das Verbrechen auf sich? War sie eine Sünderin? Was hatte sie nur getan, dass Gott sie so strafte? Aber so sehr Angelina ihr Gewissen auch durchforschte, ihr fiel nichts ein.
    War es am Ende wegen dieses Bildes, dass die Straftaten geschahen? Wer könnte der Täter gewesen sein? Zunächst hatte sie geglaubt, es sei irgendein Wegelagerer gewesen, der es auf die Wertsachen von Fredi abgesehen hatte. Aber ihm war nichts entwendet worden. Die Schläger, die Francesco so zugerichtet hatten, waren mit Gewissheit
Fanciulli
gewesen, von Savonarola beauftragt. Die hatten ihm eine Abreibung verpassen wollen. Aber bei Signor Scroffa sah Angelina keinerlei Zusammenhänge. Ob ein Diener das Gift in den Wein getan hatte? Oder gar seine Frau, vielleicht, um ihn zu beerben? Was sind denn das für Gedanken, schalt sie sich. Signora Scroffa ist eine

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