Die Hyäne
ihr lässig zu. »Bis später dann, Glenda.«
»Ja, wir sehen uns.«
Als Banks verschwunden war, verdrehte Glenda die Augen. Typen wie dieser Peter fielen ihr auf die Nerven. Die ließen nie locker. Sie versuchten jedem ihre Überzeugung anzudrehen, sie waren wie moderne Gurus.
Dabei war Glenda nicht hergekommen, um zu trainieren. Sie fühlte sich recht fit, obwohl ihr einige Übungen sicherlich nicht geschadet hätten.
Vielleicht später Mal. Jetzt wollte sie sich erst umschauen und auch die Verbindung zu einem gewissen Collin de Baker aufnehmen, der sich ja hier oft aufgehalten hatte. Glenda war schon versucht gewesen, Peter Banks nach Collin zu fragen, aber sie hatte sich zurückgehalten, um keinen Verdacht zu erregen.
Die hellen Leggins, die Schuhe und auch das dunkelblaue Trikot hatte sie sich geliehen und eine entsprechende Gebühr dafür entrichtet. Sie hielt sich im Moment allein im Umkleideraum auf, in dem es zahlreiche Kabinen gab. In einer hing Glendas Kleidung. Sie schloß die Tür zu und steckte den Schlüssel ein. An der rechten Seite des Trikots war dafür extra eine kleine Tasche eingenäht worden.
Die Umgebung gefiel ihr nicht. Es hingen einfach zu viele Spiegel an den Wänden. Wo sie auch hinschaute, Glenda sah nur Spiegel. So konnte sie sich aus allen Positionen heraus betrachten. Ideal für Selbstdarsteller, Leute, die sich gern selbst bewunderten, aber sie dachte anders darüber.
Keine Frau ist mit ihrem Körper ganz zufrieden. Auch Glenda hatte etwas zu nörgeln. Angeblich trug sie ein paar Pfunde zuviel mit sich herum. Und wenn es wirklich stimmte, besser so, anstatt als dürres Mannequin über den Laufsteg zu huschen, in Kreationen, in die sowieso nur lebende Blockflöten hineinpaßten. Wenn Glenda daran dachte, fühlte sie sich gleich viel wohler. Und natürlich schaute sie auch in die Spiegel, bevor sie die große Kabine verließ, in einem hellen, breiten Gang stehenblieb, von zwei herantrabenden Frauen zur Seite geschoben wurde, weil sie im Weg stand, um sich zunächst einmal zu orientieren.
Trainingsgeräte, Sauna, ein kleines Schwimmbad. Man hatte an nichts gespart. Sauna und Schwimmbad lagen im Keller, wie Glenda anhand eines nach unten weisenden Pfeils erkennen konnte. Die anderen Räume befanden sich auf einer Ebene, wie auch das kleine Bistro, in dem alkoholfreie Drinks und Snacks verkauft wurden.
Im größten Raum, mit turnhallenähnlichen Ausmaßen, war die Folterfabrik untergebracht worden. Hier mühten sich Männer und Frauen ab. Hier floß der Schweiß in Strömen, und dafür bezahlten die Leute auch noch! Glenda blieb nahe des Eingangs stehen und schaute sich um. Der Raum war sehr hell. Es gab keine dunklen Ecken. Ein Raumdeo neutralisierte den Schweißgeruch. Die Folterkammer blitzte in schon unnatürlicher Sterilität.
Glenda schlenderte zu einem Rad. Das war für den Anfang immer gut.
Sie ging an einem Mann vorbei, der auf dem Rücken lag und immer wieder eine mit Gewichten beladene Stange in die Höhe stemmte. Es gab auch Laufbänder, aber die waren besetzt, und so blieb es bei Glendas Entscheidung für das Rad.
Hier wurde geackert, gearbeitet. Kaum jemand sprach. Selten ein Lachen, dafür das Keuchen der Freaks, die sich fast bis zur Erschöpfung verausgabten. Glenda war auf das Rad gestiegen. Sie hatte den Kontroller eingeschaltet, aber für die einzelnen Komponenten und Informationen interessierte sie sich nicht. Sie strampelte einfach drauflos und gratulierte sich dazu, daß sie dieses Rad gewählt hatte, denn es stand an einer sehr günstigen Stelle. Von hier aus hatte sie alles unter ihrer Kontrolle.
Sie wußte auch, daß John bald eintreffen würde. Bis dahin wollte sie schon etwas herausgefunden haben. Sie ging einfach davon aus, daß Collin de Baker ein besonderer Grund in das Center hier getrieben hatte.
Bestimmt war er kein Gesundheitsfreak gewesen und hatte die Fitness World nur zur Tarnung besucht.
Er allein?
Daran konnte Glenda nicht glauben. Sie dachte vielmehr daran, daß er Hilfe erhalten hatte. Möglicherweise waren diese Räume zu einem konspirativen Treffpunkt geworden. Räumlichkeiten waren vorhanden.
Da brauchte sie nur an den Keller zu denken. Er mußte ja nicht nur eine Sauna und ein Schwimmbad beinhalten.
Keller waren oft groß, rätselhaft und auch düster…
Sie würde ihn sich anschauen, aber zuvor mußte sie mehr über die Kunden hier herauskriegen. Glenda wollte noch einige Minuten strampeln, um anschließend dem tollen Peter
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