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Die Hyäne

Die Hyäne

Titel: Die Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihrer neuen Bekannten befürchtete.
    Lucy bekam große Augen. »Laß mich nachdenken«, murmelte sie.
    »Jetzt, wo du es sagst, bin ich mir nicht so sicher. Es waren auch mal andere dabei.«
    »Nur Männer?«
    »Nein, auch Frauen.«
    »Aha.«
    Glenda hatte sich wohl etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt, denn Lucy war mißtrauisch geworden. »Aus dir werde ich wirklich nicht schlau. Du bist zum erstenmal hier und fragst mir Löcher in den Bauch. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn du dich nach den Funktionen der Geräte erkundigt hättest, aber das hast du nicht getan. Ich war so blöde und habe geantwortet.«
    »Och«, sagte Glenda und hob dabei ihre Schultern. »Das ist doch ganz natürlich. Die normale Arbeitswelt ist immer kälter geworden. Da Ist der Mensch froh, wenn er nach Feierabend mal mit jemandem sprechen kann. Meine ich zumindest.«
    »Da gebe ich dir recht.« Lucy sah Glenda in die Augen. »Mir sind nur deine Fragen sauer aufgestoßen.«
    »Wieso?«
    »Du hast gefragt wie eine Polizistin.«
    Glenda Perkins lachte und hoffte dabei, daß es auch echt klang.
    »Polizistin ist gut«, erwiderte sie noch immer lachend. »Hältst du mich wirklich für eine Polizistin?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Nein, nein, ich war nur neugierig wegen Collin. Wo er doch so auf den Putz gehauen und mit seinen Muskeln angegeben hat. Das kann er sich jetzt abschminken.«
    »Außerdem habe ich ihn lange nicht mehr gesehen«, erklärte Lucy und bekam schmale Augen. »Du weißt doch, was mit ihm geschehen ist – oder nicht, Glenda?«
    Auf einmal schrillten in Glendas Kopf die Alarmglocken. Nicht nur Lucys Stimme hatte ihren Klang verändert, auch der Ausdruck in ihren hellen Augen war ein anderer geworden. Glenda fror plötzlich unter dem Blick.
    Er war so hart und wissend.
    »Ja, ich denke schon.«
    »Freund Collin lebt nicht mehr, Glenda.«
    »Sicher, er beging Selbstmord.«
    »Das solltest du doch gewußt haben«, flüsterte die rothaarige Lucy.
    »Oder hast du mir etwas vorgespielt?«
    »Nein, wie…?«
    »Hör auf, kleine Schnüfflerin. Nie hat jemand auf diese Art und Weise nach Collin gefragt. Und ich sage dir eins: Wir sind hier, um ihn zu beschützen. Verstehst du das?«
    »Überhaupt nicht.«
    Lucy nickte ihr zu. »Du wirst es bald verstehen, Süße. Sehr bald sogar. Schon in dieser Nacht. Wir sind alle hergekommen, weil wir ihn erwarten, und du darfst ihn auch sehen, bevor du stirbst.«
    Die Worte waren nicht so einfach dahingesprochen, das wußte Glenda genau. Noch saß sie auf dem Rad, und sie kam sich dabei unterlegen vor. Sie wollte absteigen, aber Lucy war schneller.
    Es störte sie nicht, ob andere zuschauten, jedenfalls stieß sie plötzlich beide Hände gegen Glendas rechte Körperseite.
    Obwohl sich Glenda noch an den Griffschalen festhielt, kippte sie in die andere Richtung und fiel vom Rad. Sie konnte den Aufprall zum Glück noch abmildern und wollte wieder auf die Beine kommen, als sie die beiden hellen Säulen sah.
    Sie blieb auf dem Boden und schaute hoch.
    Peter Banks stand vor ihr.
    Er hielt den Kopf gesenkt und schaute aus seinen kalten Augen auf sie hinab. Das Lächeln verzerrte den Mund noch immer. Er konnte es wohl nie mehr abstellen.
    »Wie kann man nur so neugierig sein, kleine Glenda«, sagte er. »Ich muß mich schon sehr wundern.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    Lucy, die in der Nähe stand und zugehört hatte, gab die Antwort. »Ich habe ihr schon gesagt, daß sie über Nacht hier bei uns bleiben wird.«
    »Sehr gut.«
    »Sie kennt Collin gut.«
    »Noch besser!« lobte Banks. »Dann wird sie sich ja freuen, ihn wiederzusehen.«
    »Collin ist tot«, flüsterte Glenda. Keiner hatte etwas dagegen, daß sie sich erhob.
    »Das hast du sehr gut gesagt.«
    »Er kann also nicht mehr zurückkehren.«
    Peter Banks stimmte weder zu, noch lehnte er ab. Er sagte nur: »Wer kann das wissen…?«
    »Und wenn Sie mich hier festhalten, ist das Freiheitsberaubung, Mr. Banks.«
    »Das weiß ich.«
    »Ich werde jetzt gehen!« Glenda startete einen letzten Versuch und ließ sich auch durch Lucys Kichern nicht stören. »Und Sie werden mich gehen lassen, Banks. Wenn nicht, werde ich schreien. Das dürfte den anderen Kunden wohl nicht gefallen…«
    »Meinst du, Süße?«
    »Ja.«
    Er hob die Schultern. »Viele gehören zu uns, und ich…«
    Plötzlich schlug er zu. Er sprach den Satz auch nicht zu Ende. Seine rechte Faust war auf einmal da. Glenda hatte mit dieser Reaktion nicht gerechnet. Um so überraschender wurde

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