Die Hyäne
aufgenommen, was mich schon wunderte.
Ich setzte meinen Weg fort. Immer wieder warf ich einen Blick in die dampfgefüllten Saunaräume. Der Dampf wogte. Auch außen zeigten Thermometer die Temperatur im Innern an.
Etwas zischte überlaut. Der Ton warnte mich. Ich drehte mich um, weil ich hinter mir plötzlich einen heißen Hauch spürte, der sich um meinen Kopf herum konzentrierte.
Eine der Türen war aufgerissen worden. Dampf strömte in dichten Schwaden nach draußen. Er nebelte mich ein. Ich wußte, daß es kein Zufall war, und auch die Menschen aus der Kabine verließen sie nicht zufällig. Ich glaubte sogar, Lucy zu erkennen, dann erwischte mich erneut ein heißer Schwaden, als wäre er nur für mich produziert worden.
Hinter mir kicherte jemand.
Ich drehte und duckte mich.
Es war gut, aber leider nicht gut genug. Der Treffer erwischte mich im Nacken. Womit geschlagen worden war, hatte ich nicht sehen können.
Es war ein harter Schlag, aber trotzdem ein weicher Gegenstand gewesen. Etwas Ähnliches wie ein Sandsack. Jedenfalls schaffte er mich.
Ich blieb nicht auf den Beinen. In den Dunstschwaden faltete ich mich zusammen. Bevor ich den Boden berührte, bekam ich noch einen Tritt ab.
Wehren konnte ich mich nicht. Es war ein verdammter Zustand der Lethargie. Ich lag am Boden, war völlig groggy, konnte mich nicht wehren, aber ich sah und hörte. Wobei es mit dem Sehen auch nicht so weit her war, denn was sich da im Dampf bewegte, das waren für mich mehr tanzende Geister.
Jemand beugte sich vor. Das Gesicht verschwamm. Das Lächeln oder Grinsen aber war geblieben. Peter Banks konnte es einfach nicht abstellen. Er sagte etwas, sprach zu leise, deshalb verstand ich ihn auch nicht.
Dann redete Lucy. Ihre Stimme erkannte ich. »Er hat von einer Hyäne gesprochen.«
Banks gab die Antwort. Er lachte zuvor. »Er soll sie sehen! Die Hölle wird sich freuen.«
Mehr hörte ich nicht, denn irgendwo schaltete ich plötzlich ab…
***
Es fiel Glenda schwer, sich zurechtzufinden. Sie war nicht bewußtlos geworden, Banks hatte sie die Treppe hinunter zu den unteren Räumen geschleift. Das alles hatte sie noch mitbekommen, und sie hatte sich auch nicht gewehrt. Glenda erlebte die Wirklichkeit mehr als Traum, aber dieser Traum nahm eine andere Umgebung ein, als die Helligkeit plötzlich verschwand und sie in ein dunkles Loch gestoßen wurde. So jedenfalls glaubte sie.
Zunächst war es ihr ganz lieb, denn das helle Licht hatte ihren Augen nicht gutgetan. Dann dachte sie näher darüber nach und kam zu dem Entschluß, daß die Finsternis um sie herum nicht normal war. Sie lag nicht draußen in der Nacht. Obwohl sie nichts sehen konnte, konnte sie sich vorstellen, eingeschlossen zu sein von Mauern. Mauern, die sie umgaben und eine Flucht unmöglich machten. Ein kalter Boden unter ihr.
Auch ein feuchter. Und ein Geruch, über den sie nicht nachdenken wollte, der ihre Übelkeit aber noch verstärkte.
Glenda wälzte sich auf den Rücken. Sie zwang sich zur Ruhe und auch dazu, tief durchzuatmen. Es hatte keinen Sinn, wenn sie sich hektisch bewegte. Die Übelkeit war zu stark, und auch ihr Kreislauf würde angeschlagen sein.
Die Wellen stiegen vom Magen her hoch. Der Treffer hatte sie stark mitgenommen, und Glenda mußte sich einfach übergeben. Sie rollte sich herum, kam auf die Knie, dann würgte sie und hörte zu, wie das, was aus ihrem Mund drang, gegen den Boden klatschte. Schweiß brach aus allen Poren. Der Herzschlag hatte sich beschleunigt, sie holte sogar würgend Luft, aber es ging ihr nach etwa einer Minute besser. Zumindest das große Gefühl der Übelkeit war verschwunden.
Glenda atmete wieder durch. Sie kniete noch immer. Sie zitterte auch, aber der Schweißausbruch ging zu Ende. Es kam nichts mehr nach.
Doch die Schmerzen im Magen blieben.
Sie richtete ihren Körper auf, blieb aber noch knien.
Tief durchatmen, wieder zu sich selbst finden und vor allen Dingen die Angst vor der Dunkelheit verlieren.
Das war leichter gesagt, als getan. Die Dunkelheit war wie ein finsterer Block, der sie umschloß. Ein Kasten, dessen Tür vernagelt worden war.
Wohin sie auch schaute, sie sah nichts. Keinen Umriß. Der Keller war völlig dicht und fensterlos.
Das Erinnerungsvermögen hatte bei ihr nicht gelitten. Sie wußte, daß sie in eine Falle gelaufen war, und sie kannte auch diesen Fallensteller.
Er hieß Peter Banks.
Er war der Mann, der im Hintergrund die Fäden zog, der alles vorbereitete. Für wen?
Es gab
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