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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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für Informationen hast du, Brawne?« Ich wollte antworten, aber sie hielt einen dicken Finger hoch. »Warte!« Sie drückte auf eine Taste. »Thomas. Ich gehe ein paar Minuten raus. Bitte sehen Sie zu, daß die Handelsdelegation von Sol Dravoni versorgt wird, sollte ich mich ein wenig verspäten.«
    Ich sah nicht, daß sie noch eine Taste gedrückt hätte, aber plötzlich erwachte an der Wand gegenüber ein blaues und goldenes Farcasterportal summend zum Leben. Sie bedeutete mir, als erste durchzugehen.
    Eine Savanne goldenen, kniehohen Grases erstreckte sich zu einem Horizont, der weiter entfernt zu sein schien als die meisten. Der Himmel war blaßgelb mit kupferfarbenen Streifen, bei denen es sich um Wolken handeln mochte. Ich kannte die Welt nicht.
    Meina Gladstone trat durch und berührte das Komlogmuster am Ärmel. Das Farcasterportal erlosch. Eine warme Brise wehte uns duftende Gerüche zu.
    Gladstone berührte wieder ihren Ärmel, deutete himmelwärts und sagte: »Ich bitte die Umstände zu entschuldigen, Brawne. Kastrop-Rauxel besitzt keine Datensphäre oder irgendwelche Satelliten. Und jetzt fahr fort. Welche Informationen hast du bekommen?«
    Ich betrachtete die verlassene Savanne. »Nichts, das diese Sicherheitsmaßnahmen erfordern würde – wahrscheinlich. Ich habe nur herausgefunden, daß TechnoCore sehr an Hyperion interessiert zu sein scheint. Außerdem haben sie eine Art Analogon zur Alten Erde gebaut ... eine ganze Welt!«
    Wenn ich Schock oder Überraschung erwartet hatte, wurde ich enttäuscht. Gladstone nickte. »Ja. Wir wissen vom Analogon der Alten Erde.«
    Ich war schockiert. »Und warum ist das dann nie bekanntgegeben worden? Wenn der Core die Alte Erde neu aufbauen kann, dürfte das eine Menge Leute interessieren.«
    Gladstone fing an zu laufen, und ich schlenderte neben ihr her, aber immer schneller, damit ich mit ihren ausgreifenden Bewegungen Schritt halten konnte. »Brawne, es läge nicht im Interesse der Hegemonie, das bekanntzugeben. Unsere größten menschlichen Intelligenzen haben keine Ahnung, weshalb der Core so etwas macht. Sie haben keinen Hinweis geben können. Die beste Politik ist es, vorerst abzuwarten. Welche Informationen hast du über Hyperion?«
    Ich hatte keine Ahnung, ob ich Meina Gladstone trauen konnte, alte Zeiten hin oder her. Aber ich wußte, wenn ich Informationen bekommen wollte, würde ich auch welche preisgeben müssen. »Sie haben die Analogrekonstruktion eines Dichters von der Alten Erde geschaffen«, sagte ich, »und sie scheinen geradezu versessen darauf zu sein, alle Informationen über Hyperion von ihm fernzuhalten.«
    Gladstone riß einen langen Grashalm ab und saugte daran. »Der Cybrid von John Keats.«
    »Ja.« Diesmal achtete ich sorgfältig darauf, mir die Überraschung nicht anmerken zu lassen. »Ich weiß, daß Dad alles in Bewegung gesetzt hat, um den Protektoratsstatus für Hyperion durchzusetzen. Wenn der Core ein spezielles Interesse an dieser Welt hat, haben sie vielleicht etwas zu tun mit ... haben sie vielleicht manipuliert?
    »Seinen scheinbaren Selbstmord?«
    »Ja.«
    Der Wind strich wie Wellen über das goldene Gras. Etwas sehr Kleines wuselte zwischen den Halmen zu unseren Füßen davon. »Es liegt nicht außerhalb des Möglichen, Brawne. Aber es gab absolut keine Beweise. Sag mir, was dieser Cybrid vorhat.«
    »Sagen Sie mir zuerst, warum sich TechnoCore so sehr für Hyperion interessiert.«
    Die ältere Frau breitete die Arme aus. »Wenn wir das wüßten, Brawne, würde ich nachts viel ruhiger schlafen. Soweit wir wissen, ist TechnoCore schon seit Jahrhunderten förmlich besessen von Hyperion. Als Präsident Yewschenski damals König Billy von Asquith gestattete, den Planeten Hyperion neu zu kolonisieren, löste das beinahe eine wahrhaftige Sezession der KIs vom Netz aus. Kürzlich löste die Tatsache, daß wir einen Fatlinesender dort installierten, eine ähnliche Krise aus.«
    »Aber die KIs haben sich nicht losgesagt.«
    »Nein, Brawne, es scheint so, als brauchten sie uns aus irgendwelchen Gründen so dringend wie wir sie.«
    »Aber wenn sie sich so sehr für Hyperion interessieren, warum dulden sie dann nicht, daß es ins Netz aufgenommen wird, damit sie selbst dorthin können?«
    Gladstone strich sich mit einer Hand durch das Haar. Die Bronzewolken am Himmel wogten in einem phantastischen Jet-Strom. »Sie treten eisern dafür ein, daß Hyperion nicht dem Netz angeschlossen wird«, sagte sie. »Ein interessantes Paradoxon. Sag

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