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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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bedeutendsten Religionen der Menschheit heute hier versammelt sind?«
    »Ja«, sagte Duré. »Bedeutend, aber kaum repräsentativ für den Glauben der Mehrheit. Von mehr als hundertfünfzig Milliarden Seelen kann die katholische Kirche nicht einmal eine Million für sich beanspruchen. Die Kirche des Shri – der Letzten Buße möglicherweise fünf bis zehn Millionen. Und wieviel Tempelritter gibt es, M. Hardeen?«
    »Dreiundzwanzig Millionen«, sagte der Tempelritter leise. »Aber zahllose weitere Menschen unterstützen unsere ökologischen Anliegen und möchten vielleicht sogar beitreten, aber die Bruderschaft steht Außenstehenden nicht offen.«
    Der Bischof rieb eins seiner Kinns. Seine Haut war totenblaß, und er blinzelte, als wäre er nicht an Sonnenlicht gewöhnt. »Die Zen-Gnostiker sprechen von vierzig Milliarden Anhängern«, knurrte er. »Aber was ist das schon für eine Religion, hm? Keine Kirchen. Keine Priester. Keine heiligen Bücher. Kein Konzept der Sünde.«
    Duré lächelte. »Es scheint die Glaubensrichtung zu sein, die am besten zu den Zeiten paßt: Und das schon seit vielen Generationen.«
    »Pah!« Der Bischof schlug mit den Händen auf den Tisch, und Duré zuckte zusammen, als er das Metall der Ringe über Muirholz kratzen hörte.
    »Wie kommt es, daß Sie wissen, wer ich bin?« fragte Paul Duré.
    Der Tempelritter hob den Kopf gerade so weit, daß Duré Sonnenlicht auf Nase, Wangen und dem spitzen Kinn im Schatten der Kapuze sehen konnte. Er sagte nichts.
    »Wir haben Sie ausgewählt«, knurrte der Bischof. »Sie und die anderen Pilger.«
    »Wir, ist das die Kirche des Shrike?« sagte Duré.
    Der Bischof runzelte angesichts dieses Ausdrucks die Stirn, nickte aber wortlos.
    »Warum die Aufstände?« fragte Duré. »Warum die Unruhen, während die Hegemonie bedroht wird?«
    Als der Bischof sich das Kinn rieb, funkelten rote und schwarze Steine im Abendlicht. Hinter ihm raschelten eine Million Blätter in einer Brise, die den Geruch regennasser Vegetation mit sich trug. »Die Letzten Tage sind angebrochen, Priester. Die Prophezeiungen, die uns das Avatar vor Jahrhunderten gemacht hat, erfüllen sich vor unseren Augen. Was Sie Aufstände nennen, sind die ersten Todeskrämpfe einer Gesellschaft, die den Tod verdient hat. Die Tage der Buße sind gekommen, und der Herr der Schmerzen wird bald unter uns wandeln.«
    »Der Herr der Schmerzen«, wiederholte Duré. »Das Shrike.«
    Der Tempelritter machte eine beschwichtigende Geste mit einer Hand, als wollte er die Aussage des Bischofs ein wenig abschwächen. »Pater Duré, wir sind über Ihre wundersame Wiedergeburt im Bilde.«
    »Nicht wundersam«, sagte Duré. »Die Laune eines Parasiten namens Kruziform.«
    Wieder eine Geste mit den langen, braungelben Fingern. »Wie sie es auch sehen, Pater, die Bruderschaft jubiliert, weil Sie wieder unter uns sind. Bitte fahren Sie mit den Fragen fort, die Sie bei Ihrem Anruf vorhin erwähnt haben.«
    Duré rieb die Handflächen am Holz des Stuhls und betrachtete den Bischof, der ihm in all seiner schwarzroten Masse gegenübersaß. »Ihre Gruppen arbeiten schon seit geraumer Zeit zusammen, richtig?« sagte Duré. »Die Bruderschaft der Tempelritter und die Kirche des Shrike.«
    »Kirche der Letzten Buße«, sagte der Bischof in einem Baßknurren.
    Duré nickte. »Warum? Was bringt Sie in dieser Angelegenheit zusammen?«
    Die Wahre Stimme des Weltbaums beugte sich vor, so daß wieder Schatten unter der Kapuze herrschte. »Sie müssen wissen, Pater, daß die Prophezeiungen der Kirche der Letzten Buße Berührungspunkte mit unserer Mission im Namen des Muir haben. Nur diese Prophezeiungen enthalten den Schlüssel zur Strafe, die über die Menschheit kommen muß, weil sie ihre eigene Welt getötet hat.«
    »Die Menschheit allein hat die Erde nicht zerstört«, sagte Duré. »Es war ein Computerirrtum beim Versuch des Teams von Kiew, ein mikroskopisches Schwarzes Loch zu erschaffen.«
    Der Tempelritter schüttelte den Kopf. »Es war menschliche Anmaßung«, sagte er leise. »Dieselbe Anmaßung, mit der unsere Rasse sämtliche Lebensformen ausgerottet hat, die selbst vielleicht eines Tages Intelligenz entwickelt hätten. Die Seneschai Aluit auf Hebron, die Zeplen von Whirl, die Marschzentauren von Garden und die Primaten der Alten Erde ...«
    »Ja«, sagte Duré. »Es sind Fehler gemacht worden. Aber deshalb sollte die Menschheit nicht zum Tode verurteilt werden, oder?«
    »Die Strafe wurde von einer viel größeren

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