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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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ist bewußt, daß ich ein sterbender Mann bin.
    »Hunt«, flüstere ich. »Viel zu erzählen. Wunderbare Dinge.«
    Er bringt mich zum Schweigen. »Später, Severn«, sagt er. »Ruhen Sie sich aus. Ich wasche Sie, dann können Sie es mir später erzählen. Wir haben genügend Zeit.«
    Ich will mich erheben, kann mich aber nur an seinem Arm festklammern und meine winzigen Finger an seine Schulter legen. »Nein«, flüstere ich, spüre das Gurgeln im Hals und höre den Springbrunnen draußen gurgeln. »Nein, nicht viel Zeit. Überhaupt nicht viel.«
    Und in diesem Augenblick, sterbend, wird mir klar, daß ich nicht das auserkorene Behältnis für die menschliche HI bin, nicht die Vereinigung von KI und menschlicher Seele, ganz und gar nicht der Auserwählte.
    Ich bin nur ein Dichter, der fern der Heimat stirbt.
     

42
     
    Oberst Fedmahn Kassad starb im Kampf.
    Kassad, der immer noch mit dem Shrike kämpfte und Moneta lediglich als Schemen am Rand seines Gesichtsfeldes wahrnahm, verlagerte sich von einem Schwindelanfall begleitet durch die Zeit und taumelte ins Sonnenlicht.
    Das Shrike zog die Arme ein und trat zurück, seine roten Augen schienen das Blut auf Kassads Hautanzug zu reflektieren. Kassads Blut.
    Der Oberst sah sich um. Sie befanden sich in der Nähe des Tals der Zeitgräber, aber in einer anderen Zeit, einer fernen Zeit. Anstelle von Felsen und den Sanddünen des Ödlands kam ein Wald bis auf einen Klick an das Tal heran. Im Südwesten, etwa dort, wo zu Kassads Zeit die Ruinen der Stadt der Dichter gewesen waren, befand sich eine lebende Stadt, deren Türme und Brustwälle und Galerien mit Kuppeldächern sanft im Abendlicht glänzten. Zwischen der Stadt am Waldrand und dem Tal wiegten sich Wiesen hohen Grases im milden Wind, der von der fernen Bridle Range herabwehte.
    Links von Kassad erstreckte sich das Tal der Zeitgräber wie immer, nur waren die Felswände jetzt eingestürzt, von Erosion oder Erdrutschen glattgeschliffen und von hohem Gras überwuchert. Die Gräber selbst sahen neu aus, erst jüngst erbaut, am Obelisken und dem Monolithen waren noch die Gerüste der Arbeiter zu sehen. Jedes oberirdische Grab leuchtete hell golden, als wären sie mit dem Edelmetall überzogen. Die Türen und Zugänge waren versiegelt. Gewaltige, unidentifizierbare Maschinen standen um die Gräber herum und umringten die Sphinx mit dicken Kabeln und schlanken Kranausläufern, die sich hin und her drehten. Kassad wußte sofort, daß er sich in der Zukunft befand – möglicherweise Jahrhunderte oder Jahrtausende in der Zukunft –, wo gerade Vorkehrungen getroffen wurden, die Gräber in seine eigene Zeit und darüber hinaus zurückzusenden.
    Kassad sah hinter sich.
    Mehrere tausend Männer und Frauen standen Reihe für Reihe auf dem begrünten Hügel, wo einmal eine Felswand gewesen war. Sie waren totenstill, bewaffnet und Kassad zugewendet wie eine Gefechtsformation, die auf den Anführer wartet. Um manche flackerten die Felder von Hautanzügen, aber andere trugen nur Fell, Schuppen, Flügel, exotische Waffen und bunte Färbungen, wie Kassad sie bei seinem früheren Besuch mit Moneta an dem Ort der Zeit gesehen hatte, wo er geheilt worden war.
    Moneta. Sie stand zwischen Kassad und der Menge, das Fell ihres Hautanzugs schimmerte um ihre Taille, aber sie trug auch einen weichen Overall, der aussah, als wäre er aus schwarzem Samt geschnitten. Um den Hals hatte sie einen roten Schal geschlungen. Eine Waffe so dünn wie ein Stab hing ihr über der Schulter. Ihr Blick war starr auf Kassad fixiert.
    Er winkte entkräftet, spürte die schweren Verletzungen unter dem Hautanzug, sah aber auch etwas in Monetas Augen, das ihn schwach vor Überraschung machte.
    Sie kannte ihn nicht. In ihrem Gesicht spiegelten sich Überraschung, Verwunderung ... – Ehrfurcht? –, die auch die anderen Gesichter ausdrückten. Im Tal herrschte Stille, abgesehen vom gelegentlichen Klatschen von Wimpeln an Lanzen und dem leisen Rascheln des Windes im Gras, während Kassad Moneta ansah und sie ihn.
    Kassad sah über die Schulter.
    Das Shrike stand reglos wie eine Skulptur aus Metall zehn Meter entfernt. Das hohe Gras wuchs fast bis zu seinen dornenbewehrten, klingenverzierten Knien.
    Hinter dem Shrike, jenseits des Taleingangs, fast bei der Reihe der dunklen, eleganten Bäume, standen Horden weiterer Shrikes, Legionen von Shrikes, reihenweise Shrikes, scharfkantig wie Skalpelle im Sonnenschein glänzend.
    Kassad erkannte sein Shrike, das Shrike,

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