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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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stieß Touristen beiseite, duckte sich hinter ihnen und näherte sich dem Museumseingang.
    Ich steckte den Schocker wieder in das Holster und rannte selbst los. Schocker sind tolle Nahkampfwaffen – mit denen so leicht zu zielen ist wie mit einer Schrotflinte, aber ohne allzu gefährliche Nebenwirkungen, wenn Irrläufer Passanten treffen –, doch bei mehr als acht bis zehn Metern Entfernung sind sie so gut wie nutzlos. Mit voller Leistung hätte ich der Hälfte aller Touristen auf der Plaza eklige Kopfschmerzen verschaffen können, aber Queue war schon so weit entfernt, dass ich ihn nicht mehr zu Fall bringen konnte. Ich lief ihm hinterher.
    Johnny lief auf mich zu. Ich winkte ihn fort. »Bei mir!«, rief ich. »Benutzen Sie die Schlösser!«
    Queue hatte den Museumseingang erreicht und drehte sich zu mir um; das Messer hatte er immer noch in der Hand.
    Ich rannte auf ihn zu und empfand so etwas wie Vergnügen beim Gedanken an die nächsten paar Minuten.
    Queue wirbelte herum und stieß Touristen beiseite, damit er durch die Tür konnte. Ich folgte ihm.
    Als ich das gewölbeähnliche Innere der Großen Halle betrat, sah ich, wie er sich die brechend volle Rolltreppe zum Exkursionszwischendeck hochdrängte, und begriff, wohin er wollte.
    Mein Vater hatte mich, als ich drei war, zur Exkursion der Tempelritter mitgenommen. Die Farcasterportale waren permanent offen; es dauerte etwa drei Stunden, an den Führungen auf den dreißig Welten teilzunehmen, wo die Ökologen der Tempelritter ein Stück Natur erhalten hatten, das ihrer Meinung nach Muir erfreuen würde. Ich wusste es nicht mehr mit Bestimmtheit, aber ich meinte, die Wege waren schleifenförmig und die Portale vergleichsweise dicht beisammen, damit
der Transit für die Führer der Tempelritter und das Wartungspersonal erleichtert wurde.
    Scheiße.
    Eine uniformierte Wache beim Tourportal sah das Durcheinander, als Queue durchbrach, und kam einen Schritt nach vorne, um den Störenfried aufzuhalten. Selbst aus einer Entfernung von fünfzehn Metern konnte ich Schock und Fassungslosigkeit im Gesicht des alten Wachmanns erkennen, als er rückwärts taumelte und der Griff des Messers aus seiner Brust ragte.
    Der Wachmann, wahrscheinlich ein Polizist im Ruhestand, sah mit weißem Gesicht an sich hinab, berührte zaghaft den Elfenbeingriff, als wäre es ein Knebel, und brach Gesicht voraus auf dem Kachelboden zusammen. Touristen schrien. Jemand rief nach einem Arzt. Ich sah, wie Queue einen Tempelritter beiseitestieß und sich durch das glühende Portal warf.
    Das lief nicht, wie ich es geplant hatte.
    Ich rannte, ohne abzubremsen, zu dem Portal.
    Ich war durch und schlitterte das rutschige Gras eines Hügels hinab. Der Himmel über uns war zitronengelb. Tropische Düfte. Ich sah, wie sich verblüffte Gesichter in meine Richtung drehten. Queue war schon halb beim nächsten Farcaster, trampelte durch kunstvoll angelegte Blumenbeete und kickte Bonsaibäumchen beiseite. Ich erkannte die Welt Fuji, während ich hügelabwärts rannte und dann wieder bergauf durch die Blumenbeete, immer der Spur der Verwüstung nach, die Queue hinterlassen hatte. »Halten Sie den Mann auf!«, schrie ich und merkte selbst, wie albern sich das anhörte. Niemand bewegte sich, abgesehen von einer nipponesischen Touristin, die ihren Bildmacher hob und eine Sequenz aufnahm.
    Queue sah sich kurz zu mir um, dann drängte er sich an einer gaffenden Touristengruppe vorbei und trat durch das Farcasterportal.

    Ich hatte den Schocker wieder in der Hand und winkte damit der Menge. »Zurück! Zurück!« Sie machten hastig Platz.
    Ich ging mit erhobenem Schocker vorsichtig durch. Queue hatte sein Messer nicht mehr, aber ich wusste nicht, über welche Spielsachen er sonst noch verfügte.
    Gleißendes Licht auf Wasser. Die violetten Wellen von Mare Infinitus. Der Pfad bestand aus einem schmalen Holzsteg zehn Meter über Stützflößen. Er führte hinaus, krümmte sich über einem Märchenreich aus Korallen und einem Sargasso von gelbem Inselkelp, bevor er wieder zurück verlief, aber ein schmaler Steg führte als Abkürzung zum Portal am Ende des Wegs. Queue hatte das Zutritt-verboten-Tor überklettert und war auf halbem Weg über den Steg.
    Ich rannte die zehn Schritte zum Rand der Plattform, stellte auf gebündelten Strahl ein, hielt den Schocker auf Automatik und schwenkte ihn hin und her, als hätte ich einen Gartenschlauch in der Hand.
    Queue schien einen halben Schritt zu stolpern, schaffte aber die

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