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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Sekunden stoßen würde. Er sah, wie der Leutnant der Marines winkte, worauf sich eine Öffnung irisförmig in den violetten und blauen Energiefeldern auftat. Niemand eröffnete das Feuer. Eine halbe Minute später überquerten sie die Piste des Raumhafens. Etwas Großes brannte an der nördlichen Begrenzung. Links von ihnen war eine Gruppe von FORCE-Wohnwagen und Kommandomodulen zu einer Pfütze blubbernden Plastiks geschmolzen.
    Da waren Menschen drin, dachte der Konsul und musste schlucken.
    Rückstoßgrube sieben war zerstört, die ringförmigen Mauern aus zehn Zentimeter dickem, verstärktem Karbonpolymer nach außen geblasen, als hätten sie aus Pappkarton bestanden. Rückstoßgrube acht brannte weißglühend, was auf Plasmagranaten hindeutete. Rückstoßgrube neun war unversehrt, der Bug vom Schiff des Konsuls durch das Flimmern eines Sperrfelds Klasse drei gerade noch über der Grubenmauer zu sehen.
    »Ist die Sperrung aufgehoben?«, fragte der Konsul.
    Theo hatte sich auf die gepolsterte Bank zurückgelegt. Seine Stimme klang belegt. »Ja. Gladstone hat veranlasst, dass das Kuppelsperrfeld, das es festgehalten hat, deaktiviert wird. Das da ist nur das gewöhnliche Schutzfeld. Du kannst es mit einem Befehl außer Kraft setzen.«
    Arundez landete den Gleiter in dem Augenblick auf dem Asphalt, als rote Lichter angingen und synthetische Stimmen Fehlfunktionen meldeten. Sie halfen Theo hinaus und gingen am Heck des kleinen Gleiters vorbei, wo Projektile eine zickzackförmige Linie durch Karosserie und Schubdüsengehäuse geschlagen hatten. Ein Teil der Haube war infolge Überlastung geschmolzen.
    Melio Arundez tätschelte die Maschine einmal, dann drehten
sich beide Männer um und halfen Theo durch die Tür der Rückstoßgrube und die Landekordel hinauf.
     
    »Mein Gott«, sagte Dr. Melio Arundez, »das ist wunderschön. Ich habe noch nie ein privates interstellares Raumschiff von innen gesehen.«
    »Es existieren auch nur ein paar Dutzend«, sagte der Konsul, der die Osmosemaske über Theos Mund und Nase stülpte und den Rotschopf behutsam in den chirurgischen Tank voll Nährlösung sinken ließ. »So klein es ist, das Schiff hat mehrere Hundert Millionen gekostet. Es ist nicht kostengünstig für Konzerne und Planetenregierungen im Outback, zu den seltenen Anlässen, wenn sie zwischen den Sternen reisen müssen, militärische Schiffe zu benützen.« Der Konsul versiegelte den Tank und gab kurze Anweisungen an das Diagnoseprogramm. »Er wird wieder«, sagte er nach einer Weile zu Arundez und kehrte in die Holonische zurück.
    Melio Arundez stand neben dem antiken Steinway und ließ behutsam die Hand über die Glanzlackierung des Flügels gleiten. Er sah durch die durchsichtige Sektion der Hülle über der eingefahrenen Balkonplattform hinaus und sagte: »Ich sehe Feuer beim Haupttor. Wir sollten zusehen, dass wir hier wegkommen.«
    »Genau daran arbeite ich«, sagte der Konsul und winkte Arundez zur kreisförmigen Couch um die Projektionsnische.
    Der Archäologe ließ sich in die tiefen Kissen sinken und sah sich um. »Gibt es keine … äh … Kontrollen?«
    Der Konsul lächelte. »Eine Brücke? Cockpitinstrumente? Vielleicht ein Steuerrad, mit dem ich lenken kann? Nein. Schiff?«
    »Ja«, sagte eine leise Stimme aus dem Nichts.
    »Sind wir startbereit?«
    »Ja.«

    »Ist das Sperrfeld entfernt?«
    »Es war unser Feld. Ich habe es deaktiviert.«
    »Okay, verschwinden wir von hier. Ich muss dir nicht sagen, dass wir uns mitten im Kriegsgeschehen befinden, oder?«
    »Nein. Ich habe die Entwicklungen verfolgt. Die letzten Schiffe von FORCE sind dabei, das Hyperion-System zu verlassen. Die Marines sitzen hier fest und …«
    »Spar dir die taktische Analyse für später, Schiff«, sagte der Konsul. »Nimm Kurs auf das Tal der Zeitgräber und bring uns hier weg.«
    »Ja, Sir«, sagte das Schiff. »Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Kräfte, die den Raumhafen verteidigen, kaum mehr länger als eine Stunde durchhalten dürften.«
    »Registriert«, sagte der Konsul. »Und jetzt starte.«
    »Ich bin angehalten, vorher diese Fatlineübertragung durchzugeben. Sie wurde heute Nachmittag um 1622:38:14 NetzStandard empfangen.«
    »Wow! Anhalten!«, rief der Konsul und fror die Holoübertragung mitten in der Sendung ein. Das halbe Gesicht von Meina Gladstone schwebte über ihnen. »Du bist angehalten , das vor dem Start zu zeigen? Auf wessen Befehl hörst du, Schiff?«
    »Den von Präsidentin Gladstone, Sir. Die

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