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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Raumschiff und kein Gleiter wohlbehalten mit Besatzung im Tal landen«, sagte Melio Arundez. »Sie muss wissen, wie gering die Chance ist, dass Sie dorthin zurückkehren können … das Shrike überleben … und dann mit den Ousters verhandeln.«
    »Die Lage hat sich verändert«, sagte der Konsul, ohne sich umzudrehen. »Die Gezeiten der Zeit laufen Amok. Das Shrike kann gehen, wohin es ihm beliebt. Vielleicht existiert das Phänomen nicht mehr, das bemannte Landungen unmöglich gemacht hat.«
    »Und vielleicht wird Ihr Schiff tadellos ohne uns landen«, sagte Arundez. »Wie so viele andere.«
    »Gottverdammt!«, brüllte der Konsul und wirbelte herum, »Sie haben das Risiko gekannt, als Sie gesagt haben, dass Sie mit mir kommen wollen!«
    Der Archäologe nickte gelassen. »Ich spreche nicht vom Risiko für mich, Sir. Ich bin bereit, jedes Risiko einzugehen, wenn ich Rachel damit helfen könnte oder sie auch nur wiedersehen. Ihr Leben könnte der Schlüssel zum Überleben der Menschheit sein.«
    Der Konsul schüttelte die Fäuste in der Luft und schritt auf und ab wie ein gefangenes Raubtier. »Das ist nicht fair ! Ich war schon einmal Gladstones Schachfigur. Sie hat mich benützt … zynisch … vorsätzlich. Ich habe vier Ousters getötet , Arundez.
Ich habe sie erschossen, weil ich ihren gottverdammten Mechanismus aktivieren musste, um die Zeitgräber zu öffnen. Glauben Sie, die werden mich mit offenen Armen willkommen heißen?«
    Die dunklen Augen des Archäologen sahen ohne zu blinzeln zum Konsul auf. »Gladstone ist überzeugt, dass sie mit Ihnen reden werden.«
    »Wer weiß , was sie tun werden? Oder was Gladstone glaubt. Die Hegemonie und ihre Beziehung zu den Ousters sind momentan nicht meine Sorge. Ich wünsche von ganzem Herzen die Pest auf ihre beiden Häuser.«
    »Sogar so sehr, dass die Menschheit leiden muss?«
    »Ich kenne die Menschheit nicht«, sagte der Konsul erschöpft. »Ich kenne Sol Weintraub. Und Rachel. Und eine verletzte Frau namens Brawne Lamia. Und Pater Paul Duré. Und Fedmahn Kassad. Und …«
    Die sanfte Stimme des Schiffs flutete über sie hinweg. »Die nördliche Begrenzung des Raumhafens ist gefallen. Ich leite letzte Startsequenz ein. Bitte setzen Sie sich.«
    Der Konsul stolperte zur Holonische, während das interne Sperrfeld auf ihn drückte, da das vertikale Differential dramatisch zunahm, jeden Gegenstand an Ort und Stelle festhielt und die Passagiere sicherer schützte, als Gurte oder Klammersitze es gekonnt hätten. Im freien Fall würde das Feld nachlassen, aber dennoch die Wirkung der planetaren Schwerkraft übernehmen.
    Die Luft über der Holonische wurde dunstig und zeigte Rückstoßgrube und Raumhafen, die rasch unten zurückblieben, sowie die verwackelten und kippenden fernen Hügel, als das Schiff Ausweichmanöver mit achtzig Ge ausführte. Einige Energiewaffen blitzten in ihre Richtung, aber Datenkolonnen zeigten, dass die externen Felder mit den geringfügigen Auswirkungen fertigwurden. Dann wich der Horizont zurück und
krümmte sich, während der lapislazulifarbene Himmel dunkler wurde und ins Schwarz des Weltalls überging.
    »Ziel?«, wollte das Schiff wissen.
    Der Konsul schloss die Augen. Hinter ihnen ertönte eine Glocke und verkündete, dass Theo Lane aus dem Genesungstank in die Med-Einheit verfrachtet werden konnte.
    »Wie lange, bis wir ein Rendezvousmanöver mit den Elementen der Invasionsflotte der Ousters beginnen könnten?«, fragte der Konsul.
    »Dreißig Minuten bis zum Schwarm«, antwortete das Schiff.
    »Und wie lange, bis wir in Reichweite der Waffen ihrer Schlachtschiffe kommen?«
    »Sie haben uns bereits im Visier.«
    Melio Arundez’ Gesichtsausdruck war gelassen, aber er umklammerte mit weißen Fingern den Rand der Couch um die Holonische.
    »Nun gut«, sagte der Konsul. »Kurs auf den Schwarm. Hegemonieschiffen ausweichen. Auf allen Frequenzen senden, dass wir ein unbewaffnetes Schiff in diplomatischer Mission sind und um eine Unterredung bitten.«
    »Diese Botschaft wurde von Präsidentin Gladstone autorisiert und eingegeben, Sir. Sie wird von nun an über Fatline und sämtliche Komfrequenzen ausgestrahlt.«
    »Weiter«, sagte der Konsul. Er deutete auf Arundez’ Komlog. »Können Sie die Zeit sehen?«
    »Ja. Sechs Minuten bis zum präzisen Augenblick von Rachels Geburt.«
    Der Konsul lehnte sich zurück und schloss wieder die Augen. »Sie haben einen weiten Weg umsonst zurückgelegt, Dr. Arundez.«
    Der Archäologe stand auf,

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