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Die im Dunkeln

Die im Dunkeln

Titel: Die im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Whipcord. Ein Dutzend Jockeyshorts mit 32er Bund vervollständigte den Einkauf, und alles wurde auf General Winfields goldene American-Express-Karte gebucht.
    Drei Minuten später kam der Verkäufer, der Partain bedient hatte, zurück, mit düster verlegenem Gesicht. »Tut mir furchtbar leid, General, aber Ihre Amex-Karte ist gesperrt.«
    Der General stand starr. »Unmöglich«, sagte er. »Ich habe sie doch erst vor einer halben Stunde benutzt.«
    »Es kann sich um eine versehentliche Sperrung handeln«, sagteder Verkäufer. »Tut mir schrecklich leid, aber ...« Jessica Carver ließ ihn nicht ausreden. Sie zerrte ihre Visa-Karte heraus und schob sie dem Verkäufer hin. »Buchen Sie alles darauf.«
    Der Verkäufer akzeptierte die Visa-Karte, prüfte das Ablaufdatum, gab dem General die Amex-Karte zurück, murmelte weitere Entschuldigungen und eilte davon.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte der General. »Und es ist mir schrecklich peinlich.«
    »Vielleicht hast du einfach vergessen, die Rechnung zu überweisen«, sagte sie.
    »Das vergesse ich nie.«
    Jessica Carver wandte sich an Partain. »Was ist mit Schuhen? Millie wollte, daß du dir ein paar neue Schuhe kaufst.«
    »Das erledige ich selbst«, sagte Partain.
     
    Als die drei sich getrennt hatten, ging Partain in den ersten Schuhladen, an dem er vorbeikam, und kaufte ein Paar schlichte Halbschuhe aus weichem Leder und ein Paar braune Weejuns. Für zehn Dollar extra versprach der Verkäufer ihm, sie persönlich am Empfang des Mayflower abzugeben.
    Danach bat Partain um das Telefonbuch des Ladens. Der Verkäufer nahm ihn mit in den rückwärtigen Lagerraum und ließ ihn dort allein. Partain suchte im Branchenverzeichnis unter ANWÄLTE, bis er zu einem kam, dessen Anzeige lautete:
     
    KONKURS?
    REORGANISATION?
    SPEZIALIST FÜR
    LIQUIDATION & ABWICKLUNG
    SOWIE
    KONKURSE & VERGLEICHE
     
    DasBüro des Anwalts befand sich in einem Gebäude an der Nordwestecke von 14th und K, und Partain beschloß, zu Fuß zu gehen. Zwanzig Minuten später saß er vor dem grauen Stahlrohrschreibtisch von Ransom Leeds, der aus zwei Dritteln Jovialität und einem Drittel Galle zu bestehen schien.
    »Sie wollen, daß ich die Bonität von diesem Typ checke, ja?« Partain nickte.
    »Warum lassen Sie das nicht Ihre Firma machen?«
    »Weil ich keine Firma habe«, sagte Partain. »Noch.«
    »Sie sagen, er ist Brigadier General der Army, im Ruhestand. Wie lang war er dabei?«
    »Zwanzig Jahre.«
    »Was kriegen die danach – Halbsold?«
    »Ich bin nicht sicher. Vielleicht.«
    »Sagen wir vorsichtshalber halb.« Leeds langte in eine Schreibtischschublade, holte ein zerlesenes Exemplar von The World Almanac heraus und schlug auf Seite 702 nach. »Also. Hier heißt es, ein Brigadier General mit zwanzig Dienstjahren streicht jeden Monat sechstausendzweiundfünfzig Dollar und fünfzig Cents ein. Die Hälfte davon wären dreitausend und ein paar Gequetschte. Etwas mehr als sechsunddreißigtausend pro Jahr sind nicht schlecht bei all den Sondervergünstigungen, die die Jungs kriegen.« Er musterte Partain einen Moment; dann fragte er: »Was paßt Ihnen an dem Deal nicht – wie immer der aussehen mag?«
    »Daß er seinen Teil vielleicht nicht einhalten kann.«
    »Wie alt ist er?«
    »Siebenundsechzig, glaub ich.«
    »Adresse?«
    Partain nannte die Anschrift am Kalorama Circle, und Leeds pfiff. »Auch wenn er heute pleite ist, muß er mal Knete gehabt haben.«
    »Hat eine Frau ihm hinterlassen. Das Haus.«
    »Um wieviel geht’s bei Ihrem Deal – ungefähr?«
    »Eins Komma zwei Millionen.«
    »Fifty-fifty?«
    Partain nickte.
    »Das kostet Sie fünfhundert – bar.«
    Partain nahm fünf Hunderter aus seiner Brieftasche, legte sie auf den Schreibtisch und bedeckte sie mit der Hand. »Zuerst die Auskunft.«
    Leeds zuckte mit den Schultern, nahm den Hörer ab, drückte einen Knopf, erhielt sofort Antwort und sagte: »Betsy. Ich brauch die Standardnummer zu einem Brigadier General i. R., Army, Vernon Sonstnix Winfield; wohnt am Kalorama Circle bei den anderen unglücklichen Reichen.«
    Beim Warten darauf, daß Betsys Computer General Winfields finanzielle Situation offenbarte, pfiff Leeds Mi chiamano Mimi ; er hatte etwa ein Drittel abgepfiffen, als Betsy sich wieder meldete.
    »Schieß los«, sagte Leeds, nahm einen Kuli und zielte damit auf einen gelben Notizblock.
    Er lauschte und notierte einige Minuten lang; dabei benutzte er eine Art privater Kurzschrift. Partain versuchte, sie auf dem Kopf zu

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