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Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Titel: Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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die Trottellummen für den „Lummelsprung“: Wenn die Eltern nicht mehr genug Nahrung herbeischaffen können, stürzen sich die Küken tollkühn die Felswand hinab ins Meer – bis zu 40 Meter tief. Von Nachahmung wird dringend abgeraten!

9. Grill-Lumms mit Pommes und einer guten Idee
    Rocky hätte sich gar nicht so beeilen müssen. Denn Leschnikov und Conan kamen an diesem Abend erst spät in die Wohnung zurück. Ziemlich spät. Draußen war es bereits stockfinster und Rocky hatte schon geglaubt, die beiden würden gar nicht mehr wiederkommen, wären abgestürzt, aufgeflogen oder sonst was.
    „Wir hatten einen widerlichen Ostwind“, erklärte Leschnikov entschuldigend, „kamen fast nicht vom Fleck.“ Er stellte eine große Papiertüte auf den Tisch. „Dafür haben wir drei gegrillte Lummen mit Pommes von Lummen-Piet 16 mitgebracht.“
    Sofort verteilte er das Essen auf Tellern. Rocky wusste nicht, ob er eine Trottellumme verspeisen wollte, aber es roch gut, das musste er zugeben.
    „Wie war dein Tag?“, fragte Conan freundlich, zog seine Jacke aus und hängte sie an den Haken. Die Sache mit dem Koffer hatte er anscheinend vergessen oder vergessen wollen.
    „Ganz gut“, antwortete Rocky möglichst unbeteiligt, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen, und setzte sich an den Tisch.
    Leschnikov und Conan machten sich sofort über die Vögel her – Rocky blieb lieber bei den Pommes. Beim Essen musterte er Leschnikov. Dabei fiel ihm zum ersten Mal auf, dass er anders aussah als die anderen Nachtmahre. Er war kleiner, nicht so moppelig und hatte weniger Fell. Außerdem war er nervös und fahrig. Und er kaute ständig auf seiner Unterlippe herum, so als würde er etwas aushecken. Dann noch seine grantige Art. Was war los mit ihm? Der Nachtmahr blieb ihm ein Rätsel.
    „Sag mal, wo fliegst du jetzt eigentlich in der Nacht hin?“, fragte Rocky mit echtem Interesse.
    „Na, zu dir. Wohin sonst?“
    „Und was machst du da? Ich meine, ich bin doch gar nicht mehr dort. Sondern hier.“
    „Nichts! Ich mache nichts und hoffe, dass Mopsen uns nicht auf die Schliche kommt, denn sonst …“, Leschnikov sprach nicht weiter. Rocky steckte sich noch ein paar Pommes in den Mund. Bei dem Gedanken an zu Hause wurde er traurig.
    „Hast du meine Mutter gesehen? Oder meinen Papa?“, fragte er und schaute Leschnikov prüfend an. Der schüttelte den Kopf.
    Komisch, normalerweise gingen Rocky seine Eltern tierisch auf den Keks. Er wünschte sie fast täglich wahlweise in die Hölle, auf den Mond oder in die Wüste. Manchmal auch an alle drei Orte gleichzeitig. Jetzt vermisste er sie. So sehr, dass ihm fast die Tränen in die Augen stiegen. Aber nur fast. Rocky wollte weg von dieser Insel, zurück nach Hause.
    In seinen Hosentaschen suchte er nach etwas, das sein Heimweh lindern würde. Glücklicherweise fand er noch zwei von den Kaugummis, die im Mund platzen wie eine Wasserbombe und so sauer sind, dass einem das Gehirn implodiert 17 . Rocky liebte die Dinger. Er steckte sich einen in den Mund, biss zu und kaute genüsslich. Leschnikov beobachtete ihn interessiert.
    „Auch einen?“, fragte Rocky. „Als Nachspeise?“
    Es schadete sicher nicht, wenn er teilte. Vielleicht würde der Nachtmahr ja ein bisschen lockerer werden.
    Leschnikov wirkte verlegen, brabbelte ein leises „Danke, gern“, griff zu und steckte sich den Kaugummi in den Mund. Rocky wollte ihn noch warnen, doch es war zu spät. Der Nachtmahr verzog das Gesicht. Er schüttelte erst den Kopf, dann den ganzen Körper. Er zappelte und zuckte, als hätte ihn der Blitz getroffen, fiel vom Stuhl und blieb regungslos mit weit aufgerissenen Augen liegen. Klar: Der Kaugummi hatte sein Gehirn implodieren lassen. Das konnte schon einmal passieren, wenn man es nicht gewohnt war.

    „Was ist mit ihm?“, fragte Conan besorgt. Rocky hob entschuldigend die Schultern.
    In diesem Moment flackerte die Glühbirne kurz, brazzelte dann, flackerte wieder und ging schließlich ganz aus.
    „Na toll“, schimpfte Conan und tastete sich in völliger Dunkelheit durch den Raum.
    „Ist die Birne kaputt?“, wollte Rocky wissen.
    „Nee, das sind die Idioten vom Elektrizitätswerk. Die kriegen das mit dem Strom einfach nicht auf die Reihe“, antwortete Conan, während er eine Kerze anzündete. In ihrem Schein erwachte Leschnikov langsam aus seiner Ohnmacht.
    „Wer singt da?“, fragte er verwirrt.
    Rocky kannte das. Nachdem einem das Gehirn implodiert war, hatte man immer so ein

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