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Die Insel der besonderen Kinder

Die Insel der besonderen Kinder

Titel: Die Insel der besonderen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ransom Riggs
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ungutes Gefühl. Möglicherweise war Dad nur knapp an etwas Schlimmerem als einer Schlägerei vorbeigeschlittert. Ich musste Miss Peregrine davon erzählen – und zwar bald.
    »Ach, Schwachsinn«, sagte Kev. »Seit hundert Jahren hat es auf Cairnholm keinen Mord mehr gegeben. Und warum sollte jemand den alten Martin umbringen wollen? Das ergibt doch keinen Sinn. Bei der Autopsie werden sie feststellen, dass Martin stockbesoffen war. Wenn nicht, spendiere ich allen eine Runde.«
    »Das kann aber eine Weile dauern«, sagte der Fischer. »Draußen braut sich ein Sturm zusammen. Der Wetterfrosch meint, es wird richtig zur Sache gehen, das schlimmste Unwetter, das wir dieses Jahr hatten.«
    »Sagt der Wetterfrosch«, höhnte Kev. »Dieser Blödmann merkt doch nicht einmal, dass es regnet, wenn es aus Kübeln schüttet.«
    * * *
    Die Inselbewohner ergingen sich oft in düsteren Prophezeiungen über das, was Mutter Natur für Cairnholm noch in petto hatte – schließlich waren sie der Gnade der Elemente ausgeliefert und aus Prinzip pessimistisch. Dieses Mal bestätigten sich ihre schlimmsten Befürchtungen. Es hatte schon die ganze Woche gestürmt und geregnet, jetzt steigerte sich beides über Nacht zu einem Orkan, der den Himmel schwarz färbte und das Meer aufpeitschte, bis die schäumende Gischt auf den Wellen tanzte. Die Unsicherheit bezüglich Martins Tod und die Spekulationen über das Wetter hatten die Dorfbewohner dazu veranlasst, ihre Häuser genauso zu verbarrikadieren wie Miss Peregrine das Kinderheim. Fensterläden waren geschlossen und die Türen verriegelt. Die Boote stießen gegen die Befestigungen im Hafen, und keines lief aus. Bei dem Sturm rauszufahren wäre Selbstmord gewesen. Da die Polizei vom Festland Martins Leiche erst abholen konnte, wenn sich die See wieder beruhigt hatte, standen die Inselbewohner vor der Frage, was sie bis dahin mit seinem Körper anfangen sollten. Es wurde schließlich entschieden, dass der Fischhändler, der über den größten Eisvorrat verfügte, ihn im Anbau seines Ladens aufbewahren sollte – zwischen Lachs, Kabeljau und anderen Dingen, die aus dem Meer gefischt worden waren.
    Ich hatte strengste Anweisung von meinem Vater, das Priest Hole nicht zu verlassen. Andererseits hatte ich den Befehl, sonderbare Vorkommnisse jeglicher Art sofort an Miss Peregrine zu berichten. Und wenn ein ungeklärter Todesfall kein besonderes Vorkommnis war – was dann? An diesem Abend täuschte ich eine Erkältung vor und schloss mich in meinem Zimmer ein. Dann stieg ich aus dem Fenster und kletterte die Regenrinne hinunter. Niemand sonst war so dumm, sich draußen aufzuhalten. Ich konnte geradewegs die Hauptstraße entlanglaufen, ohne fürchten zu müssen, dass mich jemand sah. Die Kapuze meiner Jacke hatte ich zum Schutz gegen den peitschenden Regen fest zugebunden.
    Als ich im Kinderheim ankam, warf Miss Peregrine nur einen Blick auf mich und wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. »Was ist passiert?«, fragte sie, und ihre geröteten Augen musterten mich prüfend.
    Ich erzählte ihr alles, die lückenhaften Informationen und sämtliche Gerüchte, die ich aufgeschnappt hatte. Sie wurde bleich. Dann brachte sie mich schleunigst ins Wohnzimmer, ehe sie panisch alle Kinder zusammenrief. Schließlich humpelte sie los, um die zu suchen, die ihr Rufen nicht gehört hatten. Die übrigen standen ängstlich und verwirrt im Raum.
    Emma und Millard bedrängten mich sofort. »Worüber regt sie sich so auf?«, fragte Millard.
    Ich erzählte ihnen leise von Martin. Millard holte tief Luft, und Emma verschränkte mit besorgter Miene die Arme.
    »Was ist das Problem?«, fragte ich. »Das können keine Hollows gewesen sein. Die jagen doch nur solche wie uns, oder?«
    Emma stöhnte. »Willst du es ihm sagen, oder soll ich?«
    »Hollows bevorzugen uns gegenüber den normalen Menschen«, erklärte Millard. »Aber um sich am Leben zu halten, essen sie jede Art von Fleisch, Hauptsache, es ist frisch.«
    »Du kannst erkennen, dass sich ein Hollow in der Gegend herumtreibt«, sagte Emma, »die Leichen häufen sich. Deshalb leben die meisten Hollows als Nomaden. Wenn sie zu lange an einem Ort bleiben, könnte man sie leicht aufspüren.«
    »Wie oft?«, fragte ich, und mir lief ein Schauder über den Rücken. »Wie oft müssen sie essen, meine ich?«
    »Sehr oft«, antwortete Millard. »Hollows ihre Mahlzeiten zu besorgen ist das, womit die Wights den größten Teil ihrer Zeit zubringen. Wenn sie dazu

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